Die besten Hilfsmittel bei Fußheberschwäche: ein Überblick

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Für Menschen die unter einer Fußheberschwäche leiden wird jeder Schritt zu einer enormen Herausforderung - denn Gehen ist für die Betroffenen kein automatischer Vorgang mehr. Die Folge sind eine deutliche Bewegungseinschränkung und damit ein Verlust der Lebensqualität. Damit müssen Sie sich jedoch keinesfalls zufriedengeben!

Die passenden Hilfsmittel können Sie dabei unterstützen, große Teile Ihrer Beweglichkeit und Lebensqualität zurückzugewinnen. Wir stellen Ihnen in einer Liste die besten Hilfsmittel bei Fußheberschwäche vor, um wieder aktiv zu werden.

Ursachen und Folgen der Fußheberschwäche

Bei der Fußheberschwäche (auch Peroneusparese oder Fußheberparese genannt) liegt eine Schädigung des Peroneusnerves (Nervus peroneus communis) vor, der das Anheben des Fußes steuert. Dadurch können Betroffene den Fuß entweder nicht mehr oder nur noch unzureichend anheben. Weitere Informationen dazu finden Sie auch in unserem Beitrag: Endlich wieder gehen können: Elektrische Impulse gegen Fußheberschwäche.

Am häufigsten entsteht die Fußheberschwäche in Folge eines Schlaganfalls (mit halbseitiger Lähmung), eines Bandscheibenvorfalls oder Schädel-Hirn-Traumas. Aber auch Multiple Sklerose (MS), andere neurologische Erkrankungen oder eine Schädigung des Nervs, beispielsweise infolge eines Unfalls oder einer Operation, können Ursachen sein.

Für Patienten mit einer Fußheberschwäche ist das Gehen kein Vorgang mehr, der automatisch abläuft. Durch die Schädigung des Peroneusnervs kann das Gehirn die Fußhebermuskulatur nicht mehr wie gewohnt steuern: Das Signal zur Muskelreizung kann nicht übermittelt werden, so dass die gewünschte Funktion - das Anheben des Fußes beim Gehen - nicht ausgeführt wird.

Weitere Folgen der Fußheberschwäche:

  • Der Fuß kann nicht mehr natürlich abgerollt werden ("Fallfuß"). Die Patienten setzen entweder mit der kompletten Fußsohle, der Fußaußenkante, oder nur mit dem Vorfuß auf. Im Falle einer spastischen Lähmung kann es außerdem zu einem Verkrampfen oder Krallen der Zehen kommen.
  • Da der Fuß herabhängt, wird zudem beim Gehen das Bein bzw. die Hüfte höher angehoben, um ein Stolpern zu vermeiden (auch "Steppergang" genannt). Auch das Vorschwingen des Beines ist mit der Fußheberschwäche nicht mehr wie im normalen Gehvorgang möglich. Stattdessen erfolgt das Vorschwingen des Beines durch eine kreisförmige Hüftbewegung nach vorne ( Zirkumduktion).
  • Eben weil der Fuß bei einer Fußheberschwäche nach unten hängt, besteht zusätzlich eine hohe Verletzungs- bzw. Sturzgefahr. Selbst kleine Unebenheiten im Boden oder niedrige Treppenstufen können so zum großen Hindernis und zur gefährlichen Stolperfalle werden. So erfordert jeder einzelne Schritt eine enorme Aufmerksamkeit und Konzentration.

Durch die Fußheberschwäche entsteht also eine Gangstörung - der Gang der Betroffenen wird unrund, es kommt zu Fehlhaltungen der Körpers auf gleich mehreren Ebenen.

Hilfsmittel bei Fußheberschwäche - So werden Sie wieder aktiv und vermeiden Stürze

Unbehandelt kann die durch die Fußheberschwäche ausgelöste Gangstörung und Fehlhaltung schnell zu weiteren Beschwerden führen wie Hüft-, Becken-, Knie-, oder Rückenschmerzen. Durch den unphysiologischen Gang werden Knochen, Sehnen und Muskeln stark belastet.

Die Fußheberschwäche verursacht also nicht nur eine deutliche Bewegungseinschränkung und damit den Verlust von Lebensqualität, sondern hat auch zusätzliche gesundheitliche Folgen.

Mit den richtigen Hilfsmitteln können Sie dem jedoch effektiv entgegensteuern - und so wieder aktiv werden und Freude an der Bewegung finden. Zusätzlich kann durch die Hilfsmittel die verbleibende Funktion des Fußes aufrechterhalten werden.

1. Tipp: Textile Fußheberorthese oder Fußheber-Bandage

Diese beiden Hilfsmittel - eine textile Fußheberorthese und eine Fußheber-Bandage - eignen sich vor allem für eine leichte Ausprägung der Fußheberschwäche. Durch das Tragen dieser Hilfen kann die Gangsicherheit, die in Folge der Fußheberschwäche verloren geht, zurückgewonnen werden.

Die textile Fußheberorthese bzw. Fußheber-Bandage unterstützt den Fuß optimal, so dass ein Umknicken verhindert werden kann. Außerdem kann sie dazu beitragen, wieder einen gesunden Gangstil zu entwickeln. Die Beweglichkeit des Fußes und Sprunggelenks wird mit Hilfe der textilen Fußorthese bzw. Fußheber-Bandage stabilisiert, jedoch nicht übermäßig eingeschränkt.

2. Tipp: Dynamische Fußheber-Orthesen (Peroneusorthese) aus Carbon

Bei leichter bis mittlerer Ausprägung der Fußheberschwäche empfehlen sich dynamische Fußheberorthesen aus Carbon: Die Orthesen können die Fußhebung optimal unterstützen. Sie fördern ein natürliches Gangbild sowie physiologisches Abrollverhalten. So können auch diese Orthesen die Gangsicherheit wiederherstellen.

Besonders geeignet ist eine solche Schiene für eine Form der Fußheberschwäche, bei der die Fußhebung während aktiver Betätigung durch Muskelerschöpfung zunehmend anstrengender wird.

Die Fußheber-Orthesen gibt es in verschiedenen Ausführungen von flexibel bis hart, so dass sie individuell auf Ihre Bedürfnisse angepasst werden können. Die Orthesen verfügen über weiche Polster, damit sie angenehm am Fuß liegen.

Der wichtigste Vorteil einer dynamischen Fußheberorthese aus Carbon liegt in ihrer enormen Leichtigkeit, wodurch ein hoher Tragekomfort zustande kommt. Durch ihr geringes Gewicht ist eine solche Orthese auch zum Sport treiben geeignet. Lassen Sie sich jedoch am besten individuell in Ihrem Sanitätshaus beraten, um zu klären, welche Orthese für welche Sportart sinnvoll ist.

Die Fußheber-Orthesen aus Carbon werden überwiegend bei Fußheberschwächen angepasst, wenn die Krankheit eine Regeneration ausschließt. Diese Orthesen können zum Teil über mehrere Jahre getragen werden und sollten in regelmäßigen Abständen gewartet werden.

Tipp: Häufig ist es sinnvoll zusätzlich zu den Orthesen mit Einlagen zu arbeiten, um den Fuß bestmöglich zu unterstützen. Fragen Sie auch dazu einfach in Ihrem Sanitätshaus nach.

3. Tipp: Funktionelle Elektrostimulation (FES)

Bei der funktionellen Elektrostimulation (FES) kommen elektrische Impulse gegen die Fußheberschwäche zum Einsatz. Diese Form der Behandlung zeigt bei der Fußheberschwäche in zahlreichen Fällen eine enorme Wirkung. Und so funktioniert dieses Hilfsmittel:

Bei der funktionellen Elektrostimulation handelt es sich um eine hochmoderne Technik, die im Bereich der Neurorehabilitation zum Einsatz kommt. Bei einer Fußheberschwäche wird das FES-System (in der Form einer Manschette) direkt unterhalb des Knies angesetzt.

Die Technik der funktionellen Elektrostimulation übernimmt sozusagen die Rolle des zentralen Nervensystems: Das FES-Gerät sendet ein künstliches Signal an einen Nerven um diesen zu stimulieren - der Nerv wiederum veranlasst dadurch den Muskel, eine Bewegung auszuführen.

Mit der funktionellen Elektrostimulation werden bei der Fußheberschwäche zwei therapeutische Ziele gleichzeitig verfolgt:

  • Zum einen soll sie ein Wiedererlernen ermöglichen: Durch die wiederholte künstliche Nervenstimulation soll das zentrale Nervensystem darauf trainiert werden, die Muskeln wieder selbstständig anzusteuern.
  • Zum anderen werden die Betroffenen durch eine Verbesserung der motorischen Funktion wieder mobil.

Wird die funktionelle Elektrostimulation sinnvoll in eine ganzheitliche Therapie mitsamt Physiotherapie eingebettet, kann mit Hilfe dieser Technik ein nahezu natürlicher Gang frei von schädlichen Fehlhaltungen wiedererlernt werden.

Nichtsdestotrotz sollten Sie sich unbedingt von Ihrem Sanitätshaus informieren lassen, ob dieses Hilfsmittel wirklich zu Ihren Bedürfnissen passt.

Ausführlicher haben wir dieses Hilfsmittel in unserem Beitrag Endlich wieder gehen können: Elektrische Impulse gegen Fußheberschwäche besprochen.

Tipp: Je nach Krankheitsbild kann es ergänzend zur funktionellen Elektrostimulation hilfreich sein auf andere Hilfsmittel wie Orthesen oder Bandagen zurückzugreifen. Auch die Kombination mit dem FES-System und sensomotorischen Einlagen kann sehr erfolgsversprechend sein.

Die passenden Hilfsmittel können Ihnen bei einer Fußheberschwäche also eine enorme Erleichterung beim Gehen und Anheben des Fußes verschaffen. In manchen Fällen ist Laufen ohne solch ein Hilfsmittel zudem kaum realisierbar.

Tipp: Es gilt jedoch, wie bei jedem orthopädischen Hilfsmittel, dass das Hilfsmittel unbedingt individuell auf Sie und Ihr Krankheitsbild abgestimmt sein sollte. Sprechen Sie darüber am besten mit Ihrem Arzt, Physiotherapeuten und Orthopädietechniker.

Wichtig ist, dass die Passform des Hilfsmittels individuell auf Sie abgestimmt ist - nur mit der richtigen Passform erzielen Sie die bestmögliche Wirkung! Und das klappt am besten mit guter, fachlicher Beratung - auch dazu, wie Sie die Orthese oder Bandage richtig anlegen.

Weitere Hilfsmittel und Behandlungsmöglichkeiten bei Fußheberschwäche

  • Ist die Fußheberschwäche durch eine neurologische Erkrankung bedingt, können spezielle sensomotorische Einlagen dazu beitragen, die verlorengegangenen Funktionen der Nerven wieder zu stimulieren. Zusätzlich können solche Einlagen die Muskelspannung beim Gehen regulieren und dadurch die Ganghaltung und Balance verbessern.
  • Wird das Knie durch eine Lähmung oder eine Fehlhaltung in Folge der Fußheberschwäche überstreckt und stark belastet, ist das Tragen einer entlastenden Kniebandage empfehlenswert.
  • Physiotherapie: Die Physiotherapie stellt einen bedeutenden Therapie-Bestandteil bei Fußheberschwäche dar. Durch kontinuierliches Training der Fußmuskulatur - und der Bauchmuskulatur - stellt sie die nötige Kraft zum Gehen her. Außerdem kann sie dabei helfen das verlorene Körpergefühl wiederherzustellen, besonders in Bezug auf den Gleichgewichtssinn und das Koordinationsvermögen.

Zusätzlich können die Muskeln und Nerven im Fuß durch spezielle Übungen gestärkt werden. Je nach Krankheitsbild kann die Physiotherapie zudem durch eine physikalische Therapie (Wärme- / Kältetherapie) ergänzt werden.

Die Vorteile der verschiedenen Hilfsmittel bei Fußheberschwäche im Überblick:

Egal für welches Hilfsmittel gegen Fußheberschwäche Sie sich entscheiden, bestimmte Vorteile haben alle gemeinsam:

  • Sie helfen Ihnen dabei, wieder mobil zu werden und aktiv am Leben teilnehmen zu können.
  • Zusätzlich helfen sie dabei, ein möglichst natürliches Gangbild wiederherzustellen und dadurch Fehlhaltungen und Folgeerscheinungen im Hüft-, Becken-, Knie-, und Rückenbereich zu minimieren.
  • Außerdem stellen sie eine optimale Unterstützung dar und bringen den Fuß wieder in eine gerade Position, sodass er kein Stolperrisiko mehr darstellt. So stellen Sie Ihre Gangsicherheit bestmöglich wieder her und minimieren das Sturzrisiko. Eine Checkliste, wie Sie Stürze vermeiden, können Sie hier kostenlos herunterladen.

Fazit zu den Hilfsmitteln bei Fußheberschwäche

Leiden Sie unter der Fußheberschwäche, wird jeder einzelne Schritt zur Herausforderung. Hinzu kommen Folgeerscheinungen durch Fehlhaltung sowie ein erhöhtes Sturzrisiko. Damit müssen Sie jedoch keinesfalls leben.

Wir haben Ihnen verschiedene Hilfsmittel vorgestellt, die alle bestimmte Vorteile gemeinsam haben und deutlich dazu beitragen, Ihnen den Alltag mit Fußheberschwäche enorm zu erleichtern. Sie verbessern Ihre Gehfähigkeit, damit Sie in Zukunft wieder gut zu Fuß sind.

Je nach Ausprägung der Fußheberschwäche ist für Sie eine textile Fußheberorthese bzw. Fußheber-Bandage, eine dynamische Fußheber-Orthese aus Carbon oder eine funktionelle Elektrostimulation am besten geeignet. Lassen Sie sich dazu einfach bei uns im Sanitätshaus informieren, wir beraten Sie gern.

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