Wer diesen ziehenden Schmerz in der Schulter einmal spürte, vergisst ihn nicht so leicht. Plötzlich geht nichts mehr: kein Pullover anziehen, keine Wasserflasche heben. Eine Kalkschulter steckt oft dahinter: Wie sieht die Behandlung aus? Wir erklären Ihnen, was nun hilft.
Zu 100% ist die Entstehung der Kalkablagerung in der Schulter nicht geklärt. Vermutet wird eine schlechte Durchblutung bzw. der daraus resultierende Sauerstoffmangel, der dann die vorhandenen Zellen der Schultersehnen in Faserknorpel umwandelt. Diese haben die Eigenschaft, Kalk abzulagern. Sie verschmelzen miteinander und bilden somit Kalkdepots.
Auch eine Druckerhöhung in dem Bereich kommt als Ursache für eine Kalkschulter in Frage. Verletzungen oder Stürze auf die Schulter scheinen dagegen nicht ursächlich für die Erkrankung zu sein.
Die meisten Patienten, die eine Kalkschulter entwickeln, sind zwischen 40 und 50 Jahren alt.
Das Besondere an dem extrem beweglichen Schultergelenk ist, dass es das einzige Gelenk im Körper ist, welches vorwiegend mit Sehnen und Muskeln arbeitet (im Gegensatz zu Bändern z.B. im Kniegelenk).
Es ist dadurch zwar in fast alle Richtungen sehr flexibel, allerdings auch besonders anfällig für Verschleiß, beispielsweise für Schulterarthrose.
Wird das Schultergelenk zu wenig, zu viel oder zu unregelmäßig beansprucht, kann es zur Störung der Durchblutung oder zur Erhöhung des Drucks im Schultergelenk kommen. Die Folge: Ablagerungen an den Sehnen und der Beginn einer Kalkschulter (Tendinosis calcarea).
Allerdings muss dieser Prozess nicht unbedingt mit Schmerzen verbunden sein. Oft haben Patienten zunächst gar keine Beschwerden. Und dann kommen sie geballt, weil sich bereits zentimetergroße Kalkablagerungen eingenistet haben.
Diese Depots finden sich häufig an der Rotatorenmanschette - einer sehr engen Stelle des Gelenks. Findet hier eine Verdickung der Sehnen statt, wird das Gelenk stark gereizt und verursacht schließlich die ziehenden oder hämmernden Schmerzen, die bis in den Arm oder Ellbogen ausstrahlen können.
Wenn Sie die Beschwerden schlecht ertragen können, kommt ein Schmerzmittel in Frage. Das bekämpft aber wirklich nur die Schmerzen - nicht deren Ursache.
Auch Kortison wird in der Medizin als Schmerzstiller eingesetzt, jedoch wirkt es nicht bei jedem Patienten gleich gut.
Medikamente stellen also nur einen Baustein dar, um die Schulterschmerzen einzudämmen.
Die Therapie gestaltet sich sehr unterschiedlich - je nachdem, wie schmerzhaft bzw. ausgeprägt die Tendinosis ist. Zum Einsatz kommen beispielsweise Kinesio Tapes, die Stoßwellentherapie und vor allem Physiotherapie.
Ziel ist erstens, die Beweglichkeit des Schultergelenks zu erhalten, damit es nicht steif wird. Zweitens geht es auch um die Auflösung der Kalkdepots, die der Körper dann in kleinen Stückchen abtransportieren kann.
Die Stoßwellentherapie, der gezielt energiereiche Ultraschallwellen auf die betroffene Stelle gelenkt werden und dabei den Kalk zertrümmern, wird nicht von allen Ärzten und Patienten als hilfreich angesehen. Jedoch gibt es auch positive Meinungen dazu.
Auch eine minimal-invasive Operation ist manchmal nötig, wenn sich die Kalkablagerung nicht anderweitig lösen lassen und damit große Einschränkungen in der Mobilität für den Patienten einhergehen.
Als besonders hilfreich erweist sich in der Behandlung der Kalkschulter die Physiotherapie, unter anderem mit einer Faszienrolle, die Sie in verschiedenen Ausführungen in Ihrem Sanitätshaus erhalten.
Hier zwei Übungen zur Stärkung der Schulter, die Sie ganz einfach auch zu Hause umsetzen können.
Schulter dehnen: Unterarm an einen Türrahmen lehnen und sanft nach vorn beugen bis eine Spannung in der Schulter entsteht, etwa 10 Sekunden halten, 5 x wiederholen
Muskeln aufbauen: eine volle Wasserflasche in die Hand nehmen und locker großzügig am Körper vor- und zurückschwingen (ein Kreisen ist nicht nötig), etwa 30 Sekunden durchführen, 5 x wiederholen
Übrigens sind Hausmittel auch hilfreich, wenn es um Schmerzlinderung geht. Ernähren Sie sich magnesiumreich (u.a. mit Nüssen), trinken Sie Ingwertee (er ist entzündungshemmend) und achten Sie auf eine gesunde, entspannte Körperhaltung.
Schulterschmerzen können auch andere Ursachen haben, zum Beispiel weil eine Sehne eingeklemmt ist. Dies bezeichnet man als Impingement-Syndrom. Das Einklemmen oder unzureichende Zurückgleiten der Sehnen erzeugt ebenfalls heftige Beschwerden.
Kalkschulter und Impingement-Syndrom sind also zwei unterschiedliche Krankheitsbilder. Das zweite kann allerdings aus dem ersten hervorgehen: Besteht eine zu große Kalkablagerung in der Schulter, kann es durch das Anheben des Armes zu einer Enge im Schulterdach kommen. In der Folge werden die Sehnen und der Schleimbeutel an dieser Stelle gereizt oder gar eingeklemmt.
Um wirklich gezielt die Schmerzen in der Schulter zu bekämpfen müssen Sie die richtige Ursache kennen. Gehen Sie bei Schulterproblemen deshalb zum Arzt, der im Röntgenbild feststellen kann, welche Erkrankung vorliegt.
Vermutlich durch mangelnde Durchblutung werden die Sehnen in der Schulter zum Umbau der Zellen angehalten: Es entsteht ein festes Knorpelgewebe, welches Kalkdepots anlagern kann. Diese müssen nicht schmerzhaft sein, können aber bei vielen Patienten doch starke Beschwerden auslösen, vor allem bei Bewegungen über Kopf.
Eine Kalkschulter wird in der Regel mit Physiotherapie behandelt - die Übungen richten sich nach Intensität der Ausprägung. Bei schweren Verläufen kann eine Operation helfen; auch mit der Stoßwellentherapie hat man Erfolge erzielt.
Um es gar nicht erst zu Ablagerungen von Kalk in der Schulter kommen zu lassen, ist eine Stärkung und Lockerung der Sehnen und Muskeln in diesem Bereich hilfreich. Und das kann man ganz einfach auch zu Hause tun.
Haben Sie Schulterschmerzen? Benötigen Sie Unterstützung bei der Therapie? Kontaktieren Sie uns gern.