Welche orthopädischen Einlagen helfen bei Diabetes?

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Über 10 Prozent aller Menschen in Deutschland sind von Diabetes mellitus betroffen - Tendenz steigend. Diabetiker sollten unbedingt auf äußerliche Anzeichen der Krankheit achten. Dazu gehören besonders die Füße, die gepflegt und geschützt werden müssen. So macht man’s richtig.

Die Folgen von Diabetes mellitus

Die umgangssprachlich als Zuckerkrankheit bezeichnete Stoffwechselstörung bedeutet nämlich nicht nur eine Umstellung der Ernährung: Ein fehlendes Hormon - das körpereigene Insulin - hat noch weitreichendere Folgen für den Körper. Eines davon ist das diabetische Fußsyndrom.

Achten Sie auf Ihre Füße

Beim Vorliegen eines Diabetes ist der Blutzuckerspiegel gestört, genauer gesagt: Der Blutzuckerwert ist erhöht. Damit gehen Schädigungen der Nerven (Polyneuropathie) einher. Dies wiederum sorgt dafür, dass Diabetiker oft gar nicht merken, dass Druckstellen oder Spannungen an den Füßen auftreten.

Zu enge oder unbequeme Schuhe reichen dann, um kleine Verletzungen an Zehen oder Fußsohlen zu erzeugen. Werden diese nicht rechtzeitig erkannt, können sich daraus Geschwüre, Hühneraugen oder gar Nekrosen entwickeln, die nur sehr schwer oder gar nicht mehr abheilen.

Das diabetische Fußsyndrom

Beim diabetischen Fußsyndrom (der sogenannten diabetischen, neuropathischen Osteopathie DNOAP) handelt es sich um einen ganzen Symptom-Komplex. Durch den veränderten Stoffwechsel im Fuß und die veränderten Nerven aufgrund der Diabetes mellitus kommt es zu einer Absorption von Knochenteilen innerhalb des Fußskeletts.

In der Folge verändert sich die komplette Statik des Fußes. Die Bänder werden geschwächt und die Knochen deformieren sich weitgehend, so dass ein Charcot-Fuß entsteht. Die Haut des Fußes ist sehr trocken. Spätestens hier ist eine Versorgung mit Orthesen oder orthopädischen Maßschuhen zwangsläufig.
Weil die Schädigungen unterschiedlich behandelt werden müssen, ist es wichtig, ärztlich zu klären, welches Fußsyndrom exakt vorliegt.

Welche Auswirkungen hat die Zuckerkrankheit noch?

Wie erwähnt, äußert sich der Diabetes mellitus auch durch weitere Folgen, die nicht unerheblich sind. Es ist sogar einer der häufigsten Todesursachen weltweit. Folgen können zudem sein:

  • Nierenschäden durch geschädigte Blutgefäße (Polyneuropathie)
  • Herzinfarkt durch die verstärkte Arterienverkalkung (Makroangiopathie)
  • Augenprobleme wie zum Beispiel Netzhautablösungen bis hin zur Erblindung (Retinopathie)
  • Schlaganfall weil das Gehirn nicht ausreichend durchblutet wird und Veränderung der kleineren Gefäße (Mikroangiopathie)
  • weitere Nervenbeeinträchtigungen (beispielsweise Inkontinenz) und Schmerzen
  • Veränderungen der Nieren (Nephropathie)

Hühneraugen und Gangrän: gefährlich für den Fuß

Weil Menschen mit Diabetes oft an Taubheitsgefühlen leiden, spüren sie Schmerzen nicht, wo eigentlich welche sein sollten. So kommt es immer wieder zu Problemen an den Füßen. Gerade ältere Patienten sind nicht mehr so gelenkig, um täglich ihre Füße auf auffällige Stellen zu prüfen. Nicht geeignete Schuhe werden dann weiter angezogen, obwohl sie reiben oder drücken.

Damit entstehen Schwielen - die Oberhaut verdickt sich, um den Fuß zu schützen. Wird auch jetzt nicht reagiert, kann sich daraus ein Hühnerauge (Clavus) entwickeln. Dessen Entfernung - am besten bei einem Arzt - kann recht schmerzhaft sein, zumal, wenn das Hühnerauge auf einen Nerv drückt. Auch eine Entzündung ist möglich, und diese heilt bei Zuckerkranken oft recht langsam ab.

Bestehen durch das Krankheitsbild Durchblutungsstörungen in den Füßen, steigt das Risiko, dass das Gewebe nicht mehr komplett versorgt wird. Dann spricht man von einem Ulcus, der sich zum Gangrän auswachsen kann. Es ist dadurch gekennzeichnet, dass es in einem begrenzten Rahmen auftritt und schlecht heilt (weil die artierielle Durchblutung gestört ist). Heftige Schmerzen begleiten das Gangrän. Einzelne Bereiche des Fußes können gar absterben. Damit wird eine Amputation notwendig.

Es bestehen zwei Formen: das trockene Gangrän (lederartige Nekrose) und das feuchte Gangrän (verflüssigtes Gewebe).

Eine weitere Auswirkung eines entzündeten Fußes bei Diabetikern ist ein Mal perforans (Malum perforans), ein schmerzloses Geschwür an der Fußsohle. Dieses breitet sich manchmal bis zu den Knochen aus und zieht dann ebenfalls eine Amputation nach sich.

Das heißt also: Diabetiker sollten täglich ihre Füße kontrollieren, um gar nicht erst mit solch ernsthaften Auswirkungen konfrontiert zu werden.

Vorbeugen mit Diabetiker-Einlagen für die Füße

Was kann man darüber hinaus noch tun, um seine Füße zu schützen? Empfehlenswert sind Einlagen für die Schuhe, denn sie erfüllen gleich zwei Funktionen:

  1. Sie dienen der Durchblutungsförderung und der besseren Verteilung des Drucks im Schuh.

Gefragt sind vor allem Weichpolstereinlagen, die speziell auf den jeweiligen Träger und seine Schuhe zugeschnitten sind. Die meisten Druckstellen entstehen an der Außenseite des großen Zehs, der Oberseite der Zehen (auf den Spitzen der Gelenke) sowie am Fußballen. Spezielle (adaptierte) Einlagen können helfen, den Druck auszugleichen und mindern damit das Risiko von Schwielen oder Verletzungen.

  1. Sie sorgen für eine gesunde Fußstellung und korrigieren Fehlstellungen.

Indem die Fußbettungen für Diabetiker durch einen Orthopädie-Schuhtechniker exakt angepasst werden, wird die Gefahr für Druckgeschwüre gesenkt, denn der Fuß wird in den für ihn korrekten Stand gelenkt.

Wichtig vorab: Gehen Sie als Diabetes-Patient zum Arzt, um Ihre Füße kontrollieren zu lassen. Wenn dieser feststellt, dass Sie Einlagen brauchen, werden von der Krankenkasse pro Jahr zwei Paar Einlagen bezahlt.

Selbstverständlich können Sie sich auch im Sanitätshaus informieren und beraten lassen, welche orthopädischen Einlagen Ihre Füße ideal betten.

Beachten Sie bitte immer, dass sich Einlagen abnutzen, denn Sie tragen sie tagtäglich. Ein regelmäßiger Austausch der Einlegesohlen ist unverzichtbar.

Die ideale Einlage beim Diabetikerfuß

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Die Fußbettung muss aus mindestens drei unterschiedlichen Polsterschichten bestehen, wobei dann eine Dicke von etwa 1,6 Zentimeter erreicht wird. Die oberste Schicht ist abwaschbar.

Beachtet wird vom Orthopädie-Schuhtechniker, wo genau der Fuß entlastet werden muss, wo also zum Beispiel ein Hühnerauge oder ein Ulcus vorhanden ist.

Nachdem die Einlage auf den Patienten angepasst ist, sollte auch nach einigen Tagen ein Kontrolltermin vereinbart werden. Es wird nochmals gemessen, ob der Fuß von allen Seiten richtig gestützt und entlastet ist. Zudem ist eine elektronische Fußdruckmessung vor und nach der Versorgung mit Einlagen Pflicht, um das Versorgungsergebnis festzuhalten und ggf. noch nachzubessern.

In manchen Fällen sind spezielle Schuhe für Diabetiker notwendig, um den Fuß optimal zu versorgen. Auch diese bekommen Sie in unserem Sanitätshaus in Wuppertal.

Mit solch einer Versorgung hat man den besten Schritt getan, um Geschwüre oder Druckstellen zu vermeiden. Vorsorge ist bei der Verhinderung eines diabetischen Fußes das A und O, weil eben Wunden von Betroffenen schlechter heilen. Je früher Sie handeln, umso dankbarer sind Ihre Füße!

Hilfreiche Tipps zur Pflege der Füße für Diabetiker

  • Nägel richtig schneiden: Die Fußnägel sollten immer weder zu kurz noch zu lang sein, um nicht einzuwachsen und das Gewebe zu verletzen.
  • Regelmäßig zur Fußpflege gehen: Wer sicher sein will, stets top gepflegte Füße zu haben, kommt an einer professionellen Fußpflege nicht vorbei. Diese kommt auch ins Haus.
  • Sanfte Fußbäder zum Entspannen: Sie helfen auch, Hornhaut zu entfernen und kleine Verletzungen bzw. Nagelpilz schnell zu erkennen. Gut abtrocknen!
  • Füße gut eincremen: Damit durch trockene Haut keine Risse oder Verletzungen entstehen (aber Achtung bei Nagelpilz!).
  • Sich mal eine Fußmassage gönnen: Das geht auch zu Hause mit Massagegeräten.

Fazit zu den Diabetikereinlagen

Patienten mit Diabetes mellitus sollten vor allem auf ihre Füße achten, um Druckstellen und Verletzungen zu vermeiden. Aus diesen können sich Folgeerkrankungen wie Hühneraugen oder Gangräne entwickeln. Grund sind Nervenschädigungen und eine schlechtere Durchblutung.

Vorsorge ist auf jeden Fall besser als Nachsorge: Mit angepassten Einlagen für Ihre Schuhe entlasten Sie Ihre Füße. Im Sanitätshaus geht der Orthopädietechniker individuell auf Ihren Bedarf ein und kann damit das Risiko für ernsthafte Geschwüre mit einer Fußbettung minimieren.

Wir stehen Ihnen für alle Fragen rund um das Thema Einlagen zur Verfügung. Auch die elektronische Fußdruckmessung bietet Ihnen Beuthel an.

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