Das Zuhause aufgeben? Auch wenn man pflegebedürftig ist - für viele Menschen ist diese Aussicht im Alter oder bei einer schweren Erkrankung nicht verlockend. Einen Umzug ins Pflegeheim möchten die meisten vermeiden, weshalb eine Alternative immer beliebter wird: das Betreute Wohnen. Das müssen Sie darüber wissen.
Senioren leben selbständig in ihren eigenen Wohnungen, die innerhalb eines Wohnkomplexes liegen, können aber bei Bedarf auf zusätzlichen Service zurückgreifen. Dazu gehört die Betreuung durch einen ambulanten Pflegedienst, die Versorgung mit Mahlzeiten usw.
Es gib sogar eine DIN-Norm (77800) dazu: "Betreutes Wohnen ist ein Leistungsprofil für ältere Menschen, die in einer barrierefreien Wohnung und Wohnanlage leben, das Grundleistungen/allgemeine Betreuungsleistungen und Wahlleistungen/weitergehende Betreuungsleistungen umfasst. Es unterstützt eine selbstständige und selbstbestimmte Haushalts- und Lebensführung und die Einbindung in soziale Strukturen der Hausgemeinschaft und des Wohnumfeldes":
Wenn es zu schwierig wird, sich allein in der eigenen Wohnung zu versorgen, weil diese nicht altersgerecht ist oder der Umbau zu kompliziert, ist diese Wohnform hilfreich. Dabei spielt es keine Rolle, ob Sie allein, als Ehepaar oder Freunde zum Betreuten Wohnen kommen.
Ein weiterer Grund: Wenn die Angehörigen zu weit weg wohnen oder aus anderen Gründen nicht für die Pflege sorgen können.
Und auch hier ist das Wohnen mit Service sinnvoll: Um für einen späteren Pflegebedarf vorzusorgen, sucht man sich solch eine Einrichtung.
Eigenständigkeit verbindet sich hier mit Sicherheit, Privatsphäre mit pflegerischer Unterstützung. Außerdem lebt man beim "Wohnen plus" in einer Gemeinschaft, welche Geborgenheit und freundschaftliche Kontakte fördert - das wirkt sich wiederum positiv auf die Gesundheit aus.
Nicht geeignet ist das Konzept bei andauernder Pflegebedürftigkeit oder Assistenz im Alltag, denn ein gewisses Maß an Selbständigkeit ist dabei notwendig.
Oft ist die Wohnform auf körperliche Handicaps ausgerichtet, doch da wir immer älter werden und damit auch die Anzahl der an Demenz erkrankten Menschen steigt, entstehen hier auch zusätzliche Angebote. Sind Sie auf der Suche nach einer auf Demenz spezialisierten Einrichtung, sollten Sie auf entsprechende Förderangebote für die Bewohner Wert legen, wozu zum Beispiel Kontakte zu Selbsthilfegruppen oder Gruppenveranstaltungen gehören. Weitere umfangreiche Informationen zum Thema Demenz finden Sie hier.
Da hier die Regeln des Zusammenlebens frei gestaltbar sind (das strikte Heimgesetz gilt nicht), sollten Sie die Domizile vorher ausgiebig prüfen. Als Alternative zum Pflegeheim sollten noch rüstige Senioren das Wohnmodell auf jeden Fall prüfen.
Einige Einrichtungen bieten auch ein kurzes Probewohnen an - nutzen Sie das! Größer als 80 Wohneinheiten sollte das Betreute Wohnen nicht sein, um nicht in die Anonymität zu rutschen oder Defizite bei den Leistungen zu haben.
Die Basis: Die Wohnungen müssen alters- bzw. behindertengerecht (je nach Modell) eingerichtet sein. Dazu gehören zum Beispiel:
Sie können natürlich einen Besichtigungstermin vereinbaren, um sich die Anlage rundum zeigen zu lassen. Sie dürfen aber auch mal spontan vorbeischauen, um zu sehen, wie der Alltag in Ihrer Wunsch-Anlage aussieht.
Achten Sie auf jeden Fall darauf, wie der Umgang miteinander ist und welche Atmosphäre vor Ort herrscht. Informieren Sie sich über zusätzliche Angebote wie gemeinsame Feiern, Arbeitsgemeinschaften, Interessengruppen oder Selbsthilfegruppen, damit Sie schnell Anschluss gewinnen.
Die so genannten Grundleistungen gehören zu jedem Betreuten Wohnen. Dazu zählen der Haustechniker, der sich um die Reinigung und Instandhaltung der Anlage kümmert (Achtung: der Hausmeister sollte nicht als Ansprechpartner für Versorgungsprobleme angeben werden!);
ein vorinstalliertes 24-Stunden-Notrufsystem, welches alle Bewohner nutzen und die Betreuungsleistungen durch eine Fachkraft, die jedoch unterschiedlich ausfallen können. Angeboten werden sollten mindestens Beratung, Information und Vermittlung von Service-Leistungen für Senioren, zum Beispiel bei Behördenangelegenheiten.
Nicht inklusive, aber mit dem Betreuungsvertrag dazu buchbar, sind ambulanter Pflegedienst, Reinigung der Wohnung, Essen auf Rädern, Begleitservice beim Einkaufen, ins Theater, zum Arzt usw. Sie entscheiden selbst, was für Sie am hilfreichsten ist.
Beide Leistungen sollte man nicht vermischen. Schließen Sie einen Vertrag mit der Einrichtung eines Betreuten Wohnens, sollte klar erkennbar sein, welche Kosten Sie erwarten für
Zunächst muss man unterscheiden: Das Betreute Wohnen ist eine dauerhafte Lebensform, keine stationäre Pflegeeinrichtung. Eine Kurzzeitpflege ist also nicht möglich. Das Konzept ist sowohl für Menschen mit Handicaps als auch für Senioren anwendbar.
In der Regel wird man eine dieser drei Varianten vorfinden:
Zunächst müssen Sie für sich herausfinden, was Ihnen für Ihre Zukunft wichtig ist:
Möchten Sie im Heimatort bleiben oder vielleicht in die Nähe von Verwandten ziehen?
Wie sollte die Umgebung beschaffen sein: Mögen Sie es ruhig oder bevorzugen Sie eine zentrale Lage?
Nicht unerheblich sind die Kosten, die für einen Platz im Betreuten Wohnen anfallen. Deshalb ist es wichtig zu vergleichen. Holen Sie sich Informationsmaterial von mehreren Einrichtungen - hierbei sind Wohlfahrtsverbände gute Ansprechpartner, aber auch Hinweise von Ihrem Arzt, dem Sanitätshaus oder aus Ihrem Freundeskreis helfen. Besichtigen Sie die Anlagen und sprechen Sie mit Bewohnern.
Erst danach können Sie entscheiden, ob die Leistungen Ihr Geld wert sind!
Die regionalen Unterschiede sind recht groß, deswegen kann keine allgemein gültige Aussage über einen bestimmten Preis getroffen werden.
Es gilt jedoch: Sie müssen mit Miete und Nebenkosten sowie einem Pauschalbetrag für die Grundleistungen von um die 100 Euro pro Monat rechnen. Für die Miete können Sie sich am örtlichen Mietspiegel orientieren, auf den Sie in etwa 20% aufgrund der zusätzlichen Betreuungspauschale aufschlagen.
Dazu addieren sich Ihre Wahlleistungen, wie beispielsweise das Essen auf Rädern. Haben Sie eine Pflegestufe, erhalten Sie Leistungen der Pflegeversicherung, die Sie auch bei dieser alternativen Wohnform nutzen können. Bedenken Sie, dass das Modell nicht für eine 24-Stunden-Betreuung geeignet ist.
Da Mietvertrag und Betreuungsvertrag getrennt abgeschlossen werden sollten, ist es auch sinnvoll, dass diese in der Laufzeit möglichst nicht aneinander gekoppelt sind. Wollen Sie eher aus dem Betreuungsvertrag aussteigen, weil sich die Rahmenbedingungen geändert haben, sollte das möglich sein. Jedoch lässt sich das nur bei freien Trägern durchsetzen, öffentlich gefördertes Betreutes Wohnen verbindet die Laufzeiten immer.
Dem Betreuten Wohnen haftet der Ruf an, sehr teuer zu sein, so dass man es sich mit einer kleinen Rente nicht leisten kann. Das trifft jedoch nicht auf alle Anlagen zu. Steht Ihnen nur wenig Geld zur Verfügung, können Sie Wohngeld oder Grundsicherung im Alter beantragen.
Man kann auch darüber nachdenken, eine private Pflegeversicherung abzuschließen. Allerdings lohnt sich das nur, wenn man dies schon in jüngeren Jahren in Angriff nimmt, um so im Alter vorzusorgen
Das Betreute Wohnen ist eine Alternative zum Pflegeheim, die Ihnen weitgehende Selbständigkeit garantiert, aber auch Sicherheit bietet, zum Beispiel bei Betreuung durch Pflegedienste. Wenn Sie sich dafür interessieren, sollten Sie mehrere Einrichtungen vergleichen.
Wichtig sind Barrierefreiheit bzw. altersgerechte Ausstattung, das Gefühl, willkommen zu sein und ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Das können Sie jedoch am besten, wenn Sie vor Ort die Einrichtungen zum Betreuten Wohnen prüfen. Unsere Checkliste ist dabei für Sie eine sinnvolle Hilfe.
Wenn Sie wissen möchten, welche Pflegehilfsmittel im Rahmen des Betreuten Wohnens für Sie hilfreich sind, berät Sie Ihr Sanitätshaus Beuthel sehr gern. Sie können uns auch gern Ihre Erfahrungen mit der alternativen Wohnform als Kommentar hinterlassen.