Rückenschmerzen begleiten Sie tagtäglich? Damit sind Sie nicht allein und gehören zu gut 30 Prozent aller Deutschen. Oft kommen die Schmerzen von Ihrem Iliosakralgelenk. Wo genau das liegt, was es mit dem ISG-Syndrom, Beckenschiefstand und Arthrose auf sich hat und was hilft, erfahren Sie im Folgenden.
Das Iliosakralgelenk ist die Verbindung von Becken und der unteren Wirbelsäule. Genauer gesagt, verbindet es das Kreuzbein mit den Beckenschaufeln und ist somit die Verbindung zwischen Oberkörper und Beinen. Deshalb ist das Iliosakralgelenk enorm wichtig für die Stabilität unseres gesamten Körpers. Es wird auch Sakralgelenk oder Kreuzdarmbeingelenk genannt.
Unser Becken ist mit Bändern umgeben, die von besonderer Stärke sind. Sie sollen vermeiden, dass das Kreuzbein zu starker Belastung ausgesetzt wird und die Beckenschaufeln auseinandergedrückt werden. Das ist der Fall, wenn wir etwas Schweres, zum Beispiel Wasserkästen, tragen beziehungsweise heben.
Es ist das unbeweglichste und das unbekannteste Gelenk. Im Vergleich mit beispielsweise den Gelenken, die sich in Knie, Ellbogen oder Schulter befinden, hat das Sakralgelenk wenig Spielraum in seiner Gelenkhöhle.
Durch seine feste Verankerung ist das Iliosakralgelenk kaum beweglich, dennoch kann es durch Fehlhaltungen oder starke Gewalteinwirkung verschoben werden. Die beiden aufeinandertreffenden Gelenkflächen können nur Normaldruckkräfte übertragen. Alles, was darüber hinausgeht, lastet auf den Bändern.
Starke Rückenschmerzen können schon bei winzigen Verschiebungen im Iliosakralgelenk auftreten. Eine Blockade des Kreuzdarmbeingelenkes wird zum Beispiel durch plötzliche Krafteinwirkung bei einem Unfall oder beim Sport verursacht.
Enorme Erschütterungen und weitere besondere Belastungen können ebenfalls zu Schmerzen im Iliosakralgelenk führen. Selten sind solche Schmerzen jedoch auch ein Hinweis auf entzündliche Rückenschmerzen. Ob das der Fall ist, kann meistens durch Ihre gesundheitliche Vorgeschichte ermittelt werden.
Weitere Ursachen für die Schmerzen können außerdem Verschleißerscheinungen in Form von Arthrose, eine Lockerung der Symphyse während der Schwangerschaft, Beckenringinstabilität oder Morbus Bechterew (chronisch-entzündliche Erkrankung der Wirbelsäule und des Beckens) sein.
Aber auch Stress, Infektionen, Knochenbrüche, Bandscheibenvorfälle, Fehlbelastungen, Übergewicht oder Erkrankungen der Hüfte können Schmerzen im Sakralgelenk hervorrufen.
Die genaue Ursache für Beschwerden im Iliosakralgelenk, kurz ISG, ist meist schwierig zu definieren. Aus diesem Grund bezeichnen Ärzte es auch als ISG-Syndrom oder ISG-Blockade. Oft rühren die Schmerzen im Sakralgelenk allerdings eher von einer Funktionsstörung als von einer konkret behandelbaren Ursache.
Blockaden im Iliosakralgelenk, die Schmerzen auslösen, welche in den Hüft- und Beckenbereich ausstrahlen, sind typisch bei einem ISG-Syndrom. Diese Blockaden werden durch Verschiebungen der seitlichen Gelenkflächen im Becken verursacht. Verschiebungen können wiederum im Zuge von Überlastung, einem Sturz oder einer "Hauruck"-Bewegung zustande kommen.
Im Falle eines verschobenen - und meist auch blockierten - Iliosakralgelenkes wird in Kombination mit überlasteten Bändern, vom ISG-Syndrom gesprochen. Folgen des Syndroms sind akute oder chronische Belastungsschmerzen und Bewegungseinschränkungen im gesamten Beckenbereich.
Es kann sein, dass das ISG von Arthrose betroffen ist, dies bezeichnet man dann als Iliosakralgelenksarthrose. Schuld kann auch eine ISG-Blockade sein, bei der sich die Gelenkplatten verkeilen.
Vom ISG-Syndrom betroffene Patienten leiden oft nicht kontinuierlich unter Beschwerden, sondern die Schmerzen treten plötzlich und in Schüben auf, zum Beispiel bei Bewegungen wie Beugen oder Drehen des Rumpfes.
Das Gleiche gilt für Verharren in einer bestimmten Haltung und längere körperliche Betätigung, denn dabei verkanten sich die Gelenkflächen und eine ISG-Blockade entsteht. Diese Blockade ist Verursacher der ISG-Schmerzen auf der betroffenen Seite und auch der ausstrahlenden Schmerzen in die Körperumgebung wie unterer Rücken, Oberschenkel und Knie.
Diese ausstrahlenden ISG-Schmerzen sind ähnlich zu den Beschwerden, die auch als Symptome eines Bandscheibenvorfalls auftreten können.
Schmerzmittel, wie Ibuprofen oder Diclofenac sind beim ISG-Syndrom häufig nicht sehr wirksam. Es gibt aber verschiedene Ansätze zur Behandlung des Iliosakralgelenkes:
Orthesen, Hilfsmittel zur Wärmebehandlung oder auch Geräte für die Sporttherapie erhalten Sie im in unserem Sanitätshaus. Darüber hinaus gibt es diverse Möglichkeiten der Sitzoptimierung, wie z.B. Keilkissen, die die anatomische Haltung des Rückens begünstigen. Außerdem bieten wir Ihnen Tipps, was Ihnen und Ihrer Gesundheit sonst noch helfen kann.
Iliosakralgelenksarthrose bezeichnet den Verschleiß des Kreuzbein-Darmbein-Gelenks. Es ist eine sehr seltene Form von Arthrose. Besonders eine primäre ISG-Arthrose ist extrem selten, da es meist eher eine Folgeerscheinung von Beckenverletzungen ist.
Arthrose ist eher eine Erkrankung, die mit dem zunehmenden Alter einhergeht, da es dann zur Abnutzung der Gelenkflächen kommt. Diese entsteht, weil sich im Verlauf unseres Lebens immer mehr Fugen und Rillen darauf bilden.
Mit der Zeit verschieben sich die Flächen immer weiter zueinander und führen zu einem Beckenschiefstand. Im schlimmsten Fall kommt es so zum starken Verschleiß des Gelenks: der Arthrose.
Bei einer Iliosakralgelenksarthrose treten vermehrt Schmerzen in Rücken und Hüfte auf, die auch in die Beine ausstrahlen können. Diese Schmerzen erschweren das Laufen, sind aber auch im Sitzen präsent. Oft werden Arthrose-bedingte Schmerzen als Reizung des Ischias-Nervs fehlinterpretiert.
Nicht nur Schmerzen, auch Störungen der Hautempfindung können bei Arthrose vorkommen. Skoliose ist ebenfalls möglich, wenn die Wirbelsäule versucht, den Beckenschiefstand auszugleichen. Dadurch besteht die Gefahr einer Gegenkrümmung, bei der sich die Wirbel zueinander drehen.
Verkrümmungen können wiederum Versteifungen zu Folge haben, wodurch mit der Zeit auch Kopf- und Kieferprobleme auftreten können.
Das ISG ist zwar das unbekannteste und unbeweglichste Gelenk, trotzdem ist es enorm wichtig für die Stabilität unseres gesamten Körpers, da es die Verbindung von Becken und unterer Wirbelsäule darstellt.
Schmerzen im ISG rühren meist von starker Krafteinwirkung oder Belastung her. Da Beschwerden im Sakralgelenk schwierig zu definieren sind, werden sie von Ärzten unter dem Begriff ISG-Syndrom verbucht. ISG-Blockaden sind typisch für das Syndrom. Eine Ursache ist Arthrose.
Folgen können Belastungsschmerzen und Bewegungseinschränkungen sein. Damit das nicht passiert, kann man das Syndrom beispielsweise mit Wärme, Physiotherapie, einer Orthese, Spritzen oder - im schlimmsten Fall - mit einer Operation behandeln. Viele geeignete Hilfsmittel zur Behandlung können Sie in Ihrem Sanitätshaus erhalten.
Benötigen Sie Unterstützung bei der Bekämpfung des ISG-Syndroms? Fragen Sie uns gern.