Rückenschmerzen bekämpfen? Beckenschiefstand korrigieren!

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Ständige und starke Rückenschmerzen sind oft eine Folge eines schiefen Beckens. Jedoch merkt man manchmal gar nicht, dass eine Beinlängendifferenz besteht. Warum ein schiefes Becken nicht immer zu Schmerzen führt, was die Ursachen für einen Beckenschiefstand sind und was Sie dagegen tun können, erfahren Sie im Folgenden.

Wann schmerzen Beckenschiefstand und Beinlängendifferenz?

Dass ein Beckenschiefstand jedoch nicht immer gleich zum Schlimmsten führen muss, beweist eine Analyse der Weltgesundheitsorganisation von 2007. Laut dieser ist das Becken von rund 70 Prozent aller Menschen nicht ganz gerade.

Somit hat die Mehrzahl aller Menschen mindestens eine leichte Schiefstellung des Beckens. Da aber nicht alle mit einem von Schmerz verzogenen Gesicht herumlaufen und meistens gar nichts von ihrem Schiefstand wissen, gehen damit nicht unbedingt Beschwerden einher.

Ähnlich sieht es bei einer Beinlängendifferenz aus: Solange die Fehlstellung beziehungsweise Differenz nicht zu extrem ist, hat unser Körper keine Probleme damit. Und schließlich ist kein Körper perfekt symmetrisch abgestimmt.

Beträgt eine Beinlängendifferenz mehr als einen halben Zentimeter, kippt das Becken so, dass sich die alltägliche Belastung ungleichmäßig auf den Körper verteilt. Falls das Becken dauerhaft schief ist, kann speziell im Wachstumsalter, auch Skoliose entstehen.

Typische Symptome eines Beckenschiefstandes sind:

  • Überlastungsbeschwerden
  • Verschleißerkrankungen wie Osteoporose oder Arthrose
  • Kieferverspannungen
  • Kopfschmerzen und Migräne
  • Bandscheibenvorfälle
  • Knieschmerzen
  • Skoliose und Rückenschmerzen
  • muskuläre Dysbalancen und Verspannungen
  • ein ungleicher Gang durch vermeintlich höhere Beinlängendifferenz (Ein Beckenschiefstand kann kein Bein kürzer machen, aber sehr wohl den Abstand beider Beine bis zum Boden verändern.)

Ursachen eines Beckenschiefstandes

Ein Beckenschiefstand hat im Wesentlichen zwei mögliche Ursachen:

Funktionelle Kippung

Hierbei ist der Schiefstand durch eine Verspannung der Gesäß- und der unteren Rückenmuskulatur verursacht. Sobald sich diese Verspannung löst, geht alles wieder seinen gewohnten Gang. Auslöser sind oft Verrenkungen oder einseitige Belastungen. Oft ist die Konsequenz dessen eine "funktionelle Beinlängendifferenz".

Strukturelle Kippung

Diese Art ist anatomisch bedingt. Dementsprechend ist der Beckenschiefstand durch Form und Maße des Körpers programmiert und geht nicht von alleine wieder zurück. Ursachen dafür können ein Unfall, eine OP, Endoprothesen oder eine genetische Veranlagungen dazu sein.

Weitere möglichen Ursachen eines Beckenschiefstandes:

  • ISG-Blockade
  • Verletzungsfolgen (Schonhaltungen, einseitige Belastung)
  • ungleichmäßiges Wachstum der Beine bei Jugendlichen (meist nur vorübergehend)
  • Fehlstellung der Halswirbelsäule, allerdings kann der Beckenschiefstand Ursache für eine Fehlstellung der Halswirbelsäule sein und umgekehrt)

Beckenschiefstand ? Beckenschiefstand

Das Becken kann auf unterschiedliche Art und Weise in einer Dysfunktion stehen, diese Möglichkeiten sind:

  • Rotation des Beckens, so dass eine Hälfte des Beckens nach vorne und die andere nach hinten gekippt ist.
  • Beide Seiten können nach vorne gekippt sein oder auch beide nach hinten.
  • Eine Seite kann mehr nach innen beziehungsweise außen gedreht sein als die andere.
  • Außer einer reinen Verschiebung einer Seite besteht zusätzlich auch die Möglichkeit der Verdrehung des Kreuzbeins und nicht des Hüftknochens

Mögliche Folgen eines Beckenschiefstandes

Ist die Schiefstellung ein dauerhafter Zustand, gerät fast der gesamte Körper aus seiner gewohnten Position. Schmerzen und Verspannungen vom Becken aufwärts sind die Folge. Bei Frauen äußern sich diese mehr in Halswirbelsäulen-, bei Männern im Lendenwirbelsäulen-Bereich. Sobald sich eine Skoliose entwickelt, schreitet der Verschleiß von Wirbelgelenken und Bandscheiben schneller voran.

In die andere Richtung, also beckenabwärts, kann eine dauerhafte Fehlstellung auf eine Verschlechterung der Beweglichkeit in Hüfte und Knien hinauslaufen. Im Allgemeinen hat ein Beckenschiefstand negative Auswirkungen auf die Bandscheiben, die Hüft-, Knie- und Fußgelenke. Ebenso kann es Funktionsstörungen des Iliosakralgelenkes (ISG) zur Folge haben.

Wie schlimm ist eine Fehlstellung des Beckens wirklich?

Der Körper kann kleine Fehlstellungen ausgleichen, weshalb ein leichter Schiefstand häufig keine ernsthaften Beschwerden hervorruft. Sobald der Beckenschiefstand allerdings über einen bestimmten Grad hinausgeht, kann dies zu einer seitlichen Verkrümmung der Wirbelsäule (Skoliose) führen.

Oft ist ein Beckenschiefstand beeinflusst durch eine Atlaswirbel-Fehlstellung und das Becken korrigiert seine Position nach einer Neuausrichtung des Atlaswirbels. Ist das Becken wieder symmetrisch ausgerichtet, werden auch die Bänder des ISG erneut gleichmäßig belastet und schmerzhafte Zustände, wie das ISG-Syndrom gehen zurück oder heilen vollständig.

Wie hängen Beckenschiefstand und ISG-Syndrom zusammen?

Das ISG-Syndrom wird sehr häufig von einem Beckenschiefstand begleitet. Sobald dieser korrigiert wird, können sich Blockaden im Iliosakralgelenk von alleine wieder lösen. Die Ursache für ständige Rückenschmerzen ist eben häufig eine Fehlstellung des Beckens. Ausgelöst durch eine Beinlängendifferenz, so dass das Becken leicht in Schieflage gerät.

Ein Beckenschiefstand ist jedoch nichts Ungewöhnliches, im Gegenteil: Wie erwähnt ist ein wirklich gerades Becken sogar die Ausnahme.

Was hilft bei einem schiefen Becken?

Neben Operationen, Einlagen (auch muskeltonusverändernde sensomotorische Einlagen) und Physiotherapie können medizinische Rückenorthesen bei einem schiefen Becken helfen. Sie können die Therapie bei Erkrankungen des Iliosakralgelenks und anderen Störungen des Bewegungsapparates im Beckenbereich unterstützen und sogar erneuten Beschwerden vorbeugen.

Einlagen gleichen unterschiedlich lange Beine aus und müssen bei größeren Differenzen auf Maß gefertigt werden, um effektiv helfen zu können.

Ist der Schiefstand muskulär bedingt durch Verspannungen z.B. hilft sanftes Training, um die Verkrampfungen zu lösen. Hier ist es hilfreich, sich an einen Physiotherapeuten zu wenden, der mit Ihnen die Übungen durchführt, die bei Ihren individuellen Beschwerden sinnvoll sind. Hierbei sind auch sensomotorische Einlagen zu empfehlen, da sie die Muskelverspannungen lösen können und dadurch ein harmonischerer Muskeltonus erzielt werden kann.

Einlagen, Orthesen und auch Unterstützung für das Rückentraining erhalten Sie im Sanitätshaus Beuthel. Übrigens: Falls aufgrund eines ausgeprägten Beckenschiefstandes eine Operation bei Ihnen notwendig ist, sind wir auch für Sie da, wenn Sie im Anschluss Hilfsmittel wie Gehstützen (Krücken), Therapiegeräte, Kompressionsstrümpfe oder auch einen Rollstuhl benötigen.

Fazit zum Beckenschiefstand

Ein Beckenschiefstand ist an und für sich nichts Ungewöhnliches und wird erst problematisch, wenn er Schmerzen bereitet. Allerdings sind die wenigsten Fehlstellungen des Beckens vererbt und dementsprechend anatomisch bedingt. Unbehandelt kann der Beckenschiefstand zu Skoliose führen und das ISG-Syndrom auslösen.

Eine Ursache für ständige Rückenschmerzen kann ein Beckenschiefstand sein. Davon gibt es verschiedene Arten, wie die Rotation des Beckens oder eine Verdrehung des Kreuzbeins. Um die passende Behandlung zu finden, ist es wichtig, die Ursache des schiefen Beckens zu klären. Helfen können oft Einlagen, Orthesen und gezieltes Training für den Rücken, um die Muskeln zu stärken.

Haben Sie Fragen oder Anregungen? Hinterlassen Sie gern einen Kommentar!

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