Man könnte fast sagen, jeder kennt ihn oder wird ihn noch kennenlernen: den Hexenschuss. Denn ca. 90 Prozent der Erwachsenen erwischt er mindestens einmal im Leben; am häufigsten im Alter zwischen 30 und 50 Jahren. Dabei kommt er ohne jede Vorwarnung und mit sehr starken Schmerzen, so dass sich der Patient kaum noch bewegen kann. Wir verraten Ihnen, was bei akuten Schmerzen hilft und was Sie tun müssen, um keinen weiteren Hexenschuss zu bekommen.
Ein plötzlicher, sehr heftiger und stechender Schmerz im Bereich der Lendenwirbelsäule ist das am weitesten verbreitete Symptom des Hexenschusses. Ausgelöst wird er meistens völlig überraschend durch eine scheinbar harmlose, alltägliche Bewegung wie Heben, Drehen, Bücken oder Aufrichten. Ist es erst einmal passiert, sind weitere natürliche Bewegungen, wie das Aufrichten oder Gehen, gar nicht oder nur noch extrem eingeschränkt möglich.
Und auch die Schmerzen lassen fürs erste im unbehandelten Zustand nicht nach. Für den in der Medizin auch Lumbago oder akute Lumbalgie genannten Hexenschuss sind außerdem folgende Symptome typisch:
Der Hexenschuss hat übrigens seinen Namen von der nach vorne gebeugten Schonhaltung, die die meisten Patienten einnehmen - und die dem Bild einer gekrümmt laufenden Hexe doch sehr ähnelt.
Die akute Lumbalgie tritt plötzlich und bei einer scheinbar völlig harmlosen Belastung der Wirbelsäule bei ganz alltäglichen Bewegungen oder beim Sport auf. Der klassische Hexenschuss ist vor allem ein muskuläres Problem, das akut durch eine falsche und längerfristig durch mangelnde Bewegung entsteht.
Die häufigsten Ursachen für einen Hexenschuss sind:
In seltenen Fällen können auch Verengungen im Wirbelbereich der Grund sein, die zum Beispiel durch Entzündungen oder Tumore entstehen.
Besonders gefährdet in Bezug auf einen Hexenschuss sind in erster Linie Personen, die:
Aber auch Menschen, die viel und dabei falsch sitzen und nicht für den nötigen Ausgleich sorgen, haben ein erhöhtes Risiko, Lumbago zu bekommen. Der Rücken wird einseitig belastet und wenn sich dann das Kreuzbein verhakt oder ein Wirbel verrutscht, schießt der Schmerz wie ein Pfeil in den Rücken.
Wie Sie sich vor Rückenschmerzen schützen und Rückenbeschwerden bekämpfen können, haben wir in diesem Beitrag für Sie zusammengefasst.
Auch Sportler trifft es immer wieder - vor allem dann, wenn sie ihre Muskulatur vor dem Training nicht ausreichend gedehnt haben.
Neben mangelnder Bewegung und der dadurch schlecht ausgebildeten Rückenmuskulatur gibt es noch weitere Risikofaktoren, die zu einem Hexenschuss bzw. akuter Lumbalgie führen können:
Nein. Der auftretende Schmerz des Hexenschusses kommt nicht von einer Reizung des Ischiasnervs, sondern hauptsächlich von einer verspannten bzw. verkrampften Rückenmuskulatur. Außerdem strahlt der Schmerz bei einer akuten Lumbalgie im Gegensatz zum Ischias nicht aus, sondern er bleibt auf den Rücken begrenzt.
Allerdings kann es sehr wohl zu einer doppelten Reizung kommen, bei der gleichzeitig auch der Ischiasnerv betroffen ist. Dieser Fall wird fachsprachlich Lumboischialgie genannt und ist die schmerzhafte Kombination aus einer Lumbago, also einem Hexenschuss, und Ischias (bzw. Ischialgie).
Zu erkennen ist sie unter anderem daran, dass der Schmerz vom unteren Rücken auch in den Po und ins Bein ausstrahlt.
Aufgrund der starken Rückenschmerzen vermuten viele Patienten eher einen Bandscheibenvorfall als einen Hexenschuss bzw. befürchten, dass der Hexenschuss durch einen Bandscheibenvorfall ausgelöst wird. Dem ist aber nicht so.
Die Bandscheiben sind nur selten für eine Lumbago verantwortlich. Auch treten bei einem Bandscheibenvorfall weitere Symptome auf: So kommt es neben den plötzlichen Rückenschmerzen oft ebenfalls zu Schmerzen im Bein, Taubheitsgefühlen oder Lähmungserscheinungen.
Die gute Nachricht: Bei rund zwei Dritteln aller Patienten sind die akuten und schmerzenden Symptome des Hexenschusses nach wenigen Tagen überstanden. Nach einigen Wochen sind neun von zehn Patienten wieder beschwerdefrei. Bei einem akuten Fall sollte unbedingt ein Arzt zu Rate gezogen werden, damit sicher abgeklärt werden kann, dass es sich auch wirklich um eine Lumbago handelt.
Bei der Behandlung der akuten Lumbalgie muss die Ursache der Rückenschmerzen behoben werden. Damit der Patient aber so schnell wie möglich wieder schmerzfrei ist und die Muskeln nicht weiter verkrampfen, werden als erstes Schmerzmittel, muskelentspannende Medikamente und entzündungshemmende Mittel in Tablettenform gegeben. Bei starken Schmerzen können die Hexenschuss-Medikamente auch direkt in die Rückenmuskulatur gespritzt werden.
Im Weiteren ist es notwendig, die verkrampfen und blockierten Muskeln wieder zu lösen und zu entspannen. Das geht unter anderem mit durchblutungsanregenden Maßnahmen wie Wärme, zum Beispiel durch Rotlicht, Massagen oder Elektrotherapie.
In einigen Fällen kann auch therapiebegleitend eine Rückenorthese zum Einsatz kommen, um den Rücken aufzurichten und zu stabilisieren. Informationen über eine solche Orthese erhalten Sie in Ihrem Sanitätsfachhandel.
Außerdem ist regelmäßige, leichte Bewegung ratsam, um die Muskeln zu lockern und einer weiteren Schon- oder Fehlhaltung vorzubeugen. Zum Beispiel regt Spazierengehen die Durchblutung an, und das Training auf einem Fahrradergometer oder einem Crosstrainer lockert die Rückenmuskulatur.
Wird der Hexenschuss durch ein blockiertes Wirbelgelenk verursacht, wird in einigen Fällen ein Einrenken (Deblockieren) notwendig sein, um die Beweglichkeit der Wirbel wiederherzustellen. Dies sollte aber nur durch einen Orthopäden oder fachkundigen Therapeuten passieren.
In vielen Fällen ist eine Lumbago das Resultat fehlender Bewegung und Muskelstärkung. Wer Rückenbeschwerden im Allgemeinen und einem Hexenschuss im Besonderen vorbeugen will, der sollte möglichst viel Bewegung in seinen Alltag integrieren. Und auch das richtige Sitzen im Büro kann bereits vorbeugen.
Haben Sie bereits einen Hexenschuss hinter sich, ist Vorsicht geboten nach dem ersten Mal verdreifacht sich das Risiko für einen weiteren. Einige Patienten haben nach einem Hexenschuss auch auf Dauer oder immer wieder Rückenbeschwerden (chronische Lumbalgie).
Dementsprechend ist es ratsam die Rückenmuskulatur langfristig zu stärken. In der akuten Phase zum Beispiel durch Physiotherapie und im Anschluss, bzw. generell vorbeugend, durch regelmäßiges Rückentraining.
Plötzlich schießt der Schmerz in den Rücken und man kann sich nicht mehr bewegen. Diagnose: Hexenschuss. Wenn sich die Muskeln im unteren Rücken verkrampfen und blockieren, muss auf jeden Fall ein Arzt aufgesucht werden. Dieser klärt ab, ob es sich wirklich um eine Lumbago - medizinisch für Hexenschuss - handelt und nicht doch vielleicht um einen Bandscheibenvorfall. Auch wenn das tatsächlich eher selten der Fall ist.
In der akuten Phase können Medikamente wie Schmerzmittel oder muskelentspannende Präparate helfen, kombiniert mit Wärme und Massagen. Im Anschluss - oder auch vorbeugend - sollte auf ausreichend Bewegung und eine Stärkung der Rückenmuskulatur geachtet werden.
Wie sehen Ihre Erfahrungen mit einem Hexenschuss aus? Hinterlassen Sie gern einen Kommentar!