Von heute auf morgen kann man vor der Verantwortung stehen, einen Angehörigen pflegen zu müssen, wenn zum Beispiel ein Schlaganfall oder Unfall aufgetreten ist. Oder Sie wachsen langsam in die Rolle der Pflegeperson hinein, weil Ihr Partner oder Verwandter chronisch krank ist. Dann begegnet Ihnen oft das Prinzip der aktivierenden Pflege, welches wir in diesem Beitrag vorstellen wollen. Außerdem geben wir Hinweise zu Hilfsmitteln, die Sie bei der Pflege unterstützen können.
Damit wird ein bestimmter Pflegestil bezeichnet, der sowohl im Krankenhaus wie auch in Alten- und Pflegeheimen angewendet wird. Die Grundzüge sind jedoch auch für die Pflege zu Hause erlernbar, denn soziale Einrichtungen und Wohlfahrtsverbände bieten Kurse für Menschen an, die einen Angehörigen oder Freund mit dem aktivierenden Stil selbst pflegen möchten.
Die zu pflegende Person wird dabei bei den Pflegemaßnahmen aktiv mit einbezogen. Es gilt das Prinzip der Hilfe zur Selbsthilfe. Der Patient soll seine noch vorhandenen Fähigkeiten und Ressourcen trainieren und das, was er selbst leisten kann, auch weiter selbstständig erledigen.
Das Gegenteil zur aktivierenden Pflege ist die kompensatorische Pflege, bei der sich die oder der zu Pflegende passiv in die Hände des Pflegepersonals begibt. Das ist in manchen Fällen zwar zeitsparender, zieht auf Dauer aber oft einen wachsenden Pflegebedarf nach sich, weil die zu pflegende Person immer mehr von ihren Fähigkeiten und der Kraft verliert. Die aktivierende Pflege trainiert dagegen Körper und Geist.
Genaue und individuelle Planung ist die unbedingte Basis bei der aktivierenden Pflege, denn es muss zunächst erfasst werden:
Die Pflegeperson leitet den Menschen mit Pflegebedarf bei den einzelnen Versorgungsmaßnahmen an erklärt, unterstützt, ermutigt. Wichtig ist dabei, zu sehen, dass auch dieses Vorgehen Unterstützung für den zu Betreuenden ist und Zeit benötigt. Ein Eingriff erfolgt nur im Notfall, statt dessen wird immer wieder Anleitung und Bestätigung gegeben.
Voraussetzung für den Pflegestil ist, dass der/die zu Pflegende in der Lage sein muss, die Anweisungen zu verstehen und auch umzusetzen. Anstrengungen des zu Pflegenden sind dabei durchaus gewollt! Das Training wird mit Hausaufgaben gefördert, die in Abwesenheit des Pflegepersonals auszuführen sind.
Die Pflegeperson kann natürlich auf entsprechende Hilfsmittel aus dem Sanitätshaus zurückgreifen, die die Selbstversorgung des Patienten erleichtern.
Angehörige oder selbst Pflegebedürftige verstehen unter Pflege meist die Rundum-sorglos-Betreuung. Das ist aktivierende Pflege aber gerade nicht. Der Aspekt der Fürsorge tritt zugunsten der Selbsthilfe zurück. Das führt gelegentlich zu Missverständnissen, denn Menschen erwarten oft, dass Pflege bedeutet, sich passiv zu verhalten: gewaschen, gefüttert oder umher gefahren zu werden.
Kommunikation steht also an erster Stelle: Sie müssen als pflegender Angehöriger die Vorteile der aktivierenden Pflege gut vermitteln können und stets ermutigende Worte finden, die den Prozess voran treiben.
Gestärkt wird bei diesem Konzept der gesunde Anteil im Menschen. Die Dysfunktionalität oder Erkrankung steht nicht im Mittelpunkt. Der Patient darf dabei jedoch nicht über- oder unterfordert werden, deswegen ist die konzentrierte Aufsicht genauso wichtig wie das das Beachten seiner Bedürfnisse. Ohne Vertrauen in die Pflegeperson wird das Vorhaben nicht gelingen.
Bei aktivierender Pflege geht es zudem nicht darum, Zeit einzusparen. Zwar klappen bei routiniertem Pflegepersonal im Krankenhaus oder auch bei Angehörigen die pflegerischen Aufgaben oft schneller, wenn der Patient sich passiv verhält.
Doch erstens ist die aktivierende Pflege mindestens ebenso zeitaufwendig, weil die Anleitung mit Geduld und Wiederholung erfolgen muss. Zweitens zahlt sich auf lange Sicht die permanente Forderung an den zu Pflegenden aus, weil er nach und nach selbstständiger wird und Herausforderungen wieder allein bewältigt. Damit hilft die Aktivierung, effektiv mehr Zeit zu gewinnen.
Im Sanitätshaus finden Sie eine große Bandbreite an Möglichkeiten, wie Sie zu Hause Ihren Angehörigen bei der Hilfe zur Selbsthilfe im Bereich Pflege unterstützen können:
Mit aktivierender Pflege wird ein Pflegestil beschrieben, der nicht nur in Pflegeeinrichtungen Anwendung findet, sondern den man auch erlernen kann, wenn man privat Angehörige pflegt. Er geht vom Prinzip der Hilfe zur Selbsthilfe aus: Der zu Pflegende soll angeleitet und ermutigt werden, soviel wie möglich selbst zu erledigen, um sein Selbstwertgefühl zu steigern und seine körperlichen Fähigkeiten zu stärken.
Im Sanitätshaus findet man eine große Palette an Hilfsmitteln, die Unterstützung bei aktivierender Pflege leisten, dazu gehören vor allem Hilfen im Bad oder bei der Nahrungsaufnahme.
Benutzen Sie die oben aufgeführten Hilfsmittel bei der Pflege Ihrer Angehörigen zu Hause? Womit haben Sie gut Erfahrungen gemacht? Kommentieren Sie gern!