Fragen und Antworten zum Thema Lipödem - Kompression gehört zur Therapie

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Rund vier Millionen Frauen in Deutschland sind von einem Lipödem betroffen. Bei dieser Fettverteilungsstörung vermehren sich die Fettzellen an Oberschenkeln, Hüfte, Po oder Armen ohne Kontrolle. Nicht mal strenge Diäten helfen, an den betroffenen Stellen abzunehmen. Woher kommt´s? Was kann man tun?

 

Was ist ein Lipödem?

Der Begriff Lipödem setzt sich aus den griechischen Worten „lipos“ (Fett) und „oidema“ (Geschwulst; Schwellung) zusammen und beschreibt eine chronische und zudem schmerzhafte Fettverteilungsstörung.

Die Krankheit betrifft überwiegend Hüfte und Oberschenkel, der Rest des Körpers weist normale Proportionen auf. Deshalb spricht man auch vom „Reiterhosenphänomen“.

Das Lipödem ist sehr schmerzhaft und Patienten leiden aufgrund ihres Aussehens oft auch psychisch. Häufig tritt begleitend eine Adipositas (Fettleibigkeit) auf, welche die Betroffenen zusätzlich belastet. Dieses Übergewicht kann dazu führen, dass sich die Lipödem-Symptome verschlimmern.

Wo entstehen Lipödeme?

Lipödeme treten in aller Regel symmetrisch auf, vorwiegend im Oberschenkel- und Beinbereich, seltener an Po und Armen. Das Lipödem grenzt sich dadurch ab, dass Füße und Zehen beziehungsweise die Finger nicht betroffen sind.

Was sind die Auslöser für ein Lipödem?

Überwiegend erkranken Frauen an einem Lipödem. Dementsprechend liegt die Vermutung nahe, dass weibliche Hormone eine Ursache der Erkrankung sind. Zudem bricht die chronische Fettverteilungsstörung oft in Zeiten hormoneller Umstellung aus, wie etwa in der Pubertät oder Schwangerschaft. Seltener treten Lipödeme nach oder während der Wechseljahre auf.

 

In erster Linie sind Frauen von Lipödem-Erkrankungen betroffen. – Bild: ofa

 

Ein Problem für die erhöhte Anfälligkeit von Frauen könnte auch darin bestehen, dass das weibliche Fettgewebe anders aufgebaut ist als das männliche.

Männer sind demnach selten von der Fettverteilungsstörung betroffen. Wenn, dann treten Lipödeme bei Männern meist in Verbindung mit anderen Erkrankungen (z.B. Testosteronmangel durch Leberschaden) oder Behandlungen (z.B. Prostatakarzinom) auf, die den männlichen Hormonhaushalt beeinflussen.

Außerdem geht man davon aus, dass eine gewisse Veranlagung für den Ausbruch der Krankheit verantwortlich ist und Lipödeme somit vererbbar sein könnten.

 

Was ist der Unterschied zwischen Lipödem und Lymphödem?

Lipödem bezeichnet eine chronische Erkrankung, die durch eine ungleiche Verteilung des Fettgewebes im Körper gekennzeichnet ist.

Beim Lymphödem staut sich Lymphflüssigkeit in den Gliedmaßen (vor allem Arme und Beine), so dass diese anschwellen.

 

Können Lipödem und Lymphödem zusammenkommen?

Das zusätzliche Fettgewebe und vor allem eine begleitende Adipositas belasten auch das Lymphsystem. Ohne entsprechende Behandlung ist das lymphatische System nach einigen Jahren so überlastet, dass es dauerhaften Schaden davonträgt.

Das kann dazu führen, dass sich neben dem Lipödem ein sekundäres Lymphödem entwickelt. Dieses Phänomen wird häufig als Mischform bezeichnet. Um dem entgegenzuwirken, empfiehlt es sich, frühzeitig mit der Behandlung des Lipödems zu beginnen.

 

Welche Symptome kennzeichnen ein Lipödem?

Kennzeichnend für ein Lipödem sind symmetrische, reiterhosenartige und schwammige Fettzunahme. Der Begriff „schwammig“ beschreibt zudem das typische, sehr weiche Bindegewebe sowie die damit verbundene Orangenhaut (auch Cellulite genannt).

Optisch grenzt sich das Lipödem von anderen Ödemformen dadurch ab, dass Hände und Finger beziehungsweise Füße und Zehen nicht betroffen sind. Bei einem Beinlipödem endet die Fettvermehrung dementsprechend an den Knöcheln, sodass das Fettgewebe im fortgeschrittenen Stadium das Sprunggelenk überlappt. Daher spricht man auch vom Suavenhosenphänomen (oder auch Haremshosen).

Betroffene haben besonders nach langem Stehen und Sitzen oder am Abend erhebliche Beschwerden. Sie reagieren sehr empfindlich auf Druck und Berührungen und bekommen schnell blaue Flecken (Blutergüsse). Die Arme oder Beine fühlen sich schwerer und geschwollen an. Außerdem beschreiben die Patienten ein Spannungsgefühl bis hin zum Berstungsschmerz.

Die großen Umfänge der Oberschenkel können beim Laufen stören und durch Aneinanderreiben die Haut an den Oberschenkelinnenseiten aufscheuern. Zudem kann es durch das vermehrte Gewicht der Gliedmaßen zu Fehlstellungen der Gelenke kommen.

 

Wie lässt sich ein Lipödem feststellen?

Für die Diagnose ist eine Begutachtung der betroffenen Körperregionen unumgänglich. In der Regel sind die Körperproportionen der Betroffenen sehr ungewöhnlich: Typisch ist beispielsweise ein schlanker bis normaler Oberkörper bei gleichzeitig breiten bis sehr breiten Hüften und Oberschenkeln.

Ein klares Abgrenzungszeichen zum Lymphödem ist, dass die Fettpolster an den Füßen und/oder Händen enden. Außerdem sollte geprüft werden, ob die Patienten empfindlich auf Berührung oder Druck reagieren. Zusätzlich können bildgebende Verfahren wie die Sonographie (Ultraschall) eingesetzt werden, um das Unterhautfettgewebe sichtbar zu machen.

Welche Stadien gibt es bei einem Lipödem?

Erste Anzeichen zeigen sich meist nach hormonellen Veränderungen wie etwa nach der Pubertät, einer Schwangerschaft oder selten auch nach den Wechseljahren. Das gängigste Klassifizierungssystem beschreibt die Einteilung in drei Stadien. Dabei ist zu beachten, dass diese Einteilung lediglich einen Teilaspekt des Lipödems berücksichtigt – Form und Aussehen der Extremitäten –, nicht aber die Beschwerden abbildet.

Stadium 1: Die Hautoberfläche ist glatt und das Unterhautgewebe verdickt. Zudem ist die Fettstruktur feinknotig und weist feine Dellen auf, was auch als Orangenhaut oder Cellulitis bekannt ist.

Stadium 2: Die Hautoberfläche wird uneben, die Struktur des Fettgewebes grobknotig, dementsprechend zeichnen sich gröbere Dellen ab.

Stadium 3: Das Gewebe wird zusätzlich derber und härter. Außerdem bilden sich große unförmige Hautlappen.

 

Wie wird ein Lipödem behandelt?

Die Behandlung eines Lipödems ist entscheidend für den Krankheitsverlauf. Grundlage der Behandlung ist die sogenannte komplexe physikalische Entstauungstherapie (KPE). Darüber hinaus ist eine begleitende Ernährungs- und Bewegungstherapie von Vorteil: Sport und gesunde Ernährung können zwar die Fettverteilungsstörung nicht heilen, aber oftmals die Symptome lindern und eine weitere Gewichtszunahme verhindern.

Die komplexe physikalische Entstauungstherapie setzt sich aus fünf Bausteinen zusammen: manuelle Lymphdrainage, medizinische Kompressionsstrümpfe, Hautpflege, Bewegung und Selbstmanagement. Das Einhalten dieser fünf Therapiepunkte ist die Voraussetzung, um trotz chronischer Krankheit ein nahezu selbstbestimmtes Leben führen zu können.

Therapie-Baustein Selbstmanagement: Ziel ist es, dass Ödem-Patienten selbstständige Manager ihrer Krankheit werden, also durch reflektierendes, eigenverantwortliches und gesundheitsförderndes Verhalten einen aktiven Beitrag zum Erfolg der Behandlung leisten.

Sport und eine bewusste Ernährung sind wichtige Faktoren, um in Kombination mit einer flachgestrickten medizinischen Kompression Lipödem-Beschwerden zu lindern. – Bild: ofa

Therapie-Baustein Kompression: Sport und Ernährung sind wichtige Faktoren, um den Ödemen Einhalt zu bieten. Beide Säulen können aber ein Lipödem nicht reduzieren. In Kombination mit einer starken medizinischen Kompression können sie aber dazu beitragen, die Beschwerden zu lindern.

 

Worauf kommt es bei der Kompressionstherapie an?

Die medizinische Kompression bei Lipödemen wird ausschließlich durch flachgestrickte Produkte erzielt. Nur flachgestrickte Kompressionsstrümpfe bieten aufgrund ihrer Strickweise und dem medizinisch korrekten Druckverlauf eine stabile Wand gegen Ödeme.

Die Kompressionsstrümpfe sollten täglich getragen werden, nachts dürfen Sie sie ausziehen. Spezielle Anziehhilfen erleichtern das Überziehen.

Wichtig: Um ein bestmögliches Ergebnis zu erzielen, brauchen Sie perfekt angepasste Strümpfe. Lassen Sie sich unbedingt im Sanitätshaus vermessen, am besten morgens oder direkt nach der manuellen Lymphdrainage, um das exakte Maß zu ermitteln.

 

Welche Unterstützung bietet Ihr Sanitätshaus?

Wir sind Ihr kompetenter Ansprechpartner in Sachen Kompressionstherapie: Ergänzend zum Physiotherapeuten (manuelle Lymphdrainage, entstauende Bewegungs- und Atemübungen, Tipps zur Selbstbandagierung und zu ödempräventivem Verhalten) beraten und unterstützen wir Sie dabei, Ihre Beschwerden durch Kompressionsstrümpfe zu lindern.

 

Ihr Sanitätshaus unterstützt Ihren Behandlungserfolg mit einer individuell angepassten Kompressions-Versorgung. – Foto: SALITARIS

Im Sanitätshaus bekommen Sie Antworten auf wesentliche Fragen rund um die Kompression: Welche Materialien gibt es? Wie ziehe ich die Kompression an und aus? Wie oft kann ich meinen Strumpf waschen? Welche Zusätze fördern den Therapieerfolg?

Wir unterstützen Ihren Behandlungserfolg mit einer individuell angepassten Versorgung. Mit Kompressionsstrümpfen in aktuellen modischen Farben. Mit Anziehhilfen und weiteren hilfreichen Produkten.

Lassen Sie sich von unseren Experten beraten, wie Sie Ihre Lipödem-Behandlung durch die für Sie richtige Kompression unterstützen und Ihre Beschwerden möglichst wirkungsvoll in den Griff bekommen.

Rufen Sie uns doch gleich mal an …

Sie haben Fragen zum Thema Lipödem-Behandlung? Sie hätten gerne eine persönliche Beratung? Dann rufen Sie uns am besten gleich an, damit wir einen Termin vereinbaren können. Wir freuen uns auf Sie!

Telefon: 020243046866

E-Mail: info@beuthel.de 

 

Wo bekommen Lipödem-Erkrankte weitere Hilfe?

Schätzungen zufolge leidet jede zehnte Frau in Deutschland an einem Lipödem. Wichtig ist, mit dieser Krankheit offen umzugehen. Es gibt regionale Selbsthilfegruppen, in denen Betroffene Unterstützung finden.

Unter dem Hashtag #LipödemMutmacher berichten immer mehr Frauen im Internet ganz offen über ihre Lipödem-Erkrankung. Sie zeigen sich dabei in ihrem Alltag, posten ihr Mittagessen oder welchen Sport sie gerne machen. Auch Kompressionsstrümpfe und andere Therapiemaßnahmen werden thematisiert. – Bild: ofa

Auch im Netz hat sich eine Community von mutigen Frauen entwickelt, die sich nicht länger verstecken, sondern aktiv über ihre Krankheit sprechen (#LipödemMutmacher).

 

Lipödem-Mutmacher und ihre Geschichte(n):
Selbsthilfegruppen und Betroffene  www.ofa.de/de-de/mutgeschichten/
Initiative #LipödemMutmacher www.ofa.de/de-de/lipoedem-mutmacher/

Quellen:
Ofa, medizinische Kompressionsstrümpfe, Bandagen und Orthesen  www.ofa.de
eurocom e.V., Herstellervereinigung für Kompressionstherapie, dort gibt es auch eine Informationsbroschüre „Lymphödem und Lipödem“ als PDF zum Download  www.eurocom-info.de

 

 

 

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