Die Demenz gehört zu den häufigsten psychischen Krankheiten, und Deutschland liegt im internationalen Vergleich bei Erkrankungen dieser Art auf dem fünften Platz. Angst vor Demenz betrifft deshalb nicht nur ältere Menschen, sondern auch schon Leute ab 50 Jahren können mit der anhaltenden Gedächtnisstörung konfrontiert werden. Deshalb ist die Früherkennung enorm wichtig - hier erfahren Sie alles darüber.
Das Krankheitsbild der Demenz ist nicht eindeutig, sondern fasst bestimmte Symptome zusammen. Diese können alle bei einem einzelnen Patienten auftreten, aber auch nur einige davon. Allgemein wird unter Demenz ein fortschreitender Zustand beschrieben, bei dem die Leistungsfähigkeit des Gedächtnisses immer weiter abnimmt. Dadurch kommt es ebenfalls häufig zu Veränderungen in der Persönlichkeit und im zwischenmenschlichen Verhalten.
Eine Demenz beginnt immer schleichend. Das unterscheidet sie vom Delir, einem akuten Auftreten vom Verlust kognitiver Fähigkeiten. Oftmals sind beide Erkrankungen schwer auseinanderzuhalten, weil die Symptome recht ähnlich sind.
Im Folgenden stellen wir Ihnen die häufigsten Symptome der Demenz vor, die auf ein Frühstadium hinweisen. Gut zu wissen: Eine Übersicht mit allen Fakten zur Demenz haben wir auf dieser Seite für Sie zusammengestellt.
Den Geburtstag verpasst? Den Namen vergessen? Das passiert jedem mal. Nehmen Vergesslichkeit und Zustände der Verwirrung aber immer mehr zu, dann kann dies ein Warnzeichen für Demenz sein.
Hier gilt es genau hinzuschauen: Die Depression kann bereits Teil der Demenzerkrankung sein oder vielleicht auch eine Vorstufe, in deren Verlauf kognitive Fähigkeiten verloren gehen, um dann in eine Demenz zu münden.
Im Alter werden Menschen oft empfindlicher und wählerischer. Kippt jedoch die Persönlichkeit auffallend und bisher freundliche Menschen sind immer leichter reizbar bis streitsüchtig, sollten die Ursachen hierzu hinterfragt werden.
Weitere Veränderungen der Persönlichkeit können jedoch auch in die andere Richtung tendieren: Oft sind vor allem betagte Menschen sehr müde. Der Angehörige wird vielleicht weinerlich oder ängstlich; manchmal kommt eine unerklärbare Unruhe hinzu.
Wer plötzlich nichts mehr riecht oder den Geschmackssinn verliert (beides ist ja aneinander gekoppelt), sollte sich Gewissheit über den Auslöser verschaffen. Demenz und vor allem Morbus Parkinson gehen oft mit dem Verlust des Riechens einher.
Dieses Symptom kann sich im Verlauf der Erkrankung verstärken. Zu Beginn sind es oft eher Bilder aus der Vergangenheit, die sich mit dem aktuellen Geschehen mischen und man glaubt zum Beispiel, in der Pflegerin die eigene Mutter zu erkennen. Wahnvorstellungen können beispielsweise sein: Der Postbote unterschlägt wichtige Briefe oder die Nachbarn verärgern den Patienten mit Absicht. Wichtig ist: nicht ignorieren, sondern ernst nehmen!
Worte werden vertauscht oder entfallen, Sätze werden unverständlich: Einschränkungen in der Sprache oder Probleme beim Folgen des Gesprächs deuten ebenfalls auf einen schleichenden Gedächtnisverlust hin.
Ihr Angehöriger findet sich auf einmal nicht mehr in der gewohnten Umgebung zurecht und ist überrascht, wenn Sie zur vereinbarten Zeit erscheinen. Oder er vergisst gehäuft, welcher Tag genau ist bzw. Termine werden immer wieder in Frage gestellt. Er könnte sogar in seiner eigenen Straße stehen und die Orientierung verloren haben. Räumliche und zeitliche Desorientierung ist ein Merkmal für Demenz im Frühstadium.
Komplexe Zusammenhänge werden nicht mehr erkannt, die vorher noch gut funktioniert haben. So klappen gewohnte Handlungen aus dem täglichen Leben nicht mehr. Das Einkaufen wird zur Herausforderung, und ein Taxi zu rufen wird zur unüberwindbaren Hürden. Achtung bei Gefahrenquellen: Bügeleisen werden nicht mehr ausgeschaltet, die Herdplatte wird angelassen, die Tür nicht abgeschlossen bzw. Fremde in Haus gebeten.
Viele Menschen nehmen wahr, dass sie nicht mehr so leistungsfähig sind und versuchen dies zu verbergen. So schränken sie ihren Aktivitätsradius ein: Die Skatrunde wird abgesagt, weil das Busfahren zu schwierig ist oder es werden immer wieder Angehörige um die Erledigung von Einkäufen gebeten, weil man es sich nicht mehr zutraut. Auch das Vorschieben von Gründen gehört dazu, um sein gewohntes, sicheres Umfeld nicht verlassen zu müssen.
Wichtig zu wissen: Diese Anzeichen bedeuten nicht, dass Sie DEFINITIV an Demenz erkrankt sind. Es sind erste Warnhinweise, denen man nachgehen sollte. Eine gesicherte Diagnose kann jedoch nur der Arzt stellen!
Im Internet werden diverse Tests bei Demenz angeboten, die Ihnen zusätzliche Anhaltspunkte geben können. Aber auch hier gilt: Ohne eine ärztliche Untersuchung gibt es keine endgültige Diagnose!
Weitere Informationen zu dem Thema, wie sie Demenz erkennen und behandeln finden Sie hier.
Unterschieden wird zwischen primären und sekundären Demenzformen. Bei ersteren beginnt die Erkrankung ohne äußere Einflüsse vom Gehirn aus und ist meist irreversibel, kann aber verzögert werden. Dazu muss sie jedoch frühzeitig erkannt und der Patient in seinen noch bestehenden Fähigkeiten bestärkt werden. Die sekundäre Demenz entsteht aufgrund einer vorherigen Erkrankung. Es gibt dabei Formen, die behandelbar sind und zu Verbesserungen führen.
Die häufigste Form der Demenz ist die Alzheimer-Erkrankung. Dabei sterben die Nervenzellen im Gehirn ab, so dass die geistige Leistungsfähigkeit immer weiter zurückgeht. Welche Auslöser genau für dafür verantwortlich ist, das ist noch nicht eindeutig erforscht.
Diese kommt am zweithäufigsten vor und entsteht aufgrund von Durchblutungsstörungen im Gehirn. Risikofaktoren für diese Art der Demenz sind unregelmäßiger Herzrhythmus, dauerhaft hoher Blutdruck (Hypertonie), verengte Blutgefäße (Arteriosklerose) und ein Schlaganfall. Denn Demenz kann sich ebenfalls nach einem Gehirnschlag entwickeln.
Die Symptome ähneln sehr stark der Alzheimer-Erkrankung. Kennzeichnend (aber nicht immer ein Muss) sind starke Schwankungen der Leistungsfähigkeit, sehr präsente Halluzinationen, Zittern und steife Gelenke, was unter anderem zu Stürzen führen kann..
Die Demenz, die häufig schon ab etwa 50 Jahren auftritt: Dabei sterben besonders Nervenzellen im Stirnhirn (Frontalhirn) und im Schläfenlappen (Temporalhirn) ab, was sich in Persönlichkeitsveränderungen ausdrückt.
Alkohol ist ein Nervengift - wer auf Dauer übermäßig viel davon trinkt, schädigt sein Gehirn irreversibel. Wer das sogar über viele Jahre praktiziert, dem droht ein erheblicher Sprach- und Gedächtnisverlust.
Die Neuronale Ceroid Lipofuszinose (NCL) ist eine tückische Krankheit, die bereits Kinder in sehr jungen Jahren betrifft. Sie wird durch Fehler im Erbgut verursacht und geht mit Demenz einher.
Ärzte gehen davon aus, dass Demenz schon viele Jahre vorher in den Menschen "schlummert", ehe sie ausbricht. Deswegen gibt es leider kein Heilmittel oder irgendeinen Schutz, welche vorbeugend eingesetzt werden können.
Womit man allerdings gut Erfahrungen gemacht hat und was in keinem Fall schadet:
Stellen Sie eines oder mehrere der oben genannten Symptome an sich selbst oder bei einem Angehörigen fest, scheuen Sie sich nicht, zu einem Arzt zu gehen. Erst dieser kann Ihnen eine gesicherte Diagnose liefern. Und je früher, die Demenz erkannt wird, umso eher kann die Therapie beginnen. Meist erfolgt diese medikamentös, aber auch zu Hause können Sie dementen Menschen das Leben erleichtern, zum Beispiel mit Hilfsmitteln wie Rollatoren oder Umbauten im Bad. Helfen können ebenfalls Sensor-Türmatten, um orientierungslose Menschen zu schützen. Im Sanitätshaus finden Sie auch kleine Alltagshelfer wie Pflegeruf-Sets, die das Leben mit Demenz bzw. Alzheimer vereinfachen.
Brauchen Sie Hilfe, weil Sie einen Menschen mit Demenz pflegen? Wissen Sie, welche Pflegehilfsmittel Ihnen zustehen? Wir beraten Sie gern dazu, auch per Telefon 0202 43046 - 800.