Bei einer Schwangerschaft ist der Körper einer großen Belastung ausgesetzt. Klar, die Glückshormone sorgen für ein Wohlbefinden, doch trotzdem sollten Schwangere auf ihre Gesundheit besonders achten. Das hilft ihnen dabei.
Rosige Haut, glänzendes Haar, strahlende Augen: Eine Schwangerschaft kann die Schönheit einer Frau noch unterstreichen. Sie geht aber oft auch mit einigen gesundheitlichen Beeinträchtigungen einher. Diese sind in der Regel nur von kurzer Dauer, können aber trotzdem im Alltag beschwerlich sein. Dazu gehören geschwollene Beine durch Wasseransammlungen, häufiger Harndrang durch die erweiterte Gebärmutter, Sodbrennen, Krampfadern oder Besenreiser, Rückenschmerzen oder eine Schwangerschaftsdiabetes.
Wohlgemerkt: Dies sind nur mögliche Begleiterscheinungen. Weder sind sie zwingend, wenn man ein Baby bekommt, noch müssen sie zu Problemen führen. Wir wollen Ihnen trotzdem einige Hilfen aus dem Sanitätshaus vorstellen, mit denen Sie 5 häufige Symptome leichter in den Griff bekommen, wenn Sie ein Kind erwarten.
Vor allem in den letzten Wochen vor der Geburt schwellen bei Schwangeren oft die Beine an. Die Venen müssen in der Schwangerschaft bis zu einem Viertel mehr Blut als vorher zum Herzen transportieren. Gleichzeitig sorgt das Schwangerschaftshormon Progesteron dafür, dass die Venenwände elastischer werden und sich weiten. Die Folge: Das Blut fließt nun langsamer in den Venen als zuvor und staut sich schneller. Hinzu kommt: Vor allem in den letzten Schwangerschaftswochen drücken das größer werdende ungeborene Kind und die Gebärmutter zunehmend auf die Venen im Bauchraum. Dadurch verändern sich die Druckverhältnisse in allen Venen - und die Gefahr steigt, dass sich ein Blutgerinnsel (Thrombus) bildet.
Dem wirken Sie am effektivsten mit Kompressionsstrümpfen entgegen. Die Strümpfe umschließen fest das Gewebe .und üben damit Druck auf die Venen aus. Dadurch verkleinert sich der Venendurchmesser und das Blut kann wieder schneller zum Herzen zurückfließen. . Ein Gerinnsel bildet sich nur sehr schwer. Die sogenannten Stützstrümpfe helfen Ihnen also auf zwei Arten: Neben der Minderung der Ödeme in den Beinen dienen sie auch der Thrombose-Prophylaxe. Lassen Sie sich die Kompressionsstrümpfe in der Schwangerschaft vom Arzt verschreiben und dann gut im Sanitätshaus die Beine vermessen, am bestens gleich morgens. Die Strümpfe müssen nämlich exakt sitzen, um zu wirken!
Krampfadern und Wassereinlagerungen in der Schwangerschaft hängen eng zusammen. Denn auch für die unschön hervortretenden, erweiterten Äderchen (Varizen) an den Beinen ist der gestaute Blutfluss in den Venen verantwortlich. Kann das Blut nicht mehr ungehindert durch den gesamten Körper gepumpt werden, sammelt es sich vorzugsweise in den Ober- und Unterschenkeln. Aber auch Hämorrhoiden sind eine Ausprägung von Varizen.
Krampfadern sind für viele Frauen ein optisches Problem. Doch steckt dahinter ebenfalls ein gesundheitliches Risiko: Beim Rückstau des Blutes in den Venen könnte sich ein Thrombus entwickeln, der in der Blutbahn bis in die Lunge wandert und damit eine Embolie auslösen kann.
Deswegen ist Schwangeren bei Neigung zu Krampfadern oder bereits bestehenden Besenreisern (einer Unterform der Varizen) unbedingt zu Kompressionsstrümpfen zu raten. Oft reicht die Kompressionsklasse 1 (CCL1) mit mäßigem Druck schon aus, um die Krampfadern zurückzuhalten. Übrigens gibt es die stützenden Strümpfe auch in schicken Farben oder als modische Strumpfhose, so dass Sie Optik und Wirkung gut miteinander verbinden können.
Je schwerer das Baby wird, umso mehr spüren Sie das im unteren Rücken, also im Lendenwirbelbereich. Der Mensch neigt dazu, das Becken nach vorn zu schieben, um ein zusätzliches Gewicht vorn auszugleichen. Dadurch belastet man die Lordose (die Krümmung der Lendenwirbelsäule) enorm - es kommt zu Verspannungen und Schmerzen. Durch die Schwangerschaftshormone sind die Sehnen und Bänder schlaffer. Und das ist auch wichtig, weil deren Elastizität bei der Geburt benötigt wird. Vorher jedoch kann dieser Umstand Reizungen und Schmerzen im Rücken auslösen.
Was hier hilft, sind gute Muskeln! Sie stärken Ihren unteren Rücken mit leichtem Sport wie Schwimmen, Yoga oder Walking. Belegen Sie einen Schwangerschaftsvorbereitungskurs, werden Ihnen auch dort Übungen für einen starken Rücken gezeigt. Diese helfen übrigens auch nach der Geburt, wenn man das Kind viel heben und tragen muss!
Als Symphyse (Schambeinfuge) wird eine wichtige Verbindung zwischen den beiden Beckenhälften bezeichnet. Durch das Hormon Relaxin wird das Becken im Zuge der Schwangerschaft gelockert - ganz normal, denn schließlich braucht das Kind Platz zum Wachsen und das Becken wird auf die Geburt vorbereitet. Bei einer Anzahl von Frauen führt die gelockerte Symphyse jedoch zu heftigen Schmerzen, vor allem beim Treppensteigen.
Hier kann ein sogenannter Symphysengürtel helfen, der individuell im Fachhandel angepasst wird. Wenden Sie sich bei Problemen mit der Symphyse an Ihren Facharzt, der klären kann, ob der Beckengürtel für Sie die richtige Lösung ist. Aufgebaut ist er ähnlich einer Orthese mit elastischen Bändern und stützenden Stäbchen. Wichtig ist das richtige Anlegen, um das Kind nicht zu beeinträchtigen.
Weit verbreitet und doch ein Tabu: Nicht wenige Frauen leiden während der Schwangerschaft zumindest zeitweise unter vermehrtem Harndrang bis hin zur Inkontinenz. Aber in den allermeisten Fällen ist dies nur vorübergehend und ganz einfach zu erklären: Das heranwachsende Kind drückt auf die Blase und verursacht den Harndrang. Auch das Fassungsvermögen der Blase wird gegen Ende der Schwangerschaft kleiner - das Baby macht sich Platz. Nicht zuletzt sind wiederum die Schwangerschaftshormone Auslöser der Blasenschwäche, weil das Gewebe im gesamten Beckenraum weicher wird, um sich auf die Geburt vorzubereiten.
Sind Sie von den Harninkontinenz betroffen, stehen Ihnen ganz viele Hilfsmittel zur Verfügung: angefangen von Schutzeinlagen für das Bett zu zu speziellen Badeanzügen. Sprechen Sie einfach mit Ihrem Arzt darüber und scheuen Sie sich nicht, Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Wie gesagt: In der Regel geht mit der Schwangerschaft auch die Blasenschwäche vorüber!
Alle Leistungen, die unmittelbar mit Schwangerschaft und Entbindung zu tun haben, sind zuzahlungsfrei. Benötigen Sie also Medikamente, die auf schwangerschaftsbedingte Symptome, zum Beispiel vermehrte Übelkeit, bezogen werden können, müssen Sie hierfür nichts dazuzahlen. Dasselbe gilt für Hilfsmittel aus dem Sanitätshaus wie die vom Arzt auf Rezept verordneten Kompressionsstrümpfe.
Anders sieht es aus, wenn schwangere Frauen erkranken, beispielsweise eine Grippe erwischen oder sich die Hand brechen. Benötigen sie hierfür dann eine Orthese, müssen sie eine Zuzahlung leisten: 10% des Abgabepreises, mindestens jedoch 5 Euro und höchstens 10 Euro. Liegt das Arznei- oder Hilfsmittel unter 5 Euro, zahlen die Patientinnen natürlich nur den regulären Preis.
Die Schwangerschaft ist immer eine aufregende Zeit für jede Frau: Geprägt von Glücksgefühlen, aber nicht selten muss man sich auch körperlichen Beschwerden stellen. Dazu zählen häufig Rückenschmerzen und Wassereinlagerungen in den Beinen. Kompressionsstrümpfe, Lagerungskissen und spezielle Bandagen sind dann hilfreich, um sich möglichst problemlos auf die Geburt vorzubereiten.
Was hat Ihnen bei Beschwerden in der Schwangerschaft geholfen? Vielleicht haben Sie Tipps für andere Frauen? Hinterlassen Sie gern einen Kommentar!