Alles über den Schlaganfall

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Das wichtigste bei einem Schlaganfall oder dem Verdacht auf diesen ist die Zeit. Zeigt jemand in Ihrem Umfeld die entsprechenden Symptome, scheuen Sie sich bitte nicht den Notruf zu wählen. In diesem Falle zählt jede Minute. Wir erklären Ihnen die klassischen Symptome und was Sie sonst noch zum Thema Schlaganfall wissen müssen.

Der Schlaganfall ist eine der an den häufigsten vorkommenden Erkrankungen in Deutschland. Er tritt oft plötzlich auf und kann innerhalb weniger Minuten das gesamte Leben verändern. Rund 270.000 Menschen erleiden pro Jahr einen Schlaganfall. In der Regel sind die Betroffenen über 60 Jahre alt, doch auch etwa 300 Kinder sind jährlich betroffen.

Was ist ein Schlaganfall?


Als Schlaganfall auch Apoplex genannt, bezeichnet man eine plötzliche Durchblutungsstörung eines Gehirnareals. Durch das Fehlen des Blutes erhalten die Zellen des betroffenen Areals zu wenig Sauer- und Nährstoffe. Je nach Dauer der Unterversorgung können die Zellen dadurch absterben. Dies führt wiederum zu Ausfällen von Gehirnfunktionen. Abhängig vom betroffenen Bereich entstehen so Sprach- oder Sehstörungen oder Lähmungserscheinungen.

Man unterscheidet zwischen drei Hauptursache, die zu der Durchblutungsstörung führen. Die häufigste Ursache ist die Entstehung eines Stopfens aus Blutplättchen. Dieser Stopfen, auch Thrombus genannt, kann überall im Körper entstehen. Gefährlich wird er dann, wenn er über eine Arterie Richtung Hirn gelangt und dort ein Blutgefäß verstopft. Das Blut staut sich und gelangt so nicht mehr ausreichend oder gar nicht mehr an bestimmte Bereiche.

Es kann ebenfalls vorkommen, dass ein Blutgefäß verkalkt, welches für die direkte Versorgung des Gehirns zuständig ist. Dies ist der am seltensten vorkommenden Fall. In rund einem Fünftel der Fälle wird ein Blutgefäß nicht verstopft, sondern es platzt. Dies passiert, wenn das Blutgefäß dem Druck des durchfließenden Blutes nicht standhalten kann. Auch in diesem Falle gelangt das Blut nicht in das vorgesehene Hirnareal, sondern tritt in das umliegende Hirngewebe ein oder fließt zwischen Gehirn und Hirnhaut.

Symptome eines Schlaganfalles


Auch wenn jeder Schlaganfall anders verläuft, gibt es klassische Symptome, die aufgrund der mangelnden Durchblutung des Hirns sehr häufig auftreten und eindeutig als Hinweise gesehen werden sollten. Bemerken Sie eins der Symptome bei sich selbst oder bei jemand anderem wählen Sie umgehend die Notrufnummer 112 und schildern Sie die Situation!

Die typischen Merkmale eines Schlaganfalles kann man sich mit dem FAST-Schnelltest merken. FAST auf Deutsch schnell steht für face (Gesicht), arms (Arme), speech (Sprache) und time (Zeit).

Gesicht: Bitten Sie die betroffene Person zu lächeln. Zieht sich dabei nur ein Mundwinkel nach oben, während der andere hinab hängt, deutet dies auf eine Halbseitenlähmung hin.

Arme: Bitten Sie die betroffene Person, beide Arme zu heben und vor den Körper zu strecken. Bei einer Lähmung sinkt ein Arm ab oder kann gar nicht erst angehoben werden.

Sprache: Formulieren Sie einen einfachen Satz, den die betroffene Person nachsprechen soll. Ist die Sprache abgehackt oder undeutlich, wiederholt die Person Wörter oder Silben oder leidet die Person unter Wortfindungsstörungen, so kann auch dies auf einen Schlaganfall hindeuten.

Zeit: Gelingt der Person eine dieser drei Aufgaben nicht, rufen Sie umgehend den Notruf. Lassen Sie sich keine Zeit, schildern Sie sachlich die Symptome und warten Sie auf Rückfragen. Bei einem Schlaganfall können Minuten über den Verlauf entscheiden.

Folgen eines Schlaganfalles


Die Folgen eines Schlaganfalles hängen vom Verlauf und vom Schweregrad ab. Ein leichter Schlaganfall kann im besten Falle oder Langzeitschäden überstanden werde. Schwere Schlaganfälle können zu dauerhaften Koordinations-, Gleichgewichts- oder Sehstörungen führen. Ebenso zu unkontrollierten Bewegungen, Zittern, Lähmungen von Armen und/oder Beinen.
Die aufgezählten Folgen können aber müssen nicht auftreten. Möglich sind jegliche Kombinationen.

Erste Hilfe bei einem Schlaganfall

Je früher einem Schlaganfallpatienten fachgerecht geholfen werden kann, desto besser. Rufen Sie so schnell wie möglich den Notruf. Stellen Sie danach sicher, dass die betroffene Person nicht allein gelassen wird. Lockern Sie beenge Kleidung wie Krawatten. Bei Erbrechen oder Bewusstlosigkeit bringen Sie die betroffene Person in die stabile Seitenlage. Überprüfen Sie regelmäßig die Atmung und den Puls. Sollten Sie keinen Puls mehr spüren, beginnen Sie umgehend mit einer Herzdruckmassage und führen Sie diese durch, bis das medizinische Personal eintrifft!

Ist die betroffene Person bei Bewusstsein, sollte Sie auf dem Boden sitzen oder liegen, um bei einer Ohnmacht einen Sturz zu verhindern.

Falls möglich, fertigen Sie eine Liste mit Medikamenten an, die die betroffene Person zu sich nimmt und notieren Sie die Kontaktdaten der Familie. Beobachten Sie die Person und notieren Sie Auffälligkeiten oder Veränderungen; am besten mit Uhrzeit.

Vorbeugen

Um einem Schlaganfall vorzubeugen, gibt es viele Möglichkeiten, die im Alltag umgesetzt werden können. Wie bei vielen anderen Krankheiten gilt: Eine gesunde Lebensweise schützt am besten!

Eine gesunde Ernährung ist ein erster und wichtiger Schritt. Verringern Sie die Zufuhr von Fett und Zucker. Das hält die Gefäße gesund und verringert die Chance auf eine Verkalkung stark. Nehmen Sie viel Obst und Gemüse zu sich. Achten Sie außerdem darauf, ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen.

Sollten Sie an Übergewicht leiden, versuchen Sie dieses abzubauen. Eine gesunde Ernährung hilft hierbei ebenso wie Bewegung und Sport. Schon dreißig Minuten am Tag Spazierengehen kann helfen.

Der Verzicht auf Genussmittel wie Alkohol und Nikotin kann nicht nur bei der Gewichtsreduktion helfen, sondern ist eigenständig bereits ein wichtiger Schritt zu einer gesunden Lebensweise. Alkohol erhöht schon in geringen Mengen das Risiko einer Hirnblutung.

Etwas, woran die meisten Leute leiden und was der Auslöser für sehr viele Krankheiten sein kann, ist Stress. Versuchen Sie diesen so gut wie möglich zu vermeiden. Dabei ist egal, ob der Stress durch die Arbeit oder das Privatleben ausgelöst wird. Versuchen Sie Ihren Alltag zu planen und dadurch weniger in hektische Situationen zu geraten. Legen Sie regelmäßige Ruhepausen ein und sorgen Sie mindestens einmal am Tag für eine aktive Zeit, in der Sie entspannen können.

Tipps für Angehörige


Ein Schlaganfall kann nicht nur für die betroffene Person selbst eine große Veränderung bedeuten, sondern auch für die Angehörigen. Der wichtigste Tipp, den man beachten sollte, ist der, der Kommunikation. Für alle Beteiligten ist die Situation neu und schwer. Nur durch ehrliche Gespräche und zielorientierte sachliche Problemlösungen kann ein Zusammenleben und Unterstützung funktionieren.

Seien Sie geduldig. Nehmen Sie sich eine Auszeit, wenn Sie spüren, dass es Ihnen in der Situation zu viel wird. Unterstützen und ermutigen Sie die betroffene Person regelmäßig und gleichbleibend. Achten Sie auf Ihr Verhalten und Ihren Umgang. Auch wenn die betroffene Person Probleme mit dem Sprechen hat, so ist der Verstand oft nicht geschädigt. Sie müssen Ihre eigene Sprache nicht zwangsläufig vereinfachen oder verlangsamen. Ebenso müssen Sie der betroffenen Person nicht jeden Handgriff abnehmen. Nur durch regelmäßiges Üben und Ausprobieren können die Fähigkeiten wieder hergestellt oder neu erlernt werden.

Seien Sie nicht enttäuscht, wenn etwas nicht bei dem ersten Versuch funktioniert. Die Frustrationsgrenze der Betroffenen ist oft sehr niedrig. Lassen Sie ihnen ihren Schmerz, doch seien Sie da, wenn es nötig ist.

Sie können auch Kontakt zu einer Selbsthilfegruppe suchen. Der Austausch mit anderen Angehörigen kann helfen und entlasten. Seien Sie ehrlich zu sich selbst und übernehmen Sie sich nicht. Es gibt jede Menge Möglichkeiten, die neue Situation für alle Parteien zu gestalten. Es gibt keine Anleitung, der Sie Schritt für Schritt folgen können. Schreiben Sie gemeinsam Ihre eigenen Regeln.

Der weibliche Schlaganfall

Über die Hälfte aller Schlaganfallpatienten sind weiblich. Obwohl die klassischen FAST-Symptome auch bei Frauen als Anzeichen gelten, treten bei Frauen oft auch Anzeichen auf, welche nicht mit einem Schlaganfall in Verbindung gebracht werden. Dazu zählen Übelkeiten (mit und ohne Erbrechen), Brustschmerzen, plötzlich auftretende Kopfschmerzen, Kurzatmigkeit und Schluckauf.

Obwohl all diese Symptome nicht zwangsläufig auf einen Schlaganfall hindeuten, sollten Frauen, die zur Risikogruppe gehören, diese Symptome ernst nehmen und beobachten. Risikopatienten sind Frauen über 50 Jahren, die unter hohem Blutdruck oder einem erhöhten Blutzuckerwert leiden. Auch wer raucht und sich sehr wenig bewegt, zählt dazu. Besteht der Verdacht auf einen Schlaganfall, sollte man sich umgehend um medizinischen Rat bemühen, denn es müssen nicht alle Anzeichen auf einmal auftreten und in diesem Falle trifft zu: Vorsorge ist besser als Nachsorge!

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