Ziehende oder stechende Schmerzen in der Schulter haben oft ihren Ursprung in der Rotatorenmanschette. Besteht der Verdacht einer Verletzung der Rotatorenmanschette, sollte Sie dringend handeln. Wie, erfahren Sie hier.
Der das Schultergelenk schützende Sehnen-Muskel-Mantel - die Rotatorenmanschette - ist mitverantwortlich für die Stabilität und Mobilität unserer Schulter. Schmerzt die Schulter, ist dies nicht nur unangenehm, sondern kann auch weitere körperliche Einschränkungen nach sich ziehen. Durch die richtige Behandlung können die Schmerzen behoben und die Funktionalität der Schulter wieder hergestellt werden.
Die Rotatorenmanschette spielt eine große Rolle für die Funktion unseres Schultergelenks. Sie stabilisiert die Schulter, zentriert den Oberarmknochen im Schultergelenk und ist zu einem großen Teil dafür verantwortlich, dass wir unseren Arm so großzügig bewegen können. Die Rotatorenmanschette besteht aus vier Muskeln und ihren dazugehörigen Sehnen, die vom Schulterblatt zum Oberarm reichen und unser Schultergelenk umgeben bzw. ummanteln und schützen:
In der Medizin bedeutet eine Ruptur die Zerreißung oder der Riss eines inneren Organs, Muskels, Gefäßes, Bandes oder einer Sehne. Dementsprechend handelt es sich bei einer Rotatorenmanschettenruptur um einen teilweisen oder vollständigen Sehnenriss an der Schulter, genauer, an der Rotatorenmanschette. Dabei können sowohl eine als auch mehrere der vier Sehnen verletzt oder durchtrennt sein. Bei den meisten Patienten ist die Supraspinatussehne des Obergrätenmuskels betroffen (siehe Grafik).
Man unterscheidet außerdem zwischen zwei Arten der Rotatorenmanschettenruptur: der degenerativen Ruptur (Abnutzung der Rotatorenmanschette) und dem Riss nach einem Unfall.
Eine Ruptur der Rotatorenmanschette kann - ohne Behandlung - zu schweren Folgen, wie zum Beispiel einer Unbeweglichkeit der Schulter oder Schulterarthrose (Omarthrose) führen. Deshalb sollte bei auftretenden Beschwerden und Schmerzen in der Schulter oder im Schultergelenk unbedingt ein Arzt aufgesucht werden.
Die Beschwerden bei einem Rotatorenmanschettenriss variieren. So können Teilrupturen oder kleinere Risse durchaus auch gänzlich ohne oder mit nur kurzen Beschwerden auftreten. Generell kann es sowohl in einer Ruhestellung (zum Beispiel nachts) als auch in der Bewegung seitlich am oberen Oberarm zu Schmerzen kommen. Vor allem bei verschleißbedingten Erkrankungen treten häufig anfangs kaum Schmerzen auf, weshalb die Probleme oftmals nicht gleich erkannt werden.
Größere Risse machen sich dagegen in vielen Fällen durch ziehende oder stechende Schmerzen im Schulterbereich bemerkbar, die bis in das Schulterblatt und den Unterarm ausstrahlen können. Verstärkt werden die Schmerzen vor allem während einer Drehbewegung des Armes, bei dessen Belastung oder beim Abspreizen gegen einen Widerstand. Aber auch von einer Bewegung unabhängige Ruheschmerzen werden beschrieben. Viele Patienten können oft nicht mehr auf der betroffenen Schulter liegen und berichten von einer Kraftminderung des Armes.
Hat der Riss eine gewisse Größe überschritten oder sind mehrere Sehnen oder Muskeln betroffen, erfolgt oft auch eine deutliche Abnahme der Beweglichkeit. Der Patient kann den hängenden Arm teilweise nur noch schwer oder auch gar nicht mehr bis auf Schulterhöhe heben bzw. die betroffene Armseite wirkt wie gelähmt (sog. Pseudoparalyse).
Weitere Symptome für einen Rotatorenmanschettenriss können unter anderem auch Druckschmerzen im Bereich der Supraspinatussehne sein.
Je nach Ursache der Ruptur entstehen die Beschwerden plötzlich oder sie entwickeln sich über einen längeren Zeitraum. Dabei spielt es unter anderem auch eine Rolle, ob im Vorfeld eine Sehnenscheidenentzündung vorlag oder ob eine Sehne in der Schulter nur angerissen oder vollständig gerissen ist.
Eine Ruptur der Rotatorenmanschette, insbesondere der Riss der Supraspinatussehne, zählt zu den häufigsten Verletzungen der Schulter. Dabei steigt das Risiko einer Verletzung mit zunehmendem Alter: Jeder Zweite über 70 Jahren weist Zeichen einer Rotatorenmanschettenruptur auf, wobei in der Regel mehr Männer als Frauen betroffen sind.
Grundsätzlich kann man die Patienten mit einem Sehnenriss an der Schulter in zwei Gruppen aufteilen: in die jungen, gesunden und sportlich aktiven Patienten und in die älteren Betroffenen. Tatsächlich ist das Alter, auch in Bezug auf die Therapie, oft richtungsweisend.
Bei jüngeren Patienten kommt es vorwiegend durch Verletzungen und Unfällen, insbesondere nach Stürzen oder im Sport, zu einer Ruptur. Oft kann aber auch eine Ausrenkung der Schulter Grund für einen Sehnen(an)riss sein. Außerdem erhöhen Sportarten mit Überkopfarbeit, wie zum Beispiel Tennis, Squash, Badminton, Volleyball und Handball, das Risiko eines Rotatorenmanschettenrisses.
Bei älteren Menschen ist das Sehnengewebe oft bereits degenerativ vorgeschädigt und die Reißfestigkeit der Sehnen hat abgenommen. In vielen dieser Fälle kann es schon nach einem sogenannten Bagatelltrauma zu einem Sehnenriss an der Schulter kommen. Bei älteren Personen, vor allem bei Patienten über 70 Jahren, besteht die Möglichkeit, dass selbst eine alltägliche Bewegung die mechanische Belastbarkeit des Sehnengewebes überlastet und die Sehne zum Reißen bringt. Bereits bei über 40-Jährigen sollte bei vorliegenden Verrenkungen (Luxationen) der Schulter immer auch eine mögliche Verletzung der Rotatorenmanschette abgeklärt werden.
Außerdem können immer wiederkehrende, kleinere Verletzungen der Sehnenfasern (Mikrotraumata) oder lange chronische Überbelastungen zu einer Rotatorenmanschettenruptur führen.
Schließlich begünstigt ein Schulter-Engpasssyndrom ebenfalls eine Schädigung bis hin zu einer Ruptur der Rotatorenmanschette.
Ob tatsächlich eine Ruptur vorliegt oder ob in der Rotatorenmanschette Schmerzen anderer Herkunft bestehen, wird durch unterschiedliche Methoden diagnostiziert. Zum Beispiel mit:
Ist tatsächlich in der Schulter eine Sehne angerissen oder gänzlich durchtrennt, kann eine Wiederherstellung der Schulterfunktion auf verschiedenen Wegen erreicht werden. Sowohl eine konservative als auch eine operative Lösung ist möglich. Bei der Entscheidung, welche Therapie in Frage kommt, spielen mehrere Faktoren eine Rolle:
Eine konservative Behandlung ohne operativen Eingriff wird vorrangig bei älteren Patienten angewandt. Vor allem, wenn die Ruptur aufgrund degenerativer Vorschäden der betroffenen Sehne entstanden ist und der Patient unter Omarthrose leidet. In diesen Fällen sowie bei geringen Beschwerden und älteren kleinen Schädigungen der Rotatorenmanschette kann durch eine konservative Therapie ein ebenso gutes Ergebnis erzielt werden, wie bei einer Operation. Allerdings kann eine konservative Behandlung den Sehnenriss an der Schulter nicht heilen. Oft vergrößert sich die Ruptur im weiteren Verlauf sogar noch. Aber durch Physiotherapie etc. werden die noch intakten Muskeln soweit trainiert, dass sie die Funktion des geschädigten Muskels kompensieren können. Im Einzelnen besteht eine konservative Therapie u.a. aus folgenden Komponenten:
In Ihrem Sanitätshaus finden Sie zudem geeignete Produkte zur angemessenen Ruhigstellung des Schultergelenks.
Eine operative Therapie wird vor allem bei jüngeren und aktiven Patienten sowie Sportlern mit einem größeren Trauma als Unfallursache durchgeführt. Hier spielt vor allem die hohe Anspruchshaltung an eine komplette Wiederherstellung der Schulterfunktion eine große Rolle. Außerdem wird eine Operation empfohlen, wenn zuvor ein konservativer Behandlungsversuch über 3 bis 6 Monate erfolglos geblieben ist.
Im Standardverfahren der operativen Therapie wird, je nach Größe des Risses, eine arthroskopisch assistierte (mit Kamera) oder eine offene Operation mit einem kleinen Hautschnitt durchgeführt, in der die Sehne genäht oder am Oberarmkopf (mit einem Fadenanker) fixiert wird.
Nach der Operation folgt in der Regel eine vier- bis sechswöchige Ruhigstellung des Armes auf einem Abspreizkissen (Schulterabduktionskissen) mit begleitender Physiotherapie. Lassen Sie sich von einem Experten in Ihrem Sanitätshaus beraten, welche Arten von Abspreizkissen etc. es gibt und welche für Sie in Frage kommen.
Die Rotatorenmanschette ist ein wichtiger Schutzmantel für unsere Schulter, bestehend aus vier Muskeln und ihren dazugehörigen Sehnen. Sie sorgen dafür, dass der Oberarmknochen zentriert im Schultergelenk sitzt, sie stabilisieren unsere Schulter und sind dafür verantwortlich, dass wir unseren Arm so umfangreich bewegen können. Ist eine der vier Sehnen angerissen oder sogar komplett durchtrennt, spricht man von einer Rotatorenmanschettenruptur. Wird der Sehnenriss nicht behandelt, kann er sich immer weiter vergrößern und es kommt zu schweren Folgeschäden. Aus diesem Grund sollte beim Auftreten von Schulterschmerzen immer ein Arzt konsultiert werden.
Behandelt werden kann ein Riss der Rotatorenmanschette sowohl auf konservative Weise als auch operativ. Bei der Therapiewahl spielen mehrere Faktoren, wie das Alter des Patienten, die Entstehung der Ruptur und der funktionelle Anspruch an die Schulter eine Rolle.
Haben Sie noch Tipps oder Fragen zur Rotatorenmanschettenruptur? Hinterlassen Sie gern einen Kommentar!