Gesundheit stärken und ausbauen - Salutogen Leben: 5 Tipps für den Alltag

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Über die eigenen Beschwerden und Krankheiten zu klagen, ist Volkssport. Dabei sollten wir unseren Blick mehr auf das richten, was uns gesund hält, was uns gut tut, meint Tanja Rosenbaum, Heilpraktikerin und Gesundheitscoach. Sie empfiehlt ein salutogenes Leben.

Bewegung und gesunde Ernährung gelten als die besten Gesundmacher. Stress und unliebsame Angewohnheiten sind potenzielle Krankmacher. Soweit die Theorie.

 

Doch der Mensch ist weitaus komplexer. Gerade das soziale Umfeld und die psychische Konstitution sind entscheidende Faktoren. Joggen, Smoothies und Salatteller sind Zerrbilder, Narrative – mehr nicht. Physis und Mentales müssen im Einklang sein. Das eine kann nicht ohne das andere.

 Fokus auf die gesundheitsfördernden Faktoren

 

Wenn wir nicht krank sind, bedeutet es noch lange nicht, dass wir gesund sind. Schlimmer noch, wir spüren ständig diese unterschwellige Angst: bloß nicht krank werden! Unser Cortisolspiegel steigt. Wir sind gestresst.

 

Würde ein Fußballtrainer seiner Mannschaft nur beibringen, den gegnerischen Ball nicht ins eigene Tor zu lassen, würde diese Mannschaft das Spiel nie gewinnen. Das gilt auch für unser Leben, für unser Wohlbefinden:

 

Es zahlt sich aus, den Blick auf das zu richten, was wir erreichen wollen, anstatt uns ständig damit zu beschäftigen, was wir loswerden wollen. Wir brauchen deshalb eine bessere Strategie, als nur Krankheit zu vermeiden. Wir können unsere Gesundheit stärken und ausbauen.

 

Das ist der Ansatz der sogenannten Salutogenese: Während sich Pathogenese mit den krankmachenden Faktoren auseinandersetzt, beschäftigt sich die Salutogenese mit den gesundheitsfördernden Faktoren. Rein neurologisch gesehen, beschert uns diese salutogene Perspektive einen ganzen Cocktail aus guten Hormonen, die unseren Körper fluten und unsere Stimmung und unser Wohlbefinden erheblich steigern.

Wir driften zwischen Krankheit und Gesundheit

 

Kein Mensch ist gesund, kein Mensch ist krank. Der Begründer der Salutogenese, der Medizinsoziologe Aron Antonovsky, hat bereits in den 1980er-Jahren anschaulich illustriert, dass es eher ein Kontinuum gibt, an deren beiden Polen sich Krankheit und Gesundheit befinden.

 

Wir bewegen uns innerhalb des Kontinuums hin und her. Je nachdem, wie wir unterwegs sind, driften wir in die eine oder in die andere Richtung. Mal geht es uns besser, mal schlechter. Je mehr wir uns der Zusammenhänge bewusst werden, desto besser können wir unsere Richtung bestimmen. Genau diese Einschätzung unseres eigenen Wohlbefindens hilft uns zu erkennen, was wir tun können, um uns gesünder aufzustellen.

Es geht ums eigene Erleben und Empfinden

 

Deshalb braucht es weniger gute Ratschläge, was uns gesund hält, als vielmehr das eigene Erleben. Yoga, Chi-Gong oder andere Entspannungstechniken werden oft als Allheilmittel gegen Stress empfohlen. Das kommt drauf an … Wenn du zur Yoga-Stunde hechtest, dich anschließend aber müde und erschöpft fühlst, dann wäre eine Alternative empfehlenswert.

 

Auch eine Meditation ist nicht für jeden geeignet. Wenn es dir gefällt, dann nur zu. Doch quäle dich nicht damit. Es gibt Menschen, die innerlich unruhig und aggressiv werden, wenn sie zum Stillsitzen aufgefordert werden. Dann gibt es für dich bessere Methoden, zu dir zu finden. Der entscheidende Punkt ist auch hier: Geht es dir anschließend besser und schlechter?

 

Solange du dein Wohlbefinden damit nicht ausbauen kannst, erprobe andere Möglichkeiten: Spaziergänge in der Natur, in den Himmel blicken oder ein Instrument spielen, auch das kann beruhigend und stresslösend wirken.

Foto: Mikael Kristenson / unsplash.com

 

Die gleiche Strategie hilft bei der Wahl einer gesunden Ernährung. Trends wie vegan, ketogen odert paleo kannst du freudig ignorieren. Es macht keinen Sinn, dir von anderen Menschen erklären zu lassen, was du zu essen hast. Jeder Körper und jede Darmflora sind einzigartig.

 

Da es um deine Gesundheit geht, darfst du schauen, was du gut verträgst und was weniger; worauf du Hunger hast und was dir wirklich schmeckt. Möglicherweise brauchst du mehr eiweißreiche Kost, wie Fleisch, Nüsse, Hülsenfrüchte. Du wirst es dann wissen, wenn du bestimmte Lebensmittel einige Wochen ausprobiert hast.

Salutogen leben – Tipps für deinen Alltag

 

Im Alltag kannst du deine eigene Gesundheit ohne großen Aufwand fördern. Glücklicherweise haben wir unseren freien Willen, um zu entscheiden, womit wir uns beschäftigen, was wir lernen wollen und welchen Dingen wir aus dem Weg gehen wollen. Diese Freiheit können wir nutzen, sobald uns klar wird, dass wir die Verantwortung für unser gesundes Dasein tragen.

 

Es ist kein Automatismus in uns eingebaut, der uns auf Teufel komm raus gesund hält. Dafür brauchen wir nicht nur die Kenntnis bestimmter Zusammenhänge, sondern auch den Willen, uns mit uns selbst zu beschäftigen. Mit sich selbst in guter Verbindung zu stehen, ist die Grundlage für eine gesundheitsfördernde Lebensweise – zu jeder Zeit.

 

  1. Achte dich selbst

So wie du Termine setzt, um zu arbeiten, Freunde zu treffen und Sport zu machen, nimmst du dir täglich Zeit für kleine Erholungsphasen, die du nur mit dir verbringst. Fünf bis zehn Minuten gönnst du dir eine Pause, in der du nach innen blickst, dich fragst, wie es dir geht, und dich um dich kümmerst.

 

  1. Nimm deine Angst wahr

Wenn du bereit bist, Angst als Freund zu betrachten, der dich auf Unstimmigkeiten aufmerksam machen will, gibt es keinen Grund mehr, sie zu unterdrücken. Fange an, bereits kleinste Anzeichen von Angst zu identifizieren, wie Nervosität, Aufgeregtheit, Kribbeln im Bauch oder Ähnliches.

 

  1. Sei dankbar und wertschätzend

Schreibe dir zwei Monate lang jeden Tag drei Dinge/Ereignisse/Begegnungen auf, für die du im tiefsten Herzen dankbar bist. Diese Übung hilft dir, eine positive Grundeinstellung zu festigen und deine Aufmerksamkeit auf die Sonnenseite des Lebens zu lenken.

 

 

  1. Schalte einen Gang zurück

Schau dir alle deine Erwartungen an dich an. Ist deine Liste vielleicht ein wenig zu lang und du darfst ein paar deiner „Aufträge“ streichen? Oft setzen wir uns selbst unter Druck, weil wir allem gerecht werden und dabei auch noch uns selbst übertreffen wollen. Es darf leicht sein, unser Dasein.

 

  1. Genieße das Leben

Mal angenommen, es gäbe für dich zur Zeit nichts zu tun. Was könntest du gerade genießen? Was macht dir Spaß und Freude? Was kannst du tun oder denken, um dir jetzt dafür Zeit zu nehmen – neben all deiner Arbeit und deinen Bemühungen?

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