Beim Charcot-Fuß sind orthopädische Schuhe Pflicht

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Sind Sie Diabetiker? Dann müssen Sie Ihre Füße im Blick haben. Treten hier Veränderungen wie Rötungen, Schwellungen oder ein Ödem auf, dann ist schnellstens der Arzt aufzusuchen. Schließlich könnte dies ein erstes Anzeichen für einen Charcot-Fuß sein. Und das gilt es zu vermeiden. Wir informieren Sie über diese Erkrankung.

Was ist ein Charcot-Fuß?

Charcot-Fuß nennt man eine seltene Sonderform des diabetischen Fußes. Auch bei einer Syphilis ist dieses Krankheitsbild möglich.

Durch die Diabetes entsteht eine Neuropathie (eine Erkrankung des peripheren Nervensystems) im Zusammenhang mit der Auflösung des Knochens durch den zu hohen Blutzuckerspiegel. Die Knochen in den Fußgelenken werden also so angegriffen und zerstört, so dass sich Fußfehlstellungen ausbilden. Das Gehen ist dann nur noch sehr eingeschränkt und in manchen Fällen überhaupt nicht mehr möglich. Wie ein diabetischer Fuß kann auch ein Charcot-Fuß zur Folge haben, dass man auf einen Rollstuhl angewiesen ist.

Die Symptome des Charcot-Fußes

Ein Charcot-Fuß ist gerade im Anfangsstadium nur sehr schwer zu erkennen. Häufig tritt eine Schwellung an einem Fuß- oder Knöchelgelenk auf, die aus Wassereinlagerungen (Ödemen) besteht. Auch eine Rötung und die Überwärmung des betroffenen Gelenks können auf einen beginnenden Charcot-Fuß hinweisen.

Charakteristisch - und fatal! - für diese Erkrankung ist, dass keine bis kaum Schmerzen im Fuß auftreten, weshalb der Schwellung oder Rötung häufig nur wenig Bedeutung beigemessen wird. Das Fehlen von Schmerzen und auch das Auftreten von Fußdeformationen sind im Übrigen auf Nervenschädigungen aufgrund von schlechter Durchblutung wegen erhöhten Blutzuckerwerten zurückzuführen. Eben weil die Gefühlswahrnehmung durch die Neuropathien im Fuß gestört ist, neigen die Patienten dann zu einer Überbelastung: Kurz gesagt: Sie spüren nicht, was sie ihrem Fuß zumuten. Dies wiederum kann eine Zerstörung eines Fußgelenkes hervorrufen.

Im späteren Stadium der Erkrankung kommt es nicht nur zum Auflösen der Knochen, sondern auch zu unnatürlichen Verwachsungen derselben. Damit wird Gehen nur noch schwer möglich. Ein Röntgenbild bringt leider nicht immer Aufklärung, ob der Charcot-Fuß bereits entwickelt ist.

Da gerade Diabetiker eine erhöhtes Risiko haben, solche eine Erkrankung zu bekommen, ist es wichtig, dass sie jede Veränderung des Fußes genau im Blick behalten und Veränderungen möglichst frühzeitig dem Arzt vorstellen. Je früher der Charcot-Fuß erkannt wird, umso besser stehen die Chancen, die Beweglichkeit des Fußes zu erhalten.

Diese Gelenke sind bei einem Charcot-Fuß gefährdet

Grundsätzlich kann jedes Gelenk des Fußes, einschließlich des Sprunggelenks am Knöchel, von einem Charcot-Fuß betroffen sein. Man spricht dann je nach Region von:

  • Typ I (wenn Zehen und Vorfuß beteiligt sind)
  • Typ II (bei Beeinträchtigung des sogenannten Lisfranc-Gelenkszwischen den Fußwurzel- und Fußmittelknochen)
  • Typ III (wenn das sogenannte Gelenk zwischen Fersen- und Würfelbein betroffen ist)
  • Typ IV (bei Beteiligung des oberen Sprunggelenks)
  • Typ V (wenn Ferse und unteres Sprunggelenk betroffen sind)

Die Ursachen eines Charcot-Fußes: Diabetes und neurologische Erkrankungen

Die häufigste Ursache dieser Erkrankung ist ein Diabetes mellitus, auch als Zuckerkrankheit bekannt. Diese Stoffwechselerkrankung kann auf Dauer zu einer Auflösung der Knochensubstanz führen. Dadurch werden die Knochen instabil und brechen leicht.

Auch eine erhöhte Durchblutung der Gelenke, wie sie zum Beispiel durch hohen Blutdruck oder bestimmte Medikamente ausgelöst wird, führt zu einer Knochenerweichung.

Warum ist die Diabetes so gefährlich für die Füße? Weil der Blutzuckerspiegel des Patienten zu hoch ist, werden die peripheren Nerven irreversibel zerstört und der Diabetiker hat kein Gefühl mehr in den Füßen. Man spricht dann auch von einer Polyneuropathie der Füße. Außerdem werden die Arterien und Blutgefäße durch den erhöhten Blutzucker verengt, da sich dieser an der Innenwand absetzt.

Dieser Vorgang ist ebenfalls durch die gestörte Schmerzwahrnehmung des betroffenen Gelenkes gekennzeichnet. Wer dann das Gelenk überlastet, erleidet leicht Mikrofrakturen, die zunächst gar nicht bemerkt werden. Auf Dauer wird der Knochen allerdings durch extreme mechanische Abnutzung zerstört.

Die Behandlung des Charcot-Fußes mit Orthesen und orthopädischen Maßschuhen

Wie gesagt: Je früher das Krankheitsbild erkannt und behandelt wird, desto besser. Denn damit bestehen gute Aussichten, den Fuß und seine Funktion zu erhalten. Vollständig heilbar ist ein Charcot-Fuß nicht. Sobald erste Symptome wie Ödeme auftreten, sollte das betroffene Gelenk möglichst vollständig entlastet werden. Eine Ruhigstellung kann dazu beitragen, dass die Schwellung abklingt und sich die Knochen im Gelenk wieder stabilisieren.

Lassen Sie unbedingt einen Arzt die Schwellung begutachten, um sicher zu sein, dass der Charcot-Fuß erkannt wird!

Fußorthese schützt vor übermäßiger Belastung

Es gilt also: Auf keinen Fall weiter belasten! Ideal ist dafür eine Orthese für den betroffenen Fuß. Sie stellt die Gliedmaße ruhig, unterstützt den Heilungsprozess bei dieser Erkrankung und sorgt dafür, dass das Fortschreiten der Knochendefekte eingedämmt wird.

Bei einer Behandlung von akuten Symptomen wie Schwellungen und Überwärmung helfen auch ein Vollkontaktgips oder spezielle Kunststoffstiefel dabei, das Gelenk vollständig zu entlasten und eine Ruhigstellung zu gewährleisten.

Orthopädische Schuhe sind ein Muss

Orthopädische Maßschuhe sind unabdingbar, nachdem der Umbauprozess des Charcot-Fußes abgeschlossen ist. Direkt nach der Therapie sollte mittels Entlastungsorthese ein orthopädischer Maßschuh angefertigt werden, um den Fuß und das Gangbild zu stabilisieren.

Aber auch schon zu Beginn, wenn ein erhöhtes Risiko für eine Neuropathie vorliegt, sind sogenannte Diabetikerschuhe sinnvoll. Denn diese bieten den Füßen ausreichend Platz, haben innen keine Futternähte und bestehen außen aus weichem Oberleder.

Zur Entlastung der Gelenke werden unter anderem in den Schuhen eingesetzt:

  • eine Teil- oder Komplettversteifung des Schuhbodens
  • eine Mittelfußrolle, die ein besseres Abrollen nach vorn gewährleistet (Plantarflexion)
  • ein Pufferabsatz, um die Stöße abzufangen
  • eine Diabetes adaptierte Fußbettung

Um zusätzlich die Folgen der Erkrankung abzumildern, sind im Fachhandel sogenannte Weichbettungseinlagen erhältlich, die gegen Druckstellen und Blasen hilfreich sind. Ist das Gehen enorm erschwert, kommt eventuell sogar ein Rollstuhl in Frage. Ihr Sanitätshaus Beuthel berät Sie gern über die vielfältigen Hilfsmittel und deren Einsatzmöglichkeiten in Ihrem individuellen Fall.

Was passiert ohne Therapie?

Wird die Erkrankung nicht behandelt, kann es in der Folge im betroffenen Fuß zu Infektionen kommen, die teils lebensgefährlich sind. Auch eine Sepsis, also eine Vergiftung des Gewebes durch Keime und abgestorbene Zellen, ist eine mögliche Komplikation.

Außerdem kann die Haut betroffen sein und einen Substanzdefekt (einen sogenannten Ulcus) ausbilden, der in der Tiefe liegt und wie ein Geschwür aussieht.

Weitreichende Folgen - der Charcot-Fuß im fortgeschrittenen Stadium

Wird der beeinträchtigte Fuß nicht oder zu spät behandelt, sind schwerwiegende Auswirkungen denkbar. Beispielsweise sind an den betroffenen Gelenken durch die Ödeme Druckstellen möglich, die zu Blasen führen. Wenn diese aufspringen, lassen sie offene Stellen an den Füßen zurück, an denen dann Keime eindringen können. Es entwickeln sich massive Infektionen, die im Ernstfall sogar lebensbedrohlich werden.

Bei einer Erweichung der Knochen ist die Folge eines unbehandelten Charcot-Fußes oft ein Zusammenbruch des Knochens, der zu Fußdeformationen führt. Es bildet sich zunächst ein Plattfuß, der sich zu einem Schaukel- oder Tintenlöscherfuß steigern kann.

Ist das Sprunggelenk von den Nervenschädigungen befallen, wird sogar die Stabilität des aufrechten Standes beeinträchtigt und die Patienten laufen häufig nur noch auf den Innen- oder Außenknöcheln.

Was kann ich tun, damit sich bei mir kein Charcot-Fuß entwickelt?

Besteht bei Ihnen aufgrund einer Diabetes mellitus einer erhöhte Gefahr, einen Charcot-Fuß zu entwickeln, können Sie schon zur Vorbeugung einiges tun.

  • Eine der wichtigsten Maßnahmen ist die richtige Einstellung des Blutzuckers. Dieser sollte regelmäßig kontrolliertwerden und möglichst wenig Schwankungen aufweisen.
  • Auch ein besonderes Augenmerk auf Ihre Füße hilft, die Erkrankung zu vermeiden. Betreiben Sie eine gute Fußpflege und achten Sie auf stabile und bequeme Schuhe.
  • Oft hilft Fußgymnastik, die Gelenke geschmeidig zu halten und dadurch die Verletzungsgefahr an den Füßen zu minimieren.
  • Regelmäßige Bewegung durch Aufstehen und Umhergehen regt die Durchblutung an. Und je mehr Schritte Sie jeden Tag zurücklegen, desto belastbarer bleiben Ihre Gelenke.
  • Zu empfehlen ist auch eine regelmäßige Untersuchung der Füße, um Verletzungen und Druckstellen rechtzeitig zu erkennen und entsprechend zu behandeln. Nutzen Sie Pflegeprodukte und Hilfsmittel aus dem Sanitätshaus, um Ihre Füße möglichst lange gesund zu erhalten.

Fazit zum Charcot-Fuß

Als Charcot-Fuß bezeichnet man das diabetische Fußsyndrom, welches im schlimmsten Fall zu Fußdeformationen und der Zerstörung ganzer Gelenke führen kann. Bei einem Charcot-Fuß treten kaum Schmerzen auf, weshalb die Erkrankung oft spät entdeckt wird und dann ernsthafte gesundheitliche Folgen hat. Ein geschwollener Fuß sollte also bei Diabetes mellitus immer ernst genommen werden! Und der Diabetiker muss täglich seinen Fuß kontrollieren und pflegen.

Die Behandlung des Charcot-Fußes erfolgt durch Entlastung und Ruhigstellung, was am besten mit einer angepassten Orthese gelingt. Ist der Fuß bereits verformt, muss der Patient orthopädische Maßschuhe (konfektionierte Diabetikerschuhe) tragen. Hierzu sollten Sie sich von Experten beraten lassen.

Um der Entwicklung eines Charcot-Fußes schon frühzeitig entgegenzuwirken, achten Sie auf gepflegte und gesunde Füße, bewegen Sie sich und lassen Sie Ihren Blutzucker richtig einstellen.

Haben Sie weitere Tipps für Menschen mit Diabetes? Was hilft Ihnen im Alltag?

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