Diabetes mellitus: So beugen Sie Folgeerkrankungen vor

Experten-Tipps zum Thema Gesundheit

Erhalten Sie regelmäßig und kostenlos unseren Newsletter mit nützlichen Empfehlungen rund um den Bereich Gesundheit.
Blog & News abonnieren

Die Diagnose Diabetes ist für viele Patienten ein Schock. Was bedeutet die Erkrankung für den Alltag? Wie können Sie langfristige Schäden vermeiden? In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Sie Folgeerkrankungen vorbeugen können und was Ihnen hilft, wenn der Diabetes doch bereits Schäden angerichtet hat.

Der Deutsche Gesundheitsbericht Diabetes vermerkte 2017 mehr als 6 Millionen Diabetiker in Deutschland. Dabei steigt die Zahl der Patienten nicht nur hierzulande, sondern auch in Schwellenländern wie Indien und China stetig an. Als Ursache sehen Experten eine zunehmend zucker- und kalorienreiche Ernährung.

Wir erklären Ihnen, was es mit Diabetes mellitus auf sich hat und wie Sie die Erkrankung im Alltag gestemmt bekommen.

Was ist Diabetes? Unterschied zwischen Typ 1 und Typ 2

Bei Diabetes, auch Diabetes mellitus oder Zuckerkrankheit genannt, handelt es sich um eine Stoffwechselerkrankung, die einen dauerhaft erhöhten Blutzucker (Hyperglykämie) zur Folge hat.

Bei gesunden Menschen liegt der Nüchtern-Blutzuckerwert nach einem achtstündigen Nahrungsverzicht zwischen 65 und 100 Milligramm pro Deziliter (mg/dl). Liegt der Nüchtern-Blutzuckerwert bei über 126 mg/dl, handelt es sich wahrscheinlich um eine Diabetes-Erkrankung.

Diabetes mellitus wird in der Regel in seine zwei Hauptformen unterteilt: Typ 1 und Typ 2. Zusätzlich gibt es den selteneren Typ 3 sowie Schwangerschaftsdiabetes und heutzutage auch die Diagnose kindlicher Diabetes.

Zwar bestehen für die verschiedenen Diabetesformen unterschiedliche Ursachen, jedoch haben sie alle eines gemeinsam: Der Blutzuckerspiegel des Patienten ist krankhaft erhöht.

Diabetes Typ 1

Bei Diabetes mellitus Typ 1 handelt es sich um die Form von Diabetes, bei der die insulinproduzierenden Zellen vom körpereigenen Immunsystem dauerhaft zerstört werden. Sie können anschließend nicht mehr ausreichend bzw. gar kein Insulin mehr produzieren. Jedoch spielt das Hormon Insulin die entscheidende Rolle bei der Verstoffwechselung von Zucker. Patienten mit Diabetes Typ 1 müssen sich deshalb fortan selbst mit Insulin versorgen.

Im Vergleich zum Diabetes Typ 2 (nächster Abschnitt) tritt der Typ 1 seltener auf. Tatsächlich sind gerade einmal fünf Prozent der Diabetes-Patienten von Typ 1 betroffen. Allerdings steigt die Zahl der Betroffenen seit Jahren vermehrt an. Hierfür konnte bisher noch keine Ursache gefunden werden.

Diabetes Typ 2

Die Mehrzahl aller Diabetiker gehört dem Diabetes Typ 2 an, schätzungsweise 95 Prozent aller Erkrankten. Umgangssprachlich wird diese Erkrankung auch "Alterszucker" genannt, wobei sie heutzutage nicht mehr nur ein Problem älterer Menschen darstellt.

Bei Typ-2-Diabetes bildet der Körper noch Insulin, jedoch reagieren die Körperzellen zu unempfindlich darauf - sie werden als insulinresistent bezeichnet. Die Wirksamkeit des Insulins ist somit eingeschränkt.

Viele übergewichtige Menschen leiden heutzutage auch schon in jungen Jahren an Diabetes Typ 2. Ursache dafür ist der Mehrbedarf an Insulin durch das Übergewicht und die dadurch begünstigte Insulinresistenz.

Die Bauchspeicheldrüse produziert zwar Insulin, jedoch reagieren die Körperzellen immer unempfindlicher. Auch das metabolische Syndrom, bei dem mehrere Stoffwechselerkrankungen gleichzeitig auftreten, kann eine Insulinresistenz und infolgedessen eine Diabetes-Typ-2-Erkrankung mit sich bringen.

Eine Folge einer nicht behandelten Diabetes kann sein, dass die Bauchspeicheldrüse durch die hohe Beanspruchung irgendwann erschöpft ist und ihre Insulinproduktion komplett einstellt.

Diabetes Typ 3

Es gibt andere Formen von Diabetes mellitus, die sich nicht eindeutig dem Typ 1 oder Typ 2 zuordnen lassen. Sie werden unter Diabetes Typ 3 zusammengefasst. Hier liegen unterschiedliche Ursachen zugrunde, unter anderem eine Schädigung der Bauchspeicheldrüse (pankreopriver Diabetes), genetische Veränderungen, hormonelle Ursachen oder eine vorangegangene Virusinfektion.

Diagnose Diabetes: So halten Sie den Zucker in Schach

Für Menschen mit Diabetes ist es möglich - und sogar notwendig! -, durch eine gesunde und ausgewogene Ernährung sowie regelmäßige Bewegung ihre Blutzuckerwerte positiv zu beeinflussen. Bei Diabetes Typ 1 lässt es sich jedoch nicht vermeiden, eine dauerhafte Insulintherapie anzuwenden.

Insulintherapie bei Diabetes mellitus per Spritze oder Pumpe

Um ihre Zuckerwerte stabil zu halten, sind Typ-1-Diabetiker auf eine Insulintherapie angewiesen, die sogenannte intensivierte konventionelle Insulintherapie (ICT). Die meisten Patienten spritzen sich das Insulin mit einem Pen ins Unterhautfettgewebe: ein- bis zweimal täglich ein Langzeitinsulin sowie ein schnellwirksames Insulin zu den Mahlzeiten oder zur kurzfristigen Korrektur des Blutzuckerwerts. Zu Beginn der Behandlung wird ihnen die Vorgehensweise in einer Diabetes-Schulung beigebracht.

Alternativ gibt es auch die Möglichkeit einer Insulinpumpe, welche am Körper getragen wird. Über das kleine Gerät wird Insulin automatisch ins Unterhautfettgewebe abgegeben, wobei der Patient lediglich alle zwei Tage den Katheter wechseln muss.

Im Falle einer Diabetes Typ 2-Erkrankung wird Insulin erst dann verordnet, wenn Tabletten nicht mehr ausreichen und die Insulinresistenz der Körperzellen bereits vorangeschritten ist.

Hierbei gibt es verschiedene Therapiemethoden: Entweder wird nur einmal am Tag ein Langzeitinsulin gespritzt oder ein schnellwirksames Insulin jeweils zu den Mahlzeiten. Jedoch kann auch bei einem Typ-2-Diabetiker die Behandlung aufgestockt werden auf eine intensivierte konventionelle Insulintherapie, wenn der Bedarf an Insulin entsprechend hoch ist.

Ernährung bei Diabetes: auf Blutzuckerspiegel achten!

Mit einer gesunden und ausgewogenen Ernährungsweise können Sie ebenfalls dazu beitragen, Ihre Blutzuckerwerte in einem normalen Bereich zu halten. Zwar ist ein Typ-1-Diabetiker dauerhaft auf eine Insulintherapie angewiesen, jedoch gilt grundsätzlich für alle Formen von Diabetes: Die Ernährung hat enormen Einfluss auf die Blutzuckerwerte und den Verlauf der Erkrankung.

Besonders Typ-2-Diabetiker können mit einer gesunden Lebensweise ihre Erkrankung so stark beeinflussen, dass der Diabetes kaum noch Auswirkungen auf das tägliche Leben hat.

Empfehlenswert ist eine abwechslungsreiche, ausgewogene und überwiegend pflanzliche Ernährung. Neben viel Obst und Gemüse bieten sich für Diabetiker besonders Lebensmittel an, die aus langkettigen Kohlenhydraten bestehen. Diese lassen den Blutzucker nicht zu schnell oder zu stark ansteigen, sondern versorgen den Körper über einen längeren Zeitraum mit Energie.

Zu diesen Lebensmitteln zählen zum Beispiel:

  • Vollkorngetreide,
  • Reis,
  • Kartoffeln,
  • Bananen,
  • Hülsenfrüchte.

Es ist nicht ratsam, als Diabetiker komplett auf Kohlenhydrate zu verzichten. Der Mangel an Glukose (wichtig für das Gehirn) wird häufig durch eine zu hohe Aufnahme an Fett kompensiert, was den Diabetes wiederum begünstigt.

Wichtig ist es, den Anteil der Kohlenhydrate aus der Nahrung berechnen und dementsprechend die Insulindosis anpassen zu können. Mit ein bisschen Übung können Sie im Alltag Ihre Lebensmittel selbst berechnen.

Sport bei Diabetes

Mit Sport und regelmäßiger Bewegung regen Sie Ihren Stoffwechsel und Ihre Fettverbrennung an. Beides beeinflusst den Blutzucker positiv, weshalb Sie sich möglichst jeden zweiten Tag mindestens eine halbe Stunde bewegen sollten.

Auch im Alltag lässt sich Bewegung integrieren: Nehmen Sie ganz einfach die Treppe, statt den Aufzug; gehen Sie in der Mittagspause eine Runde spazieren; steigen Sie eine Haltestelle früher aus und gehen den Rest zu Fuß.

Sowohl bei Diabetes Typ 1 als auch bei Diabetes Typ 2 führt regelmäßiges Training zu einer verbesserten Insulinaufnahme der Körperzellen. Die Blutzuckerwerte lassen sich besser regulieren und der grundsätzliche Bedarf an Insulin nimmt ab.

Diabetes und seine Folgen: Welche Schäden können durch die Erkrankung auftreten?

Leider kann ein nicht oder ein schlecht behandelter Diabetes Langzeitschäden im Körper anrichten. Neben einem erhöhten Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall, können durch zu hohe Blutzuckerwerte die Nervenzellen im Körper sowie die Netzhaut der Augen nachhaltig geschädigt werden.

Bei Nervenschäden lässt das Schmerzempfinden nach. Das kann zur Folge haben, dass Diabetes-Patienten ihre Füße falsch belasten, weil beim Gehen keine Rückmeldung über die Nerven kommt. Druckstellen und Schwielen bleiben möglicherweise unbemerkt und können sich schnell zu großen Wunden oder Geschwüren entwickeln. Sinnvoll sind deshalb Einlagen für die Schuhe, die Sie beim Gehen entlasten und Ihre Füße schonen.

Diese Entwicklung wird dadurch begünstigt, dass das Immunsystem bei Diabetes zusätzlich beeinträchtigt sein kann. Wunden verheilen nicht richtig, sondern breiten sich mitunter bis auf die Knochen aus. Im schlimmsten Fall kann nur noch eine Amputation den Patienten vor einer weiteren Ausbreitung der Infektion bewahren.

Für Diabetiker ist es deshalb nicht nur wichtig, ihre Blutzuckerwerte zu kontrollieren und diese möglichst im gesunden Bereich zwischen 90 und 120 mg/dl zu halten. Eine regelmäßige Überprüfung der Füße ist ebenfalls ratsam. Das können Sie ganz einfach Zuhause selbst mit einem Handspiegel machen und Ihre Füße auf kleine Wunden oder Risse hin prüfen. Außerdem sollte einmal im Jahr die Reaktion der Nervenzellen überprüft werden, beispielsweise durch einen Podologen.

Was tun bei Folgeschäden von Diabetes? Eine Orthese kann helfen

Wenn es trotz einer Behandlung des Diabetes zu Folgeerkrankungen kommt, kann eine gezielte Therapie schlimmeres verhindern. Chronische Wunden an den Füßen können unter anderem durch eine wirkungsvolle Entlastung der Beine, eine Verbesserung der Durchblutung und eine strukturierte Wundbehandlung behoben werden. Dies ist auch bei bereits jahrelang bestehenden Wunden noch möglich.

Voraussetzung ist eine gute Zusammenarbeit der behandelnden Spezialisten, darunter Diabetologen, Gefäßchirurgen und Infektiologen. Auch Orthopädieschuhmacher und Fußpfleger spielen eine wichtige Rolle bei der Behandlung eines diabetischen Fußes und seinen Ausprägungen wie dem Charcot-Fuß.

So kann auch eine Orthese dazu beitragen, das geschädigte Bein zu entlasten. Sie umschließt das Körperteil (in diesem Fall den Fuß oder den Unterschenkel) und unterstützt es mit Bandagen und Schienen. Damit trägt die Orthese zur Schmerzlinderung bei und erleichtert die Mobilität.

Außerdem stabilisiert sie das Bein und korrigiert mögliche Fehlbelastungen, so dass Bewegungen sicher ausgeführt werden können. Im Sanitätshaus finden Sie weitere Beratung zum Thema Orthese und Hilfe bei möglichen Folgeschäden durch Diabetes.

Fazit zu Diabetes und möglichen Folgeschäden

Diabetes mellitus ist eine Erkrankung, die sich in den letzten Jahren immer stärker verbreitet hat. Die Stoffwechselerkrankung hat einen krankhaft erhöhten Blutzucker zur Folge. Es wird unterschieden in verschiedene Formen von Diabetes, am bekanntesten Typ 1 und Typ 2.

Diabetes Typ 1 muss auf jeden Fall mit einer Insulintherapie behandelt werden, da der Körper keine eigenes Insulin mehr produziert. Bei einer Typ-2-Erkrankung kann mit Tabletten und einer gesunden Lebensweise die Insulinempfindlichkeit der Zellen bereits so weit verbessert werden, dass kein zusätzliches Insulin mehr gespritzt werden muss.

Mögliche Folgeschäden von Diabetes, beispielsweise Nervenschäden und infolgedessen ein diabetischer Fuß, können mit gezielten Maßnahmen behandelt werden. Dazu gehören auch Einlagen und Orthesen, wie sie im Sanitätshaus angeboten werden. Hier erhalten Sie außerdem weitere Informationen zur Vorbeugung und Behandlung von Folgeerkrankungen.

Haben Sie Fragen zur Behandlung des diabetischen Fußes? Möchten Sie mehr Informationen zur Orthese? Kommentieren Sie hier!

chevron-downcross-circle