Schulterluxation: Die Behandlung einer ausgekugelten Schulter

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Die Schulter ist mit ihrem Kugelgelenk unser beweglichstes Gelenk im Körper. Durch seinen anatomischen Aufbau ist das Schultergelenk jedoch auch besonders anfällig für eine Luxation - also dafür, auszukugeln. Wie wird eine Schulterluxation richtig behandelt und in welchen Fällen sollte operiert werden? Denn es kann jeden treffen: Zum Beispiel bei einem Sturz oder bei Sport-, Fahrrad oder Verkehrsunfällen.

Diagnose Schulterluxation - die Symptome der ausgekugelten Schulter

Ist die Schulter ausgekugelt, treten starke Schmerzen auf und der Arm bzw. das Schultergelenk kann nicht mehr richtig bewegt werden. Meist fällt eine veränderte Schulterkontur durch einen nach vorne stehenden Oberarmkopf auf. Auf der Hinterseite kann man die leere Gelenkpfanne ertasten

Oft lassen die Schulterschmerzen direkt nach dem Einrenken (der Reposition) deutlich nach. Dabei wird der Oberarmkopfes zurück in die Gelenkpfanne gebracht.

Als weiteres Begleitsymptom kann es außerdem zu einer Nervenreizung mit einem kribbelnden Gefühl und einer eventuellen Gefühllosigkeit an der betreffenden Stelle kommen. Auch ein Bluterguss und eine Schwellung an der Schulter sind möglich.

Sollten Sie den Verdacht haben, dass Ihre Schulter ausgekugelt ist, lassen Sie diese nur durch einen fachkundig geschulten Arzt wieder einrenken! Ansonsten kann es zu weiteren Verletzungen der umliegenden Strukturen kommen.

Eine eindeutige Diagnose, was und wieviel wirklich verletzt wurde, ergibt sich nach der klinischen Untersuchung und einer Röntgenkontrolle. Eine kernspintomographische Untersuchung (MRT) kann genauer darüber Aufschluss geben, ob es außerdem zu weiteren Verletzungen der Schulter, wie z.B. einem Abriss der Gelenklippe, gekommen ist.

Die Anatomie der Schulter

Das Schultergelenk ist ein Kugelgelenk, bestehend aus der Oberarmkopfkugel und der Gelenkpfanne des Schulterblatts. Für die Stabilisierung des Gelenks sind die Gelenkkapsel, Sehnen und Muskeln sowie ein, die Gelenkpfanne umgebender, knorpeliger Ring (Labrum) zuständig.

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Der kugelförmige Gelenkkopf des Oberarmknochens ist relativ groß und die Gelenkpfanne am Schulterblatt eher klein. Außerdem ist der Kapsel-Apparat vergleichsweise locker. Diese Faktoren führen dazu, dass das Schultergelenk besonders anfällig für eine Luxation ist.

Wie kommt es zu einer Schulterluxation und Schulterschmerzen?

Junge Menschen kugeln sich die Schulter am häufigsten beim Sport aus. Vor allem bei Sportarten wie Handball, Tennis oder Skifahren ist die Gefahr einer Schulterluxation groß. Bei älteren Menschen ist dagegen die Sturzgefahr die häufigste Ursache für eine ausgekugelte Schulter. Wobei natürlich auch Unfälle jeglicher Art etc. in jedem Alter dazu führen können.

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Die Schulter kugelt häufig bei dem Versuch aus, sich mit dem Arm bei einem Sturz o.ä. abzufangen. Auch bei einem Gegnerkontakt mit dem Wurfarm, wie beim Handball, kommt es des Öfteren zu einer Luxation.

Das Schultergelenk wird plötzlich großem Druck ausgesetzt und teilweise zusätzlich ungünstig gedreht. Der sonst stützende Apparat aus Bändern und Muskeln kann das Gelenk nicht länger halten und es wird ausgekugelt. Der Oberarmkopf springt bzw. rutscht aus der Gelenkpfanne und der Kontakt zwischen Gelenkkopf und Gelenkpfann geht vollkommen verloren. Man spricht dann von einer vollständigen Luxation. Wird der Kontakt nur teilweise unterbrochen, handelt es sich um eine partielle (teilweise) Luxation.

Bei einer unfallbedingten, traumatischen Luxation kann es außerdem zu weiteren Verletzungen wie Einrissen an der Gelenkkapsel, den Stabilisierungsbändern ober zu einem Riss der Gelenklippe (Labrum gleniodale) kommen. Auch Knorpel-, Knochen und Nervenverletzungen können auftreten.

Neben einer unfallbedingten Schulterluxation gibt es bei manchen Patienten auch eine anlagebedingte Schulterinstabilität aufgrund von meist sehr schwachen Bändern und sehr weichem Bindegewebe. Bei der sogenannten habituellen Schulterluxation kann schon eine minimale Beanspruchung oder eine alltägliche Bewegung zum Auskugeln der Schulter führen.

Sie tritt oft das erste Mal im Kindes- und Jugendalter auf. Diese Art der Schulterluxation wird anders behandelt als die traumatische Luxation und dementsprechend von ihr unterschieden.

Die Therapie einer Schulterluxation

Die ausgekugelte Schulter muss im ersten Schritt wieder eingerenkt werden, d.h., der Gelenkkopf wird durch einen fachkundig geschulten Arzt möglichst sanft zurück in die Gelenkpfanne gebracht.

Vor der Durchführung bekommt der Patient Schmerzmittel und gegebenenfalls muskelentspannende Medikamente (Muskelrelaxantien). Teilweise passiert das Einrenken auch unter einer Kurznarkose. Aufschluss über etwaige weitere Verletzungen und deren Umfang ergeben die Röntgenkontrolle und ein MRT bei Schulterluxation.

Im Anschluss an die Reposition muss das Schultergelenk ruhig gestellt bzw. immobilisiert werden, um die Schulterschmerzen zu reduzieren und damit der Kapsel-Bandapparat ausheilen kann. Dafür werden vom Arzt entsprechende Bandagen, Orthesen oder Abduktionskissen verordnet. Sie erhalten diese Hilfsmittel in Ihrem Sanitätsfachhandel.

Da die Ruhigstellung des Gelenks schnell zu einer Versteifung führen kann, ist parallel eine intensive physiotherapeutische Behandlung sinnvoll.

Wenn die Schulter ausgekugelt ist: operative oder konservative Behandlung?

Ob es im Anschluss der Schulterluxation zu einer konservativen Therapie oder zu einer Operation kommt, hängt von mehreren Faktoren ab. So sind unter anderem das Patientenalter und die Verletzungsfolgen richtungsweisend.

Zeigt sich durch die vorhergehende Diagnostik, dass wichtige Stabilisatoren in der Schulter verletzt wurden (z.B. Abriss des Labrums) oder es knöcherne Verletzungen gibt, sollten diese bei jüngeren, sportlich und beruflich aktiven Patienten frühzeitig operativ repariert werden. So wird die Stabilität der Schulter dauerhaft am sichersten wiederhergestellt. Ansonsten besteht die Gefahr, dass die Schulter chronisch instabil bleibt und auch bei Alltagsbewegungen immer wieder auskugeln könnte.

Die Gefahr der Schulterarthrose

Außerdem sollte die Schulter operiert werden, wenn es zu einer knöchernen Mitbeteiligung des Oberarmkopfes gekommen ist, zum Beispiel, wenn dieser eingebrochen ist. In diesem Fall muss die Schulter operativ rekonstruiert werden, damit Gelenkkopf und Gelenkpfanne möglichst wasserdicht wieder aufeinander passen. Ansonsten kann sich im Laufe der Jahre an der Bruchstelle eine Stufe auf einer der Gelenkflächen bilden, die wiederum zu einer Schulterarthrose führen kann.

Steht die Operation als Therapieform fest, wird als erstes eine Gelenkspiegelung (Arthroskopie) durchgeführt, um den Schaden des Gelenkes genau beurteilen zu können. Die so diagnostizierte Verletzung bestimmt dann die weitere Art der Operation - die meistens arthroskopisch durchgeführt wird.

Nach der Operation sollte die Schulter in den ersten Wochen durch eine Schulterorthese ruhig gestellt werden und der Arm darf für mehrere Wochen nur eingeschränkt bewegt werden.

Bei älteren Patienten über 40 Jahren ist das Risiko, dass die Schulter chronisch instabil bleibt, wesentlich geringer.

Konnte eine Verletzung der Sehnen ausgeschlossen werden, wird bei ihnen oft das Gelenk nach einer Erstluxation konservativ behandelt: Durch ein vorübergehendes Ruhigstellen mittels einer Bandage oder Orthese und anschließendem Muskeltraining zur Stabilisierung.

Eine habituelle, also immer wiederkehrende Schulterluxation wird nach einer mehrwöchigen Ruhigstellung zunächst durch ein Muskelaufbautraining therapiert, um das Gelenk zu stabilisieren. Besteht auch nach einem 12-monatigen Training noch eine Neigung zum Auskugeln, ist eventuell eine Operation erforderlich.

Die Nachbehandlung einer Schulterluxation

Sowohl bei einer konservativen als auch bei einer operativen Therapie sollte möglichst bald nach der Reposition der Schulter mit einer physiotherapeutischen Behandlung begonnen werden, um einer mögliche Versteifung des Schultergelenks vorzubeugen.

Je nach Art der Therapie ist das Training unterschiedlich intensiv. Während bei einer konservativen Behandlung schnell mit kräftigenden Übungen begonnen werden kann, sollte man nach einer Operation erst nach ca. sechs Wochen mit dem Aufbautraining zur Kräftigung und Koordinationsschulung der Schultergürtelmuskulatur anfangen.

Generell kann die Kraft der Schulter unter anderem mit folgenden Mitteln gesteigert werden:

  • Training an Geräten
  • Freie Bewegungen mit Hanteln
  • Kräftigung durch elastische Bänder wie z.B. Thera-Band
  • Übungen ohne Hilfsmittel

Einige Übungen können nach Absprache mit dem Physiotherapeuten auch zuhause durchgeführt werden. Ein paar Beispiele für passende Übungen ohne Hilfsmittel finden Sie in diesem Video.

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Fazit zur Schulterluxation

Eine ausgekugelte Schulter ist eine sehr schmerzhafte Angelegenheit, bei der die Oberarmkopfkugel aus der Gelenkpfanne rutscht. Die Ursache dafür ist meist ein Unfall oder Sturz, aber auch beim Sport, vor allem bei Kontaktsportarten, wie z.B. Handball, kann es zu einer Schulterluxation kommen.

Außerdem gibt es neben dieser traumatischen auch eine habituelle Luxation, bei der die Schulter aufgrund von zu schwachen Bändern auskugelt.

Nachdem die Schulter von einem dafür geschulten Arzt wieder eingerenkt wurde, muss sie für einige Zeit ruhig gestellt werden. Informationen über dafür geeignete Bandagen erhalten Sie in Ihrem Sanitätshaus.

Nach weiteren Untersuchungen entscheidet sich dann, ob eine konservative oder operative Therapie folgt. Im Anschluss daran sollte mit einem Muskelaufbautraining begonnen werden, um die Schultermuskulatur nachhaltig zu stabilisieren und zu stärken, damit einer erneuten Luxation vorgebeugt werden kann.

Haben Sie Tipps, wie die Schulter gekräftigt werden kann? Wir freuen uns über Kommentare.

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