„Zunehmend träge geworden“: Nur jeder Neunte lebt gesund

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Die Menschen in Deutschland verbringen zu viel Zeit im Sitzen, werden immer träger und können Stress immer weniger gut bewältigen. So drei Kernergebnisse des „DKV-Reports 2021“. Was die Zahlen noch verraten …

Auch wenn die 2.800 befragten Personen der aktuellen Studie ihren eigenen Gesundheitszustand überwiegend (61 Prozent) als gut oder sehr gut einschätzen: Die genauere Betrachtung ihres Lebensstils spricht eine andere Sprache.

 

So erreichen nur elf Prozent der befragten Menschen in Deutschland, also gerade mal jeder neunte, den Benchmark für ein gesundes Leben in den fünf abgefragten Lebensbereichen körperliche Aktivität, Ernährung, Rauchen, Alkohol und Stressempfinden. Dies ist seit Beginn der Befragungsreihe im Jahr 2010 der niedrigste Wert und liegt um fünf Prozentpunkte niedriger als im Vorgänger-Report 2018 (16 Prozent).

Wir verbringen zunehmend mehr Zeit im Sitzen

 

Bereits zum sechsten Mal haben die DKV Deutsche Krankenversicherung AG und die Deutsche Sporthochschule Köln das Gesundheits- und Bewegungsverhalten der Deutschen untersucht. Und die repräsentative Befragung zeigt klar: Die Menschen in unserem Land sind so bewegungsfaul wie nie seit der ersten Erhebung in 2010.


 

Noch nie haben die Menschen so viel gesessen wie in diesem Jahr – mit durchschnittlich 8,5 Stunden pro Tag eine Stunde länger als noch im Jahr 2018. Vor allem die jungen Erwachsenen sitzen immer mehr, mittlerweile rund 10,5 Stunden pro Werktag, zumeist während der Arbeit oder am Computer (2018: 8 Stunden 41 Minuten).

Wir bewegen uns zunehmend weniger

 

„Deutschland ist in den letzten zehn Jahren zunehmend träge geworden“, fasst Clemens Muth, Vorstandsvorsitzender der DKV, zusammen. „Eine Entwicklung, die wir gerade als Krankenversicherer mit Sorge betrachten. So ist ausreichende Bewegung doch der Schlüssel für eine gute Gesundheit. Weniger Sitzen, ob bei der Arbeit, in der Freizeit oder beim Autofahren, mehr Gehen und Laufen. Regelmäßiges Aufstehen und Bewegen macht den Unterschied.“

 

Der Zusammenhang zwischen wiederkehrend häufigen und längeren Sitzzeiten am Stück und der Entstehung von Zivilisationskrankheiten wie zum Beispiel Diabetes Typ 2, Adipositas, Bluthochdruck sowie Herz- und Gefäßkrankheiten gewinnt in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung. Diese negativen gesundheitlichen Effekte können kaum noch beziehungsweise nur durch ein sehr hohes Maß an körperlicher Aktivität, die die Mindestaktivitätsempfehlung übersteigen, ausgeglichen werden.

Wir fühlen uns zunehmend gestresst

 

 

Doch nicht nur in puncto sitzender Lebensstil hat die Corona-Pandemie Spuren hinterlassen, auch der Umgang mit dem Stress der Deutschen hat gelitten. Nur noch 40 Prozent der Befragten (2018: 57 Prozent) gaben eine niedrig wahrgenommene Stressbelastung an beziehungsweise nutzen wirksame Strategien, um ihren Alltagsstress hinter sich zu lassen. 60 Prozent stehen ständig unter Strom.

Wir müssen uns zunehmend umstellen

 

„Die vergangenen eineinhalb Jahre haben zahlreiche Veränderungen in den Lebenswelten der Menschen hervorgerufen. Neben der neuen Situation des Dauer-Homeoffices brachte auch für viele Berufstätige und Familien das Homeschooling eine große Umstellung im Alltag mit sich, die an den Kräften vieler Menschen gezehrt hat“, kommentiert Ingo Froböse, Professor an der Deutschen Sporthochschule Köln und wissenschaftlicher Leiter der Studienreihe. „Wir müssen als Individuum, aber auch als Gesellschaft lernen, wie wir Stress vermeiden und wie wir ihn kompensieren können.“

 

Das Homeoffice birgt auch neue Schwierigkeiten, wie etwa reduzierte Sitz-Unterbrechungen. 43 Prozent der Befragten im Homeoffice finden es im Vergleich zum Arbeiten im Büro schwieriger, ihre Sitzzeit zu reduzieren. 62 Prozent schätzen ihr soziales und geistiges Wohlbefinden (viel) schlechter als üblich ein

 

Bei der Frage, ob das Homeoffice auch nach der Pandemie weiter fester Bestandteil ihres Arbeitslebens sein soll, wünscht sich die Mehrheit der aktuell im Homeoffice tätigen Menschen eine flexible Lösung aus einer Mischung von Heim- und Büroarbeit (46 Prozent). 29 Prozent von ihnen wollen auch zukünftig vollständig aus den eigenen vier Wänden herausarbeiten, 25 Prozent hingegen sehnen sich nach ihrem festen Arbeitsplatz im Büro 

Weitere Ergebnisse

 

Gesunde Ernährung: Knapp die Hälfte der Befragten (47 Prozent) ernährt sich gesund. Damit fällt der Wert um einen Prozentpunkt im Vergleich zu 2018 und befindet sich auf ähnlichem Niveau wir 2010 (48 Prozent). Die Ernährungsbenchmark wird allerdings von den Frauen um sieben Prozentpunkte häufiger erreicht (Frauen 51 %, Männer 44 %), was sich unter anderem in der Wahl der Lebensmittel widerspiegelt: 75 Prozent der Frauen greifen täglich zu Gemüse und Obst, während es bei Männern 59 Prozent sind.

 

Alkohol: Mit ihrem Alkoholkonsum gehen die Befragten mehrheitlich verantwortungsvoll um: 82 Prozent erreichen den angestrebten Wert für ein gesundes Leben. Damit bleibt der Alkoholkonsum über die elf Jahre auf einem ähnlichen Niveau: 18 Prozent der Befragten trinken zu viel Alkohol. (2018: 18 Prozent; 2016: 15 Prozent; 2010: 19 Prozent).

 

Rauchen: Die Zahl der Raucher hat wieder leicht zugenommen und ist damit auf dem Stand von 2010: Fast ein Viertel der Befragten greift wieder zur Zigarette (2021: 24 %; 2018: 21 %; 2016: 22 %; 2010: 25 %).

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