Kompressionsstrümpfe in der Schwangerschaft richtig anziehen

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Eine Schwangerschaft ist eine ganz besondere Zeit im Leben einer Frau. Als werdende Mutter ist man voller Glückshormone und doch bedeutet die Schwangerschaft für den Körper auch eine große Belastung. Geschwollene Beine durch Wasseransammlungen, Besenreiser oder Krampfadern zählen zu den häufigen Symptomen. Eine Kompressionstherapie hilft, entscheidend ist jedoch, dass die Kompressionsstrümpfe perfekt passen. Erfahren Sie mehr.

In unserem Beitrag Schwanger? Jetzt helfen Kompressionsstrümpfe und Orthesen haben wir Ihnen 5 häufige Symptome in der Schwangerschaft zusammen mit einigen Hilfen aus dem Sanitätshaus vorgestellt.

Vor allem in den letzten Schwangerschaftswochen schwellen bei vielen Frauen die Beine an. Dann hilft oft eine Kompressionstherapie mit Kompressionsstrümpfen, umgangssprachlich auch Stützstrümpfe genannt. Darauf gehen wir in diesem Beitrag näher ein und erklären, wie wichtig es ist, dass die Kompressionsstrümpfe passgenau sind und wie Sie sie richtig anziehen.

 

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Wann und warum sind Kompressionsstrümpfe in der Schwangerschaft sinnvoll?

Die Beine werden in der Schwangerschaft stark belastet - Beinbeschwerden zählen daher zu den häufigen gesundheitlichen Beeinträchtigungen, wenn Sie ein Kind erwarten. Oft sind die Symptome nur vorübergehend, doch können sie den Alltag deutlich beeinträchtigen. Exakt passende Kompressionsstrümpfe aus dem Sanitätshaus helfen und steigern die Lebensqualität, damit Sie gesund und glücklich durch die Schwangerschaft kommen.

Beinbeschwerden in der Schwangerschaft durch geweitete Venen

Unsere Venen transportieren das Blut zum Herzen. Während einer Schwangerschaft erhöht sich das Blutvolumen - die Venen arbeiten für zwei und müssen bis zu einem Viertel mehr Blut durch den Körper pumpen. Zusätzlich lockert das Hormon Gestagen das Bindegewebe und das Hormon Progesteron macht die Venenwände elastischer und weitet die Venen.

Durch das höhere Blutvolumen und die geweiteten Venen kann es dazu kommen, dass die Venenklappen nicht mehr richtig schließen - das Blut fließt dann zurück in die Beine und Füße. Der veränderte Hormonhaushalt und der Druck, den das heranwachsende Baby auf die Beckengefäße ausübt, kann außerdem dazu führen, dass die Lymphflüssigkeit nicht richtig abfließt. Die Folge: Müde, schwere Beine oder geschwollene Beine und Füße durch Wassereinlagerungen, auch als Ödeme bezeichnet. Solche Ödeme sind häufig schmerzhaft.

Der erweiterte Venendurchmesser und der veränderte Hormonhaushalt, der auch die Blutgerinnung beeinflusst, führen zudem dazu, dass das Blut langsamer fließt und sich schneller staut. Auch drücken insbesondere in den letzten Schwangerschaftswochen das heranwachsende Baby und die Gebärmutter zunehmend auf die Venen im Bauchraum, wodurch sich die Druckverhältnisse in allen Venen verändern.

In der Folge steigt das Risiko eines Blutgerinnsels (Thrombus) und einer Thrombose in den Beinen. Im schlimmsten Fall kann eine Embolie entstehen, wenn der Thrombus sich löst und in die Lunge wandert. In diesem Beitrag haben wir Ihnen übrigens einige einfache Übungen zusammengestellt, die einer Thrombose vorbeugen können.

Auch Krampfadern (Varizen) - hervortretende, bläulich verfärbte oberflächliche Venen, die vor allem an Ober- und Unterschenkeln auftreten - können entstehen, wenn Venen durch den Rückstau des Blutes dauerhaft geweitet werden. Sie werden nicht nur von vielen Frauen als optisch unschön empfunden, sondern bergen auch ein gesundheitliches Risiko: Denn durch den Blutstau kann sich wiederum ein gefährlicher Thrombus entwickeln.

Wassereinlagerung, Krampfadern und Thromboserisiko vermeiden

Sowohl Wassereinlagerungen, als auch dem Thromboserisiko und der Entstehung von Krampfadern in der Schwangerschaft wirken Sie am effektivsten mit Kompressionsstrümpfen entgegen.

Da Krampfadern, wenn sie erst einmal entstanden sind, leider auch nach der Geburt nicht wieder verschwinden, sollte hier rechtzeitig vorgebeugt und reagiert werden. Ist innerhalb der Familie eine Neigung zu Krampfadern bekannt, oder sind bereits Besenreiser (eine Unterform der Krampfadern) vorhanden, ist Schwangeren das Tragen von Kompressionsstrümpfen daher unbedingt zu empfehlen.

Zur Vorbeugung von Krampfadern reichen häufig schon Kompressionsstrümpfe der Kompressionsklasse 1 (CCL1) aus, die nur einen mäßigen Druck ausüben und somit vergleichsweise angenehm zu tragen sind.

Da das Thromboserisiko in der Schwangerschaft um das drei- bis vierfache erhöht ist, ist es sinnvoll, Kompressionsstrümpfe als Prophylaxe zu tragen, wenn Sie länger sitzen oder stehen müssen - etwa im Büro, bei einem Flug oder einer langen Autofahrt.

Morgenübelkeit reduzieren

Vor allem in der frühen Schwangerschaft leiden viele Frauen unter Übelkeit und Erbrechen, was die Lebensqualität deutlich einschränkt. Einer aktuellen Studie des Kompressionstextilien-Herstellers Sigvaris zufolge, kann das Tragen von Kompressionsstrümpfen auch gegen Morgenübelkeit helfen und so dazu beitragen, das Wohlbefinden deutlich zu steigern.

Wie funktionieren Kompressionsstrümpfe?

Wie der Name schon sagt, wirken Kompressionsstrümpfe durch Kompression: Sie umschließen das Bein fest und üben Druck auf das Gewebe und die Venen aus. Dadurch unterstützen sie das Venen- und Lymphsystem.

Die Venen werden zusammengepresst und auf ihren regulären Durchmesser verkleinert. Dadurch können die Venenklappen wieder richtig schließen. Das erleichtert den Blutfluss - das Blut kann nun wieder schneller zum Herzen zurückfließen und staut sich nicht mehr in den Beinen. Dasselbe gilt auch für die Lymphflüssigkeit.

Kompressionsstrümpfe vermeiden also nicht nur Schwellungen und Wassereinlagerungen (Ödeme) in den Beinen. Indem sie die Venen zusammenpressen, vermeiden sie auch ein Ausleiern der Venenwände, sodass das Risiko von Krampfadern (Varizen) minimiert wird. Durch den verbesserten Blutfluss wird außerdem die Gefahr eines Blutgerinnsels und einer Thrombose minimiert.

Kompressionsstrümpfe vs. Stützstrümpfe: Ein wichtiger Unterschied

Umgangssprachlich werden Kompressionsstrümpfe und Stützstrümpfe häufig synonym verwendet. Tatsächlich gibt es jedoch gravierende Unterschiede - die medizinischen Kompressionsstrümpfe sind daher keinesfalls mit einfachen Stützstrümpfen zu verwechseln.

Stützstrümpfe wie es sie etwa im normalen Schuhgeschäft gibt, hat in der Regel keinen kontrolliert abnehmenden Druckverlauf. Dies kann dazu führen, dass dennoch Blut in den Beinen versackt und sich trotzdem Venenerkrankungen einstellen oder keine Linderung der Beschwerden eintritt. Stützstrümpfe sind deutlich dünner als Kompressionsstrümpfe und lediglich für Venengesunde - zum Beispiel zur Vorbeugung von müden Beinen bei langen Reisen - geeignet. Obwohl es auch hier noch besser geeignete Produkte wie Reisekompressionsstrümpfe gibt.

Für medizinische Kompressionsstrümpfe dagegen erhalten Sie von Ihrem Arzt ein Rezept bzw. eine Verordnung, wenn Sie im Rahmen Ihrer Schwangerschaft zum Beispiel unter geschwollenen Beinen leiden. Es gibt die Strümpfe in vier verschiedenen Kompressionsklassen. Welche Klasse Sie benötigen, legt der Arzt anhand der Diagnose fest. Im Sanitätshaus werden die Strümpfe individuell auf Ihre Beinform abgestimmt.

Passgenauigkeit: Das A und O für die richtige Wirkung von Kompressionsstrümpfen

Damit sie wirken, ist es absolut essentiell, dass die Kompressionsstrümpfe exakt passen. Sie müssen eng am Bein anliegen und dürfen weder zu eng sein und einschneiden, noch zu locker sein und rutschen. Auch dürfen sich keine Falten bilden. Nur dann können die Strümpfe ihren Zweck auch wirklich erfüllen. Ist keine perfekte Passgenauigkeit gegeben, wirken die Kompressionsstrümpfe nicht oder nicht richtig.

Ideal sitzen Kompressionsstrümpfe dann, wenn sie fest anliegen und Sie deutlich den Druck spüren, den die Strümpfe auf Ihre Beine ausüben. An den Beinen sollten sich beim Tragen der Strümpfe keine Schnürfurchen abzeichnen - dann sind die Strümpfe zu eng oder nicht richtig angezogen!

Kontaktloses Maßnehmen im Sanitätshaus

Um eine perfekte Passgenauigkeit zu erzielen, sollten Kompressionsstrümpfe unbedingt individuell ausgemessen werden. Dafür gibt es im Sanitätshaus Beuthel eine kontaktlose Vermessung - so ist das Maßnehmen auch in Corona-Zeiten überhaupt kein Problem.

Mit Hilfe eines speziellen Messgeräts nimmt die Fachkraft im Sanitätshaus die Länge und Umfänge Ihrer Beine an genau definierten Stellen. Wichtig ist, dass immer beide Beine gemessen werden, schließlich sind sie nie komplett identisch. Anhand der ermittelten Werte wird dann entschieden, ob Ihnen ein Standardstrumpf optimal passt oder eine Maßanfertigung notwendig ist.

Sie können sich darauf verlassen, dass wir mit unserem Messverfahren den perfekt sitzenden Kompressionsstrumpf für Sie finden.

Zum Vermessen der Beine schauen Sie am besten gleich morgens im Sanitätshaus vorbei - denn dann hat sich noch kein Wasser in den Beinen eingelagert. So erhalten Sie ein möglichst unverfälschtes Ergebnis.

Kompressionsstrümpfe in der Schwangerschaft: So geht das Anziehen richtig

Sie müssen während der Schwangerschaft zum ersten Mal Kompressionsstrümpfe tragen? Kein Problem! Im Sanitätshaus zeigen wir Ihnen, wie Sie die Strümpfe richtig anziehen. Am besten üben Sie das Anziehen auch gleich vor Ort, damit später zu Hause alles klappt.

Ziehen Sie die Strümpfe direkt morgens, am besten noch vor dem Aufstehen an. So kann nicht nur die Kompression die Venen vom ersten Schritt an unterstützen. Das Anziehen ist morgens auch deutlich leichter - denn dann sind die Beine noch nicht angeschwollen.

Am besten ziehen Sie die Strümpfe im Liegen an oder setzen sich hin, wobei es sinnvoll ist, die Beine dennoch auf der Matratze liegen zu lassen. Der Kompressionsstrumpf wird am Fuß wie eine Socke angezogen und dann, indem er von innen nach außen gestülpt wird, langsam am Bein hochgerollt. Vermeiden Sie es unbedingt, den Strumpf mit Gewalt hochzuziehen, damit er nicht ausleiert oder gar reißt.

Wichtig: Ein Kompressionsstrumpf ist erst dann richtig angezogen, wenn er keine Falten mehr wirft. Denn im Bereich der Falten ist der Kompressionsdruck sonst zu hoch - dadurch können Venen abgeschnürt werden. Somit würde der gegenteilige Effekt erzielt, dass sich das Risiko für Thrombose und Krampfadern noch erhöht, statt wie gewollt reduziert.

Anziehhilfen für Kompressionsstrümpfe während der Schwangerschaft

Ganz einfach ist das Anziehen von Kompressionsstrümpfen nie – schließlich müssen sie perfekt am Bein anliegen, wie eine zweite Haut. Wenn Sie hochschwanger sind, ist das Anziehen mit dem Babybauch natürlich noch etwas komplizierter. Spezielle Anziehhilfen aus dem Sanitätshaus erleichtern Ihnen das Prozedere.

Zudem gilt allgemein: Da der ideale Sitz der Kompressionsstrümpfe so wichtig für ihre Wirkung ist, ist auch beim Anziehen Sorgfalt geboten. Damit Sie die Strümpfe nicht versehentlich mit Ihren Fingernägeln beschädigen, Fäden ziehen oder Löcher hineinreißen, sollten die Strümpfe mit Gummihandschuhen angezogen werden. So haben Sie auch eine bessere Griffkraft beim Anziehen der Strümpfe.

Passformen und Optik von Kompressionsstrümpfen

Medizinische Kompressionsstrümpfe erhalten Sie im Sanitätshaus als

  • Wadenstrumpf,
  • Schenkelstrumpf,
  • Halbschenkelstrumpf,
  • Strumpfhose.

Welche Form Sie benötigen, hängt von den Beschwerden und der Diagnose ab. Strumpfhosen haben den Vorteil, dass sie auch den Bauch etwas stützen. Für Schwangere gibt es spezielle Kompressionsstrumpfhosen, die sich dem wachsenden Bauchumfang durch ein mitwachsendes Schwangerschaftsleibteil anpassen.

Und keine Sorge: Kompressionsstrümpfe muss man heute nicht mehr verstecken. Es gibt sie in verschiedenen Designs, modischen Farben oder auch mit Spitze am Abschluss. Ein hoher Tragekomfort wird durch die Einarbeitung von Microfaser und moderne Garne erreicht.

Rezept für Kompressionsstrümpfe in der Schwangerschaft

Die Kompressionsstrümpfe in der Schwangerschaft können Sie sich von Ihrem Arzt mit einem Rezept verschreiben lassen. Auf der Verordnung wird der Arzt festlegen, welche Kompressionsklasse und welche Strumpflänge Sie benötigen. Auch für praktische Anziehhilfen aus dem Sanitätshaus kann der Arzt Ihnen ein Rezept ausstellen.

Alle Leistungen, die in direktem Zusammenhang zu Ihrer Schwangerschaft und der Entbindung stehen, sind für Sie zuzahlungsfrei - so auch die per Rezept verordneten Kompressionsstrümpfe in der Schwangerschaft. Die Kosten übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen.

Ebenfalls gut zu wissen: Im Rahmen der Erstversorgung steht Ihnen aus hygienischen Gründen ein Zweitpaar zum Wechseln zu.

Als Faustregel gilt zudem, dass Kompressionsstrümpfe nach etwa 6 Monaten an Elastizität und damit an Festigkeit verlieren. Dann wirken sie nicht mehr richtig und sollten ausgetauscht werden. Hierzu müssten Sie sich wieder an Ihren Arzt wenden.

Fazit zu Kompressionsstrümpfen in der Schwangerschaft

Viele Frauen leiden in der Schwangerschaft an geschwollenen Beinen oder Füßen. Zudem ist das Risiko von Krampfadern und Thrombose während der Schwangerschaft deutlich erhöht. Am effektivsten wirken Sie dem mit Kompressionsstrümpfen entgegen. Mit einer Verordnung vom Arzt sind die Kompressionsstrümpfe in der Schwangerschaft für Sie zuzahlungsfrei.

Für die Wirkung der Kompressionsstrümpfe ist es absolut entscheidend, dass sie exakt passen. Dafür bieten wir im Sanitätshaus Beuthel eine kontaktlose Vermessung an. Beim Anziehen ist vorsichtig vorzugehen, damit Sie die Strümpfe nicht versehentlich beschädigen. Tragen Sie Gummihandschuhe und rollen Sie die Strümpfe langsam am Bein hoch. An- und Ausziehhilfen helfen beim Tragen von Kompressionsstrümpfen in der Schwangerschaft.

Haben Sie Erfahrungen mit Kompressionsstrümpfen in der Schwangerschaft oder möchten Sie wissen, ob das Tragen auch für Sie sinnvoll sein kann? Kontaktieren Sie uns gern!

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