Kapselriss im Finger: So unterstützt Sie die Fingerschiene

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Ein stechender Schmerz in der Hand - Diagnose: Kapselriss. So schnell geht das. Meistens passiert es im Eifer des Gefechts, also bei Sportarten wie Basket- oder Volleyball, bei denen der Ball auch mal den gestreckten Finger trifft. Aber woran erkennt man, dass es wirklich ein Kapselriss ist, der die Schmerzen im Finger verursacht? Wie wird ein Kapselriss behandelt und hat das irgendwelche Folgen? Das erklären wir Ihnen im Folgenden.

Wie erkennen Sie den Kapselriss: Symptome, Verlauf und Diagnose

Im ersten Moment ist es ein stechender, im weiteren Verlauf pulsierender Schmerz. Weitere typische Symptome für einen Kapselriss im Finger sind:

  • Gelenkschmerzen
  • Schwellung
  • Hämatom (Bluterguss)
  • Wassereinlagerungen
  • Belastungsschmerz
  • Knacken des Gelenks bei Bewegung (selten)

Dabei entsteht die Schwellung, weil Gelenkflüssigkeit aus der verletzten Kapsel austritt und sich im verletzten Gelenk ablagert, da der Abfluss nicht funktioniert. Außerdem werden kleinere Gefäße beschädigt, wodurch sich ein Bluterguss bildet. Dieser kann die Beweglichkeit des Gelenkes einschränken.

Nicht nur ein Kapselriss?

Oft kann man den Finger nicht mehr oder kaum noch bewegen. Dass Funktion und Beweglichkeit eingeschränkt sind, ist eine Art Schutzmechanismus. Es kann allerdings auch sein, dass Strukturen verletzt wurden, die für die Bewegung wichtig sind.

Wenn außer den genannten Symptomen eine Fehlstellung auftritt, ist anzunehmen, dass nicht nur ein Kapselriss, sondern auch eine Gelenkverletzung vorliegt. Beispielsweise kann das Köpfchen vom Grundglied des Fingers aus der Gelenkpfanne des Mittelgliedes gesprungen sein, das nennt man dann Luxation. Solch ein Auskugeln ist auch bei anderen Gelenken möglich, beispielsweise an der Schulter.

Kapselriss oder Bänderdehnung?

Auch wenn einige der genannten Symptome auftreten, spricht das nicht zweifelsfrei für einen Kapselriss. Denn einen solchen zu identifizieren, ist nicht so leicht, da es bei einer Überdehnung des Fingergelenks auch zu anderen Verletzungen kommen kann. Eine Röntgenaufnahme ist meistens ausschlaggebend bei der Frage, ob Kapsel oder Bänder betroffen sind.

Eine Bänderverletzung kann aber auch schon bei einem Ultraschall ausgeschlossen werden. Wenn nach der Untersuchung noch unklar ist, um welche Verletzung es sich genau handelt, kann eine Magnetresonanztomographie (MRT) durchgeführt werden.

An welchen Arzt kann man sich bei einer Fingerverletzung wenden?

Experten für Kapselrisse sind Orthopäden und Unfallchirurgen. Bei einem Kapselriss als Sportverletzung wird sich der Arzt dessen annehmen, der vor Ort ist, beispielsweise ein Mannschaftsarzt. Wenn kein Spezialist anwesend ist, bietet es sich an, in die Notaufnahme zu fahren.

Im Falle einer weiterführenden Verletzung, zum Beispiel von Bändern oder Knochen, kann man auch zu einem Handchirurgen geschickt werden. Bei einem solchen ist man bei einer operativen Versorgung der Handverletzung definitiv an der richtigen Adresse.

Wie entsteht ein Kapselriss?

Kapselrisse sind häufige Sportverletzungen, denn beim Sport sind es nicht nur unsere Muskeln, Sehnen und Bänder, die beansprucht werden. Gefragt sind auch die Gelenke, von denen jedes von einer Kapsel umgeben ist. Diese kann bei intensiver Belastung reißen. Das kann bei Zehen, im Knie und im Sprunggelenk auftreten, aber besonders gefährdet sind die Fingergelenke.

Im Finger kommt es häufig bei Ballsportarten zu Kapselrissen, also zum Beispiel beim Hand-, Volley- oder Basketball. Trifft der Ball falsch auf den Finger, so dass er in eine Richtung überdehnt wird, die vom Gelenk her nicht vorgesehen war, ist eine Kapselverletzung möglich.

Nicht zwangsläufig ist es eine Sport-Situation, bei der ein Kapselriss entsteht, auch bei einem Sturz kann es beispielsweise dazu kommen. Im Allgemeinen ist eine Bewegung, zu der ein Finger natürlicherweise nicht in der Lage ist, die Ursache. Sobald eine unvorhergesehene Bewegung unter großer Kraft geschieht, reißt die Kapsel.

Sie wollen wissen, wie Sie Stürze besser vermeiden können? Unsere kostenlose Checkliste hilft Ihnen dabei.

Es gibt eine innere und eine äußere Kapsel: Die innere Kapsel umhüllt die Gelenkflüssigkeit, die Bewegungen unterstützt. Zum Schutz dieser inneren Schicht ist die äußere Kapsel notwendig. Im Zusammenspiel mit den Bändern sorgt die Gelenkkapsel für Stabilität. Durch äußere Krafteinwirkung oder ein Umknicken entsteht ein Kapselriss im Finger.

Und: Ein Kapselriss an der Hand kommt selten allein, oft gesellt sich eine Verletzung der Bänder dazu, womit die Stabilität des Gelenkes vorübergehend vollständig hinüber ist.

Behandlung eines Kapselrisses: Sofortmaßnahmen und langfristige Therapie

Bei Verdacht auf einen Kapselriss im Finger sollten Sie immer einen Arzt aufsuchen, damit ein Knochenbruch ausgeschlossen werden kann und keine Folgeschäden zurückbleiben.

Als Sofortmaßnahme sollten Sie nach der PECH-Regel vorgehen:

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  • Pause: Die Hand sollten Sie sofort ruhig stellen und auch in nächster Zeit schonen.
  • Eis: Die betroffene Region muss gekühlt werden. Das lindert nicht nur die akuten Schmerzen, sondern kann auch eine sehr starke Schwellung des Gelenkes verhindern. Dazu sollte die akute Verletzung etwa für 20 Minuten mit Eisbeutel oder Kühlakkus behandelt werden.
  • Compression (Kompression): Auch ein Kompressionsverband kann einer zu starken Schwellung vorbeugen.
  • Hochlegen: Sie sollten die Hand außerdem hochlagern, damit verhindern Sie eine zu starke Durchblutung des verletzten Gewebes.

Sollten die Schmerzen sehr stark sein, kann ein Schmerzmittel verabreicht werden. Dabei müssen Sie allerdings darauf achten, dass diese keine blutverdünnenden Wirkstoffe wie Acetylsalicylsäure enthalten, da sonst die Durchblutung des Gewebes gefördert wird.

Behandlung durch einen Arzt

Bei der Behandlung eines Kapselrisses im Finger kommt es auf die Diagnose des Arztes an. Das Gelenk für mindestens mehrere Wochen komplett ruhigzustellen ist jedoch unumgänglich und fördert die Regeneration.

Ist es eine weniger schwere Form des Kapselrisses, ist meist keine Operation nötig und es wird konservativ behandelt. Damit der Finger ausreichend die Möglichkeit hat zu heilen, sollte er beziehungsweise die gesamte Hand, geschont werden. Das bedeutet: Keine Belastung.

Behandlung mit einer Daumenorthese

Zur Ruhigstellung des Daumens nach Operationen und bei Verletzungen im Sport oder Alltag verwenden Ärzte gerne eine Daumenorthese. Diese kann der jeweilige Arzt verschreiben und wird in der Regel von der Krankenkasse übernommen.

Welche Orthese für Ihren Kapselriss an der Hand am besten ist, können Sie auch gemeinsam mit unserem Experten für Orthesen, Holger Thamm, im Sanitätshaus, herausfinden.

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Behandlung mit einer Fingerschiene bzw. Quengelschiene

Eine Schiene wird verwendet, wenn die vernarbte Gelenkkapsel gedehnt werden muss. Sie kommt zum Einsatz, wenn dem Arzt im Verlauf der Behandlung eine merkliche Bewegungseinschränkung auffällt.

Eine so genannte Quengelschiene ist sehr dynamisch und übt durch integrierte Federdrahtbügel kontinuierlich Kraft auf das verletzte Gelenk aus. Das geschieht in die Richtung der eingeschränkten Bewegung, die Kraft ist dabei individuell anpassbar. Dadurch werden dauerhafte Versteifungen vermieden.

In Kombination mit einer Verbandhülse kann das Gelenk besser geschützt werden. Wenn es jedoch um den Schutz geht, kann auch eine starre Schiene zur Ruhigstellung verwendet werden. Das hilft vor allem anfangs, bis die Schwellung nach einigen Tagen zurückgegangen ist.

Behandlung durch Tapen

Stabilisierung und bessere Kraftverteilung an dem verletzten Finger kann auch durch professionelles Tapen mit Kinesio-Tape erreicht werden.

Dennoch ersetzt dieses Vorgehen nicht die Schonung des Fingers. Bis zur Heilung des Kapselrisses sollte also kein Sport gemacht werden. Das Tape kann den Finger unterstützen und wirkt somit ähnlich wie ein Verband.

Physiotherapie bei einem Kapselriss

Um eine Versteifung des Gelenkes zu verhindern ist eine frühe und aktivierende Bewegung wichtig. Dabei liegt bei den einzelnen Fingern die vollständige Streckfähigkeit im Fokus. Im Falle eines Kapselrisses empfehlen Ärzte manchmal die gezielte Bewegung der Gelenke. Dadurch wird der Abbau von Hämatomen beschleunigt.

Bewegungstraining beim Physiotherapeuten ist eine gute Unterstützung für den Heilungsprozess eines Kapselriss im Finger. Besonders wenn es zu einer merklichen Bewegungseinschränkung kommt, ist entsprechende Physiotherapie nötig.

Wie lange muss ich die Hand schonen?

Bei dieser Frage ergibt sich eine gewisse Schwierigkeit: Zwar ist eine frühe aktive Bewegung des Gelenkes wichtig, um eine Gelenksteife zu verhindern, andererseits kann jede zu frühe Belastung des Fingers dauerhafte Einschränkungen zur Folgen haben. Deshalb sollten Sie das immer mit Ihrem Arzt besprechen.

Zu sagen bleibt, dass es etwa sechs Wochen dauert bis der Kapselriss vollkommen verheilt ist. Durch Medikamente und Kühlen der Verletzung kann der Heilungsprozess jedoch beschleunigt werden. Eine Sport-Auszeit ist allerdings Pflicht, schon um Zweitverletzungen zu verhindern.

Was sind die Folgen eines Kapselrisses am Finger?

In der Regel bleibt nichts von einem Kapselriss zurück, vorausgesetzt er ist vollständig geheilt. Manchmal passiert es jedoch, dass eine gewisse Einschränkung des Fingers weiterhin spürbar. Bleibt die Kapsel zum Beispiel verdickt, kann eine Gelenkarthrose entstehen.

Verläuft die Heilung nicht wie geplant, ist eventuell eine Operation notwendig. Dadurch soll eine frühzeitige Arthrose verhindert werden, die aufgrund eines größeren verschobenen, knöchernen Kapselbandausrisses entstehen könnte. Anschließend dauert es etwa 12 Wochen, bis der Patient wieder vollständig mobil ist.

Eine narbige Verkürzung der beugeseitigen Gelenkkapsel kann entstehen, wenn die Mobilisation des Gelenkes zu spät beginnt. Das äußert sich darin, dass es nicht mehr möglich ist, den betroffenen Finger aktiv vollständig auszustrecken. Diese Entwicklung bezeichnet man als Beugekontrakutr.

Fazit zum Kapselriss im Finger

Gemeinsam mit den Bändern sorgt die Gelenkkapsel für Stabilität. Sie kann jedoch bei intensiver Belastung in eine Richtung, zu der der Finger nicht in der Lage ist, reißen. Ist das der Fall, treten Symptome wie Schwellung, Hämatom, Schmerzen und eingeschränkte Bewegung auf.

Dennoch lässt sich an diesen Merkmalen nicht einwandfrei sagen, ob es sich um einen Kapselriss handelt, dazu muss ein Arzt die Hand röntgen. Wenden Sie sich dafür an einen Orthopäden, Unfall- oder Handchirurgen, die eine genaue Diagnose stellen und Sie im weiteren Verlauf der Behandlung beraten.

Als Sofortmaßnahme wenden Sie die Schritte der PECH-Regel an, die im Notfall-Moment den Schmerz lindern und einer zu starken Schwellung vorbeugen können. Wichtig ist während des ganzen Heilungsprozesses: Viel schonen, wenig bewegen.

Zur Ruhigstellung können Daumenorthesen, Fingerschienen (dynamische und statische) oder Kinesio-Tape verwendet werden. In jedem Fall ist eine Sport-Pause dringend einzuhalten. Um den Finger später wieder zu mobilisieren und bleibende Schäden zu verhindern, ist Physiotherapie ein wichtiger Schritt.

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