Polyarthritis: Symptome, Ursachen und was das Rheuma lindert

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Die Hände schmerzen, die Füße wollen nicht mehr. Wenn Sie die kleinen Gelenke bei einer Polyarthritis nur noch schwer benutzen können, dann ist der Alltag nicht leicht zu bewältigen. Lassen Sie sich nicht entmutigen. Wir erklären Ihnen, was Ihnen helfen kann.

 

Was ist eine Polyarthritis (rheumatoide Arthritis)?

Eine Polyarthritis - oder auch rheumatoide Arthritis genannt - ist eine Erkrankung des Immunsystems, die hauptsächlich die Gelenke angreift und dafür sorgt, dass diese sich regelmäßig schmerzhaft entzünden. Das Immunsystem produziert dabei Abwehrstoffe gegen die körpereigenen Zellen und fördert dadurch die Entzündungen und auch Verschleißerscheinungen der Gelenke.

Weil das Immunsystem aber im ganzen Körper aktiv ist, können bei einer Polyarthritis auch andere Regionen des Körpers wie Weichteile oder sogar ganze Organe befallen werden. Das ist auch der größte Unterschied zum Rheuma, bei dem ausschließlich die Gelenke betroffen sind.

Auch die dem Namen nach sehr ähnliche Arthrose kann von der Polyarthritis dadurch unterschieden werden, dass hier die Ursache für die Gelenkentzündung ausschließlich durch Verschleiß bedingt ist. Der Zusatz "Poly-" bedeutet dabei immer, dass mehrere Gelenke betroffen sind. So sind bei einer Polyarthrose mehrere Gelenke verschlissen, während bei einer Polyarthritis mehrere Gelenke entzündlich verändert sind.

Wer ist von dieser Form des Rheumas betroffen?

Die Polyarthritis tritt hauptsächlich bei Frauen auf und bricht typischerweise im Alter zwischen 40 und 70 Jahren aus. Es gibt auch eine juvenile Form, bei der schon Säuglinge von der Krankheit betroffen sein können. Insgesamt leiden 1-2% der gesamten Bevölkerung an dieser Erkrankung.

Was sind die Ursachen einer rheumatoiden Arthritis?

Warum und wie genau eine Polyarthritis ausbricht, ist noch unklar. Neben genetischen Faktoren und Umwelteinflüssen spielt aber wohl vor allem das Immunsystem eine entscheidende Rolle. Da sich bei einer Polyarthritis das Immunsystem gegen sich selbst wendet, werden entzündungsfördernde Stoffe, sogenannte Zytokine, produziert und verursachen Schmerzen und Schwellungen in den Gelenken.

Die akute und die chronische Polyarthritis

Die Polyarthritis ist grundsätzlich eine chronische Erkrankung. Sie tritt oft in Schüben auf, zwischen denen beschwerdefreie Intervalle liegen. Im Verlauf der Krankheit werden diese Abstände immer kürzer und die Beschwerden nehmen insgesamt zu. Später können auch Folgeerscheinungen auftreten, die die Krankheit negativ beeinflussen und somit verstärken.

Im Gegensatz zur chronischen Arthritis ist die akute Gelenkentzündung meist durch Viren verursacht und klingt nach einiger Zeit vollständig wieder ab.

Symptome der rheumatoiden Arthritis

Eine rheumatoide Arthritis äußert sich häufig durch Schmerzen und Schwellungen in kleinen Gelenken, wie zum Beispiel den Fingergelenken. Bei einem akuten Schub kann es auch zur Überwärmung der Gelenke und Ergüssen kommen. Im Gegensatz zu Blutergüssen bestehen diese Gelenkergüsse jedoch aus Wasser und sind deshalb äußerlich nur undeutlich wahrnehmbar. Im Verlauf der Krankheit treten dann häufig Funktionseinschränkungen der Gelenke auf, die sich zum Teil in der sogenannten Morgensteifigkeit äußern. Dabei sind die Gelenke vor allem morgens in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt, was sich aber oft im Laufe des Tages bessert. Die Gelenkschmerzen treten im Gegensatz zu einer Arthrose häufig in Ruhe auf und werden durch Bewegung gemildert. Am häufigsten haben die Betroffenen Schmerzen während der Ruhephase in der Nacht.

Bei einem akuten Schub können neben den Symptomen an den Gelenken auch allgemeine Krankheitssymptome auftreten. Die Betroffenen sind dann häufig müde und abgeschlagen, haben wenig Appetit und neigen zu Depressivität. Durch den fehlenden Appetit kommt es auch häufig zur Gewichtsabnahme. Meist werden die Symptome von einer erhöhten Temperatur bis hin zu Fieber begleitet.

In einigen Fällen kommt es auch zu einem Befall der Weichteile. Das heißt es treten auch Entzündungen an anderen Stellen im Körper auf. Beispiele dafür sind Sehnenscheidenentzündungen, Schleimbeutelentzündungen und auch sogenannte Rheumaknötchen, die sich unter der Haut bilden.

Welche Folgen hat eine Polyarthritis?

Durch die immer wieder auftretenden Entzündungen werden im Laufe der Jahre die betroffenen Gelenke und manchmal auch die angrenzenden Knochen zerstört. Dadurch kommt es zu Fehlstellungen und Verformungen der Gelenke, was wiederum zu abnehmender Beweglichkeit und Greifkraft führt. Auch benachbarte Nerven können durch die Polyarthritis betroffen sein und so Taubheitsgefühle und Missempfindungen auslösen. Ein typisches Beispiel dafür ist das Karpaltunnel-Syndrom.

Bei besonders heftigen Verläufen kann es auch zum Befall von Organen kommen. Hier sind vor allem die Entzündung des Rippenfells und des Herzbeutels sowie eine Bindegewebsvermehrung in der Lunge zu nennen. Gefäßentzündungen und Entzündungen im Auge können als Folge der Polyarthritis ebenso auftreten. Nicht ungewöhnlich ist das sogenannte Sicca-Syndrom, bei dem es zu Trockenheit von Mund und Augen kommt. Obwohl Organbefall eine sehr seltene Begleiterscheinung einer Polyarthritis ist, können genau diese Entzündungen der unterschiedlichen Organe schnell lebensbedrohlich sein.

Wie erkenne ich eine Polyarthritis? Wie erfolgt die Diagnose?

Eine Polyarthritis kann gerade im Anfangsstadium sehr schwer zu diagnostizieren sein. Häufig sind die Symptome sehr unspezifisch und schwierig einzuordnen. Ein Bluttest und bildgebende Untersuchungsverfahren wie ein MRT können hier Aufschluss geben. Eventuell schon aufgetretene Gelenkveränderungen sind auch im Röntgen gut zu erkennen.

Wie kann ich einer Polyarthritis vorbeugen?

Da die Ursachen einer Polyarthritis noch nicht vollständig geklärt sind, ist auch eine Empfehlung zur Vorbeugung gegen diese Krankheit schwierig. Eine möglichst frühe Diagnosestellung und eine möglichst frühe zielgerichtete Behandlung helfen aber dabei, den Verlauf der Krankheit zu verlangsamen und die Lebensqualität der Betroffenen möglichst lange zu erhalten. Sinnvoll ist auch eine gesunde lebensweise, beispielsweise, nicht zu rauchen. Wichtig zu wissen: Die rheumatoide Arthritis ist nicht komplett heilbar! Je früher sie allerdings erkannt wird, umso effektiver kann man Linderung verschaffen.

Was hilft bei einer rheumatoiden Arthritis?

Im Vordergrund der Therapie steht vor allem die Verlangsamung des Krankheitsverlaufs und die Erhaltung der Funktionsfähigkeit und Beweglichkeit der Gelenke. Eine Heilung ist nach dem derzeitigen Wissensstand wie erwähnt nicht möglich. Bei der Therapie wird ein ganzheitlicher Ansatz verfolgt, der darauf abzielt, den Betroffenen möglichst schmerzfrei zu halten und mit der bestmöglichen Lebensqualität zu versorgen. Neben Medikamenten kommen daher auch Physiotherapie, Ergotherapie und physikalische Therapien zum Einsatz.

Außerdem ist es oft hilfreich, die Betroffenen im Umgang mit ihrer Krankheit zu schulen und durch eine begleitende Psychotherapie in der Bewältigung der Krankheit zu unterstützen. Neben einer speziellen Ernährungsweise (mehr darüber im Beitrag Das hilft bei Arthrose: Vom Kohlwickel bis zum 3D-Drucker) spielen auch orthopädische Hilfsmittel wie Orthesen bei der Bewältigung des Alltags der Erkrankten eine Rolle.

In schlimmen Fällen bzw. im Verlauf der Erkrankung sind häufig auch Operationen und Injektionen in die betroffenen Gelenke nötig, um auftretende Fehlstellungen zu korrigieren und chronische Schmerzen abzumildern.

Welche Rolle spielt die Ernährung bei einer Polyarthritis?

Bei einer Polyarthritis kann die richtige Ernährung therapiefördernd sein und den Verlauf der Erkrankung positiv beeinflussen. Hier spielt vor allem der Verzicht auf Fleisch bzw. eine möglichst fleischarme Ernährung eine wichtige Rolle. Fleisch enthält nämlich besonders viele Säuren, die die Ausschüttung von entzündlich wirkenden Botenstoffen, den sogenannten Zytokinen, fördern. Viel Kalzium und Vitamine helfen dabei, die Knochen zu stärken und einer Osteoporose vorzubeugen. Dabei sollten die Vitamine möglichst in natürlicher Form durch viel Obst und Gemüse aufgenommen werden, da Vitaminpräparate und ähnliche Nahrungsergänzungsmittel Radikalfänger enthalten, deren Nebenwirkungen die eigentliche Wirkung an den Gelenken aufheben können.

Welche orthopädischen Hilfsmittel unterstützen bei Rheuma?

Im Sanitätshaus gibt es eine Vielzahl an unterstützenden Hilfsmitteln, die Ihnen den Umgang mit einer rheumatischen Erkrankung wie der Polyarthritis im Alltag erleichtern. Um das Gehen und Stehen zu verbessern und die Fußstellung so zu verändern, dass die Gelenke entlastet werden, gibt es orthopädische Maßschuhe oder Schuheinlagen. Wer Unterstützung bei der Mobilität benötigt, der kann auf einen Rollator oder Gehstock zurückgreifen. Besonders im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung bieten sie Sicherheit bei der Bewegung, ob Sie nun im Haus oder draußen unterwegs sind.

Um die Funktionsfähigkeit der Hände zu unterstützen wurden auch eine Vielzahl an Anzieh- und Knöpfhilfen entwickelt, die den Betroffenen im Alltag helfen. So gibt es zum Beispiel speziell geformtes und abgewinkeltes Spezialbesteck und auch -geschirr mit großen Griffen, das die Handhabung erleichtert. Auch für die tägliche Hygiene gibt es Hilfsmittel wie Duschhocker und Badewannenlifte, die die Bewegungseinschränkung ausgleichen.

Haben Sie durch die Gelenkentzündungen Schmerzen beim Sitzen, zum Beispiel bei der Arbeit am Computer, ist oft ein Keilkissen hilfreich. Lassen Sie sich von den Experten beraten, die genau wissen, welche Hilfsmittel Ihre Gelenke entlasten können.

Außerdem dienen rutschfeste Unterlagen und Greifhilfen sowie -verlängerungen für diverse Alltagsgegenstände dazu, dass die Betroffenen möglichst lange am normalen Leben teilnehmen können.

Fazit zu Polyarthritis (rheumatoiden Arthritis)

Eine Polyarthritis, auch rheumatoide Arthritis genannt, ist eine zunehmend schmerzhafte Erkrankung, die zu Bewegungseinschränkungen führt. Betroffen sind vor allem Hände und Füße. Doch der Verlauf kann positiv beeinflusst und die Lebensqualität der Patienten möglichst lange erhalten werden. Eine gesunde Ernährung ist dafür genauso wichtig wie Hilfen zur Mobilität, unter anderem Rollatoren oder Einlagen für Rheuma. Im Sanitätshaus zeigen wir Ihnen auch Hilfsmittel für den Alltag, die Ihnen den Umgang mit der Krankheit erleichtern.

Haben Sie Tipps für Menschen mit Polyarthritis? Was hat Ihnen geholfen und was nicht? Kommentieren Sie gern!

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