Sie leiden unter Gonarthrose? Ihr Knie ist instabil? Sie haben eine Verletzung am Knie? Alles Gründe, bei denen eine Knieorthese helfen kann. Dass Sie mit einer Orthese grundsätzlich keinen Sport treiben können, ist jedoch nicht richtig. Wir erklären, wie Sie trotz - oder gerade dank - der Knieorthese Sport treiben und wieder mobil sein können.
Unser Knie spielt für unsere Mobilität eine ganz entscheidende Rolle: Ist das Gelenk hier eingeschränkt, leidet darunter unsere gesamte Beweglichkeit. Und damit auch unsere Lebensqualität. Gerade deshalb ist der Schutz unseres Kniegelenks nach Verletzungen (beispielsweise einem Kreuzbandriss oder einer Meniskusverletzung), aber auch präventiv, so wichtig: Ganz besonders beim Sport, wo das Kniegelenk oft hohen Belastungen und Beschleunigungskräften ausgesetzt ist. Zur Unterstützung, aber auch zur Therapie des Kniegelenks kommt dann häufig eine Knieorthese zum Einsatz. Schließlich tragen sogar manche Leistungssportler beim Sport Kniebandagen oder Knieorthesen zur reinen Vorbeugung. Die positive Wirkung ist also unbestritten.
Eine Knieorthese ist ein orthopädisches Hilfsmittel, das bei Beschwerden und Schmerzen im Kniegelenk zum Einsatz kommt. Ähnlich wie eine Bandage umschließt auch eine Orthese das Gelenk komplett. Sie stabilisiert und entlastet das Gelenk und dient zudem der Schmerzlinderung und dazu, die Mobilität des Kniegelenks entweder zu erleichtern oder wiederherzustellen. Umgangssprachlich wird der Begriff Orthese häufig synonym mit der Bandage verwendet, es gibt jedoch einen entscheidenden Unterschied.
Bandagen bestehen aus einem elastischen Kompressionsgestrick. Sie sind flexibler als Orthesen und unterstützen das Gelenk, ohne dabei dessen Beweglichkeit einzuschränken. Eine Orthese hingegen ist im Prinzip ein Hilfsmittel, das zusätzlich über eingearbeitete feste Elemente oder Schienen verfügt. Die stützende und stabilisierende Wirkung ist bei einer Orthese daher deutlich höher als bei einer Bandage, wenn nötig kann sie das Gelenk auch für einen bestimmten Zeitraum in einem bestimmten Winkel halten oder ruhigstellen.
Das Knie ist das größte Gelenk des menschlichen Körpers. Als solches ist es tagtäglich großen Belastungen ausgesetzt - ganz besonders beim Sport. Es kann bis zum Fünffachen unseres Körpergewichtes abpuffern!
Was unser Knie für unsere Beweglichkeit leistet, bemerken wir jedoch häufig erst, wenn es weh tut. Bei Knieschmerzen nehmen wir uns automatisch zurück und versuchen, das Gelenk so wenig wie möglich zu belasten. Die Mobilität ist deutlich eingeschränkt: Weiter Sport zu treiben erscheint oft nahezu unmöglich.
Aber was sind die Auslöser für Knieschmerzen und was kann dagegen helfen? Es gibt ganz unterschiedliche Ursachen, die häufigsten sind hier kurz zusammengefasst:
Eine Knieorthese, die z. B. den inneren oder äußeren Gelenkbereich entlastet, wirkt nach dem Dreikräfteprinzip bzw. Drei-Punkt-Wirkprinzip: Es liegen drei Berührungspunkte an, wobei zwei dieser Punkte das Gelenk stabilisieren und der dritte Punkt einen sanften Druck ausübt. So entlastet die Knieorthese das Gelenk und führt dadurch zu einer deutliche Schmerzreduzierung und Steigerung der Stabilität.
Sport treiben bei einer Gonarthrose? Auf jeden Fall! Arthrose bedeutet Verschleiß des Gelenks. Und wie das alte Sprichwort schon sagt: Wer rastet, der rostet! Deshalb ist angepasste Bewegung sogar förderlich, um die noch vorhandene Beweglichkeit auf möglichst gleichbleibendem Niveau zu erhalten. Sie hilft nämlich dabei, Muskeln aufzubauen, die das Gelenk stabilisieren.
Außerdem führt Sport im besten Fall zu einer Gewichtsreduktion, was sich ebenfalls positiv auf die Gonarthrose auswirkt: Denn je weniger Gewicht das Kniegelenk tragen muss, desto weniger Schmerzen entstehen.
Weil eine Knieorthese (bei weniger starken Schmerzen auch schon eine Kniebandage) wie erwähnt durch ihr Wirkprinzip Schmerzen lindert und die Beweglichkeit erhöht, ist solch eine Unterstützung unbedingt empfehlenswert, wenn Sie trotz Arthrose im Knie wieder oder weiterhin Sport treiben möchten.
Allerdings kommt es auch mit Knieorthese auf die Art des Sports an: Vermeiden Sie Sportarten, die Ihr Kniegelenk unnötig stark belasten, etwa durch abrupte Stopps, schnelle Richtungswechsel oder heftige Erschütterungen (z.B. Badminton, Tennis oder Mountainbiking). Sportarten, die Sie mit einer Gonarthrose sehr gut ausüben können sind beispielsweise Nordic-Walking, (Rücken-)Schwimmen oder Radfahren. Zusätzlich kann auch Physiotherapie eine Art der sportlichen Betätigung darstellen, bei der ganz gezielt Muskeln zur Entlastung und damit Schmerzreduzierung des Kniegelenks aufgebaut werden können.
Wenn es durch die entlastende Wirkung der Knieorthese gelingt, Ihre Beschwerden zu minimieren, können Sie Ihr Aktivitätsniveau langsam wieder steigern und trotz Gonarthrose wieder Spaß am Sport finden. Das beweist auch diese Studie: Das Tragen einer Knieorthese bei Kniearthrose führt zu einer deutlichen Schmerzlinderung und damit zu einer enormen Steigerung der Lebensqualität.
Abgesehen davon, können sowohl Kniebandagen also auch -orthesen nicht nur posttraumatisch (nach akuter Verletzung), sondern auch präventiv als Vorbeugungsmaßnahme beim Sport getragen werden. Selbst Leistungssportler nutzen manchmal vorbeugend eine Knieorthese, um das Gelenk vor Überlastung zu schützen. Selbst wenn Sie nur Freizeitsportler sind, so zeigt dieser Fakt, dass eine Knieorthese beim Sport als zuverlässiger Schutz dienen kann.
Trägt man eine Knieorthese beim Sport zur Vorbeugung, macht man sich die dämpfende Wirkung der Orthese zu Nutze und schont dadurch das Kniegelenk. Eine Knieorthese prophylaktisch zu tragen kann zudem in verschiedenen Fällen sinnvoll sein. Unter anderem:
In beiden Fällen gleicht die Sport-Knieorthese die Instabilität des Knies aus. Sie gibt dem Kniegelenk von außen wieder Halt und schützt dadurch vor erneuten Verletzungen.
Außerdem hat es sich bei verschiedenen Sportarten, bei denen das Kniegelenk einem besonders hohen Verletzungsrisiko ausgesetzt ist, bewährt, zur Vorbeugung eine Sport-Knieorthese zu tragen, so beispielsweise beim
Damit eine Knieorthese effektiv wirken kann, sollten Sie sich immer in Ihrem Sanitätshaus darüber beraten lassen, welche Orthese für Sie geeignet ist und diese dann auch direkt individuell anpassen lassen. Außerdem zeigt man Ihnen dort gleich, wie man die Orthese richtig anlegt. Denn wird die Orthese falsch getragen, kann es zu Schmerzen oder einem Taubheitsgefühl im Bein kommen.
Grundsätzlich gibt es industriell hergestellte Standard-Knieorthesen, die dennoch bis zu einem gewissen Grad individuell eingestellt werden können, und solche, die exakt auf die persönlichen Bedürfnisse des Patienten zugeschnitten sind und eigens dafür von einem Orthopädietechniker hergestellt werden.
Wenn Sie mit der Knieorthese Sport treiben möchten, ist es ganz besonders wichtig, dass die Orthese ideal auf Ihren Körper und Ihre Wünsche abgestimmt ist. Außerdem sind dann die Eigenschaften der Knieorthese, wie beispielsweise Tragekomfort und Atmungsaktivität von besonderer Bedeutung. Schließlich soll die Knieorthese Sie beim Sport nicht einschränken, und es dürfen keine Druckstellen entstehen.
Lassen Sie sich deshalb am besten ausführlich und persönlich in Ihrem Sanitätshaus beraten, welche Knieorthese für den Sport, dem Sie nachgehen möchten, am besten geeignet ist. Zur Unterstützung bei Gonarthrose hat sich die Knieorthese Unloader One als besonders geeignet erwiesen. Es gibt für verschiedene Sportarten spezielle Sport-Knieorthesen, so beispielsweise zum Joggen. Außerdem ist auch Schwimmen mit Knieorthese möglich: Dann kommt es darauf an, dass jedes Einzelteil der Orthese wasser- und korrosionsbeständig ist.
Außerdem gibt es Knieorthesen, die speziell für den Sport entwickelt wurden: Solche Orthesen sorgen für eine optimale Stabilisierung des Kniegelenks während des Sports. Solch eine Sportorthese hat besondere Eigenschaften, um Einschränkungen beim Sport durch das orthopädische Hilfsmittel minimal zu halten:
Hinweis: Sofern Sie ein ärztliches Rezept für die Knieorthese haben, übernimmt Ihre Krankenkasse die Kosten für das orthopädische Hilfsmittel. Bei einer Maßanfertigung können gegebenenfalls zusätzliche Kosten anfallen. Fragen Sie dazu einfach in Ihrem Sanitätshaus nach.
Es gibt vielfältige Gründe, die das Tragen einer Knieorthese nötig und hilfreich machen. Auf Sport müssen Sie dabei nicht verzichten: Ganz im Gegenteil, die Knieorthese kann Ihnen vielmehr dabei helfen, mobil zu werden, zu bleiben und wieder Spaß am Sport zu haben - sowohl bei Gonarthrose, als auch nach einer Knieverletzung wie dem Kreuzbandriss oder nach einer Operation am Knie. Aber auch zur Vorbeugung von Verletzungen werden Knieorthesen oder Kniebandagen beim Sport getragen. Außerdem gibt es spezielle Sport-Knieorthesen, die Sie in Ihrer Beweglichkeit nicht einschränken.
Wollen Sie mit Ihrer Knieorthese Sport treiben, ist es jedoch ganz besonders wichtig, dass Sie sich ausführlich darüber beraten lassen, welche Orthese am besten für Sie geeignet ist.
Bild: Bauerfeind AG, Zeulenroda