Grenzenlos - Von Wuppertal nach Rumänien

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Der rumänische Junge Gabriel erlitt 2015 schwerste Verbrennungen. Mit Verbänden und Kompressionsbekleidung, organisiert von Julia Bister im Sanitätshaus Beuthel, macht die Wundheilung des 16-Jährigen Fortschritte.

SAM: Frau Bister, wie kam der Kontakt zu Gabriel zustande?  

Julia Bister: Mein Mann und ich kennen den Gründer des Missionswerks Osteuropa „Er bleibt treu“ e.V. Seine Hilfsorganisation setzt sich für besonders bedürftige Menschen, vor allem für Kinder, ein. Im Newsletter der Organisation erfuhr ich von Gabriels Schicksal.

SAM: Was ist mit ihm passiert? 

Julia Bister: 2015 ereignete sich ein schlimmer Unfall. Gabriels Mutter strich die Wände mit Nitrolack und hatte zur Beleuchtung – Elektrizität gibt es in dieser Armutsgegend nicht – eine Kerze angezündet. Als Gabriel das Zimmer betrat, kam es zu einer explosionsartigen Verpuffung. Der 10-Jährige erlitt schwerste Verbrennungen am ganzen Körper; die meisten am Oberkörper und am Kopf. 80 % der Haut waren weg.

SAM: Wie sah die Behandlung in Rumänien aus?   

Julia Bister: Nach einem längeren stationären Aufenthalt im 300 km entfernten Krankenhaus musste Gabriel regelmäßig dort hinfahren, weil bei extremer Narbenbildung immer wieder Operationen notwendig sind, um Narbenkeloide (Wucherungen) zu entfernen.

SAM: Warum ist das notwendig?   

Julia Bister: Vernarbte Haut verhält sich im Wachstum nicht wie gesunde Haut. Bei Gabriel kam es daher zu Funktionseinschränkungen. Manche Hautstellen wurden zu dünn, sodass gesunde Haut transplantiert werden musste. Die schlecht heilenden Wunden waren ebenfalls ein Problem, da sich hier schnell Hautpilze und Entzündungen gebildet haben. Seit 2015 wurde er 70 Mal an den Narben operiert.

SAM: Wie konnten Sie helfen? 

Julia Bister: Das Missionswerk Osteueropa hat z.B. die Fahrtkosten im Bus zum Krankenhaus für Gabriel und seinen Vater übernommen. Ich organisierte das Verbandsmaterial aus unserem Sanitätshaus und konnte die Firma Thuasne für dringend notwendige Kompressionsbekleidung gewinnen, weil irgendwann klar war, dass Gabriels geschundener Köper ständige Operationen nicht durchhalten würde. Er brauchte eine Verschnaufpause.

SAM: Welche Vorteile bietet eine Kompressionsversorgung?      

Julia Bister: Narbenbereiche können schneller abheilen, unkontrolliertes Wachsen und Wuchern von Narben wird vermieden. Das Narbengewebe wird weicher, blasser. Ebenso verringern sich die Narbendicke und der Juckreiz auf dem Narbenareal.

SAM: Wie gingen Sie vor, um die Kompressionsbekleidung anzufertigen und anzupassen? Schließlich war keiner von Ihnen vor Ort.  

Julia Bister: Mithilfe von Videoaufnahmen und Zeichnungen wurde eine Mitarbeiterin des Missionswerks in Rumänien angeleitet, welche Maße genommen werden müssen. Es gab viel Austausch mit der Maßabteilung von Thuasne, bis die passende Versorgung angefertigt werden konnte. Per Post wurden die Kompressionsbekleidung sowie unser Hydrokolloidverbandsmaterial, das bei offenen Wunden für darunter verwendet wird, nach Rumänien geschickt. Ein Mitarbeiter des Missionswerks hat Gabriel alles angepasst und gezeigt, wie es anzuziehen und zu pflegen ist. Die Kompressionsbekleidung für Gabriel besteht aus einer Oberkörperversorgung und getrennter Armversorgung sowie einer Maske für das Gesicht. Seitdem er die neuen Verbandsmaterialien und die Kompressionsversorgung nutzt, hat er keine offenen Stellen mehr. Und in den nächsten zwei bis drei Jahren sind keine Operationen nötig. Das ist eine sehr erfreuliche Entwicklung.

SAM: Wie sieht Gabriels Alltag heute aus?  

Julia Bister: Das Missionswerk hat sich darum gekümmert, dass er vor Ort eine Arztpraxis besuchen kann, wo man regelmäßig kontrolliert und Verbände austauscht. Er geht in die elfte Klasse und hat auch in diesem Jahr wieder an der christlichen Freizeit, die die Hilfsorganisation regelmäßig veranstaltet, teilgenommen. Gabriel ist ein fröhlicher Junge und ist, genau wie seine Eltern, unglaublich dankbar für die Hilfe und für jeden kleinen Schritt, der dazu beiträgt, dass es ihm besser geht.

SAM: Herzlichen Dank für das interessante Gespräch!  

Julia Bister ist gelernte Krankenschwester und Fachwirtin im Sozial- und Gesundheitswesen. Seit rund zehn Jahren arbeitet sie in der Sanitätshausbranche und ist seit 2020 für das Sanitätshaus Beuthel im Projektmanagement tätig.

 

Das Sanitätshaus C. Beuthel mit Hauptsitz und Niederlassungen in Wuppertal sowie weiteren Filialen in Remscheid, Ennepetal und Düsseldorf wurde 1889 gegründet. Das Unternehmen unter Leitung von Lars Neumann beschäftigt rund 190 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Mehr über das Sanitätshaus mit dem Lächeln erfahren Sie hier:

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Der Artikel wurde vom Sanitätshaus Aktuell Magazin geschrieben. Alle Rechte liegen bei dem Autor.

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