Trinknahrung bei Mangelernährung: Das müssen Sie wissen

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Mangelernährung ist ein weit verbreitetes Phänomen und wird oft erst sehr spät bemerkt. Das kann gefährlich werden. Schließlich ist die richtige Energiezufuhr ein wesentlicher Bestandteil einer Therapie bei Erkrankungen wie Krebs, Demenz oder bei Schluckstörungen. Wir informieren Sie hier über alles Wichtige zur Trinknahrung, die dann zum Einsatz kommt.

Die Ursachen für Untergewicht oder Mangelernährung

In unserer Gesellschaft achten wir sehr auf unser Essen, doch leider meist nur in eine Richtung: Wer zuviel isst, der fällt allein schon optisch auf. Wer jedoch zu wenig zu sich nimmt, der bleibt nicht selten unbeachtet.

Aber wenn sich unser Ernährungszustand verschlechtert, sendet der Körper uns Signale.

  • Haben Sie beispielsweise in der letzten Zeit abgenommen ohne dass Sie das wollten?
  • Vielleicht verderben Ihre Medikamente Ihnen sprichwörtlich den Appetit.
  • Haben Sie Beschwerden beim Kauen oder Schlucken?
  • Macht das Essen Ihnen keinen Spaß mehr?

Knapp zwei Millionen Menschen sind in Deutschland untergewichtig, nehmen also zu wenig Energie zu sich. Die Ursachen oder auch Risikofaktoren dafür sind vielfältig, am häufigsten treten auf:

  • Krebs
  • Demenz
  • Lungenerkrankungen
  • Magersucht (Anorexia nervosa)
  • Dekubitus & Wundheilungsstörungen
  • Schluck- und Kaustörungen
  • Mukoviszidose
  • Diabetes mellitus
  • Bauchspeicheldrüsen-Funktionsstörung
  • Kurzdarmsyndrom
  • Morbus Crohn
  • Niereninsuffizienz
  • Operationen
  • Schlaganfall

Enterale Ernährung: Was ist das?

Trinknahrung ist - neben der Sondennahrung - eine Form der enteralen Ernährung. Das bedeutet, dass die Nahrung in den Magen und Darm geleitet wird (von Enteron, griechisch für Darm).

Die Behandlung von Mangelernährung erfolgt hauptsächlich mittels der sogenannten enteralen Ernährung. Beiden gemeinsam ist: Sie unterstützen effektiv die Therapie, indem sie die Zufuhr notwendiger Nährstoffe für den Patienten erleichtern. Die Heilung kann beschleunigt werden.

Brauche ich Trinknahrung? Fragen Sie den Arzt

Wenn feste Nahrung nicht mehr in ausreichender Menge zugeführt wird, kann Trinknahrung helfen, dieses Defizit auszugleichen. Trinknahrung kann wie normale Nahrung über den Mund aufgenommen, geschluckt und verdaut werden.

Trinknahrung ist eine geschmacklich abgerundete flüssige Nahrung und enthält alle Nährstoffe wie Kohlenhydrate, Fette, Eiweiße, Mineralien, Vitamine und Spurenelemente. Trinknahrungen sind bilanziert. Das heißt: Sie enthalten alle Nährstoffe, die der Körper braucht, in genau der richtigen Menge. Deshalb können sie zusätzlich zum normalen Essen getrunken oder gegessen werden, sind aber auch als alleinige Nahrungsquelle geeignet.

Wichtig vorab: Die Auswahl und die Einnahme der Trinknahrung sollte unter ärztlicher Aufsicht erfolgen. Haben Sie also das Gefühl, Sie oder Ihr Angehöriger, leiden an ungewolltem Gewichtsverlust, steigender Appetitlosigkeit, Schluck-/Kaubeschwerden oder einem zu geringen BMI, ist es sinnvoll, bei einem Arzt vorstellig zu werden.

Welche Trinknahrung wird angeboten?

Trinknahrung gibt es in ganz unterschiedlicher Zusammensetzung. Sie ist in flüssiger Form zum Trinken und auch als cremiges Produkt zum Löffeln erhältlich. Außerdem gibt es Pulverprodukte, die mit Milch oder Wasser angerührt werden. Ihr Arzt oder Ihr Sanitätshaus können Ihnen die für Sie geeigneten Produkte nennen.

Trinknahrungen werden in verschiedenen Geschmacksrichtungen, z. B. Schokolade, Vanille und Erdbeere angeboten. Die neutrale Variante eignet sich besonders gut zur Anreicherung von süßen und pikanten Speisen. Ähnlich wie Sahne kann sie z. B. unter Suppen, Saucen und Quarkspeisen gerührt werden.

Die Trinknahrungen sind meist in praktischen Trinkflaschen abgefüllt. So können sie leicht mitgenommen und unterwegs direkt durch einen Strohhalm getrunken werden. Zuhause können Sie den Drink auch in ein Glas oder in eine Tasse umfüllen, wenn Sie möchten.

Wie erwähnt besteht nicht nur ein Angebot für Trinknahrung; so sind sie mit oder ohne Ballaststoffe erhältlich. Es gibt verschiedene Gründe bzw. Symptome, bei denen Trinknahrung eingesetzt wird. Dies gilt nicht nur bei Mangelernährung. Je nach Krankheitsbild kommen unterschiedliche Bedürfnisse des Körpers zustande.

Was sind Schluckstörungen: Trinknahrung bei Dysphagie

Grundsätzlich sollte die Therapie von Schluckstörungen eng mit der Behandlung der Grunderkrankung verknüpft sein. Bei der Behandlung von Schluckstörungen stehen vor allem zwei Ziele im Vordergrund: Zum einen sollen Patienten ihre Fähigkeit zur normalen Nahrungsaufnahme weitestgehend wiedererlangen. Zum anderen soll die Gefahr des Verschluckens (auch als Aspirationsrisiko bezeichnet) so gering wie möglich sein.

Schluckstörungen - Dysphagie - ist nicht selten eine Folge von Schlaganfall, Morbus Parkinson, Multiple Sklerose und Tumorerkrankungen: Kauen und Schlucken bereiten Schmerzen, weshalb die Nahrungsaufnahme gedrosselt wird. Damit besteht das Risiko einer Dehydrierung bzw. weiterer Mangelernährung.
Essentiell ist für die Trinknahrung dann die Konsistenz, die ein angenehmes Gefühl beim Schlucken erzeugt.

Auch die Verbesserung des Ernährungszustandes sollte ein wichtiges Ziel sein, da eine unzureichende Ernährung in vielen Fällen den Krankheitsverlauf verschlechtert bzw. die Genesung verlangsamt. Mithilfe der richtigen Ernährungstherapie kann dies verhindert und die Lebensqualität verbessert werden.

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Unterschiedliche Konsistenzstufen für optimales Schlucken

In der Regel ermittelt Ihr behandelnder Arzt oder Logopäde die Konsistenz von Flüssigkeiten, die Sie am besten schlucken können. Auch wenn es keine offizielle bzw. einheitliche Bezeichnung gibt, werden üblicherweise die drei Konsistenzstufen Sirup, Honig und Pudding unterschieden.

Lassen Sie sich am besten die unterschiedlichen Konsistenzen von Ihrem Arzt oder Logopäden zeigen und fragen Sie bei Unsicherheiten immer nach. Besprechen Sie mit Ihrem Therapeuten auch die Lebensmittel, die Sie vermeiden sollten, weil sie das Verschluckungsrisiko erhöhen. Generell gilt beim Andicken von Flüssigkeiten und Speisen:
So viel wie nötig – so wenig wie möglich. Denn je flüssiger ein Getränk ist, desto mehr fühlt es sich für Sie wie ganz normales Trinken an.

Wie bestellt man Trinknahrung? Und übernimmt die Krankenkasse die Kosten?

Trink- und Sondennahrungen (medizinische enterale Ernährung) gelten als Lebensmittel für besondere medizinische Zwecke (bilanzierte Diäten). Anders als "normale" Lebensmittel können Trink- und Sondennahrungen wie Arzneimittel von Ihrem Arzt per Rezept verschrieben werden, wenn Sie oder Ihr Angehöriger an einer fehlenden oder eingeschränkten Fähigkeit zur ausreichenden normalen Ernährung leiden und sonstige alternative Maßnahmen nicht ausreichen, um die Ernährungssituation zu verbessern.

Trinknahrungen sind im Sanitätshaus erhältlich. In vielen Fällen kann Ihr Arzt Trinknahrung im Rahmen Ihrer notwendigen Ernährungstherapie zulasten Ihrer Krankenkasse verschreiben.

Lassen Sie sich von Ihrem Sanitätshaus unterstützen, welches individuelle Fragen rund um die Verordnungsfähigkeit und Anwendung der Produkte kompetent beantwortet.

Sie erhalten Trinknahrungsprodukte aber auch ohne Rezept im Sanitätsfachhandel, die Auswahl der für Sie geeigneten Trinknahrung und die Anwendung sollte aber stets unter ärztlicher Aufsicht erfolgen.

10 einfache Tipps zum Einnehmen von Trinknahrung

Die richtige Menge der Trinknahrung wird vom Arzt bestimmt. Es ist wichtig, sich auch an den Plan zu halten, um die Genesung optimal zu unterstützen. Doch das ist oft leichter gesagt als getan, wenn man an Appetitlosigkeit leidet oder starke Schluckbeschwerden hat.

Unsere 10 Tipps können dann hilfreich sein:

  • Mundmotorik stärken: mit Zungen- und Lippenübungen, z.B. einen Löffelstiel fest zwischen den Lippen halten
  • Lassen Sie sich nicht beim Essen ablenken, um sich nicht zu verschlucken
  • Essen Sie langsam und möglichst im Sitzen
  • Achten Sie auf die Konsistenz der Speisen und Getränke (keine Klümpchen, keine Kerne, keine klebrigen Speisen, keine unterschiedlichen Konsistenzen)
  • Passen Sie die Konsistenz der Speisen und Getränke Ihren Bedürfnissen an, z.B. mit einem Dickungsmittel, welches amylaseresistent ist (sich nicht bei Speichelkontakt verflüssigt)
  • Für die richtige Portionsgröße einfach Essen pürieren und im Eiswürfelbehälter einfrieren - sie können immer die Menge auftauen, die Sie auch schaffen
  • Wenn Sie zum ersten Mal Trinknahrung zu sich nehmen, beginnen Sie zunächst kleine Portionen langsam und schluckweise zu trinken. Gerade wenn Sie länger nur wenig Nahrung zu sich genommen haben, muss sich der Magen- und Darmtrakt erst wieder langsam daran gewöhnen, dass reichlich Nährstoffe geliefert werden.
  • Die süßen Varianten schmecken gekühlt am besten. Die Geschmacksrichtung Schokolade ist auch leicht erwärmt lecker (bitte nicht kochen).
  • Sollten Sie eine Trinknahrung nach dem Öffnen der Flasche nicht sofort verzehren, bewahren Sie den Rest für max. 24 Stunden im Kühlschrank auf.
  • Trinknahrungen können sehr vielseitig eingesetzt und gut in die normale Ernährung integriert werden - als Zwischenmahlzeit, aber auch als hochkalorische Zutat zu vielen Rezepten. Wie wäre es beispielsweise mit einem Pfannkuchen mit Apfelmus?
  • Für die Anreicherung von pikanten Speisen werden auch neutrale Varianten angeboten

Fazit zur Trinknahrung

Sie ist ein Teil der enteralen Ernährung, die immer dann für Patienten gebraucht wird, die Beschwerden beim Schlucken oder Kauen haben. Die Gründe reichen von Tumorerkrankungen (Krebs) über Demenz bis hin zum Aufbau nach einer Operation.
Trinknahrung sorgt für ein Mehr an Energie (hochkalorische Ernährung), Ballaststoffen, Eiweiß oder Flüssigkeit.
Eingenommen wird sie nach Verordnung eines Arztes - im Sanitätshaus finden Sie die große Auswahl an Geschmacksrichtungen und Packungsgrößen, die ideal auf jeden Patienten abgestimmt ist. Unsere Tipps zum einfachen Schlucken erleichtern Ihnen die Einnahme.

Haben Sie weitere Fragen zu Trinknahrung oder möchten Sie gern dazu beraten werden? Hinterlassen Sie gern ein Kommentar.

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