Man schätzt, dass in Deutschland 1,2 Millionen Alzheimer-Patienten leben. Jedes Jahr erkranken etwa 200.000 weitere Menschen. Was aber ist Alzheimer? In diesem Beitrag gehen wir der Erkrankung auf den Grund und erklären dabei auch den Unterschied zwischen Alzheimer und Demenz.
Im alltäglichen Sprachgebrauch werden die Begriffe „Alzheimer“ und „Demenz“ oft gleichbedeutend verwandt. Dabei ist die Alzheimer-Krankheit mit rund zwei Drittel aller Fälle die häufigste Demenzform. Unter dem Begriff „Demenz“ werden über 50 Krankheiten zusammengefasst, bei denen die Gehirnleistung abbaut. Neben Alzheimer kommen die vaskuläre Demenz, die Lewy-Körperchen-Demenz und die frontotemporale Demenz am häufigsten vor. Sie unterscheiden sich in Ursache, Symptomen und Verlauf von der Alzheimer-Krankheit.
Wie entsteht Alzheimer? Diese Frage ist trotz jahrzehntelanger Forschung noch immer nicht restlos aufgeklärt. Dennoch werden die Ursachen und Mechanismen der Alzheimer-Krankheit heute deutlich besser verstanden. Zwei verschiedene Eiweißablagerungen spielen eine Rolle: Plaques aus Beta-Amyloid und Fibrillen aus Tau. Das Video erklärt die komplexen Vorgänge in einfachen Worten und bewegten Bildern.
Der Animationsfilm „Alzheimer: Eine dreidimensionale Entdeckungsreise“ nimmt Sie mit auf die Reise ins menschliche Gehirn. Der Film zeigt in leicht verständlichen Bildern, welche Veränderungen Alzheimer im Gehirn hervorruft und wie sie sich ausbreitet.
Viele Menschen haben Angst, an Morbus Alzheimer zu erkranken, weil bereits ein Familienangehöriger betroffen war. Aber in weniger als einem Prozent der Fälle ist die Krankheit erblich.
Es sind bisher drei Gene bekannt, die für diese Form verantwortlich sind. Wenn eines dieser Gene Mutationen aufweist, bricht die Alzheimer-Krankheit in jedem Fall aus. Betroffene erkranken in der Regel sehr früh, zwischen dem 30. und 65. Lebensjahr. Die Krankheit wird autosomal-dominant vererbt, das heißt, wenn ein Elternteil betroffen ist, besteht eine fünfzigprozentige Wahrscheinlichkeit, dass die Kinder ebenfalls erkranken. Diese vererbbare Form wird auch „familiäre“ Alzheimer-Krankheit genannt.
Meistens ist jedoch das Alter das größte Risiko für eine Alzheimer-Krankheit. Die altersbedingte Form der Erkrankung macht rund 99 Prozent aller Fälle aus. Die Symptome beginnen meistens erst ab dem 65. Lebensjahr.
Benannt wurde Morbus Alzheimer nach dem deutschen Neurologen Dr. Alois Alzheimer, der die Symptome 1906 zum ersten Mal beschrieben hat („eigenartige Krankheit der Gehirnrinde“). Er hatte bei einer verstorbenen Patientin Eiweißablagerungen, sogenannte Plaques, im Gehirn gefunden. Auguste Deter war vor ihrem Tod auffallend verwirrt und vergesslich gewesen. Seitdem trägt die „Krankheit des Vergessens“ den Namen des deutschen Nervenarztes. Anschließend vergingen aber viele Jahre, bis die Erkrankung weiter erforscht wurde.
Lässt sich das Risiko einer Alzheimer-Demenz verringern? Statistisch gesehen: Ja. Denn große Studien zeigen, dass Menschen seltener an Alzheimer erkranken, die sich regelmäßig bewegen, geistig fit halten, gesellig sind, gesund ernähren und auf gesundheitliche Risikofaktoren achten. Weil es noch kein Heilmittel für Alzheimer gibt, wird das Thema Prävention in der Alzheimer-Forschung immer wichtiger.
Menschen mit Alzheimer bemerken oftmals im Verlauf der Erkrankung eine zunehmende Vergesslichkeit, die sich auf den Alltag mehr und mehr auswirkt. Aber auch Probleme mit der Orientierung, der Sprache, der Wahrnehmung und dem Erinnerungsvermögen sind Symptome, die auf Morbus Alzheimer hindeuten können. Meistens treten in Folge der Krankheit auch weitere Symptome wie Persönlichkeits- und Verhaltensänderungen auf.
Viele Menschen sind unsicher, wenn sie im Alter vergesslicher werden. Sie fragen sich, ob das schon ein Zeichen für eine Alzheimer-Erkrankung ist. Aber jeder hat Momente, in denen er sich an bestimmte Dinge nicht erinnern kann – zum Beispiel wo er den Autoschlüssel hingelegt hat. Menschen mit einer Alzheimer-Erkrankung wissen dagegen irgendwann gar nicht mehr, wofür der Autoschlüssel überhaupt genutzt wird. Alzheimer-Patienten verlieren ihr Kurzzeitgedächtnis und bekommen zunehmend Probleme mit alltäglichen Fähigkeiten.
Erste Veränderungen im Gehirn können schon bis zu 25 Jahre vor den ersten Alzheimer-Symptomen auftreten. Die Ursachen hierfür sind bislang nicht eindeutig geklärt und Gegenstand der Forschung. Die Alzheimer-Krankheit verläuft in vier Stadien, die mit einer leichten kognitiven Störung beginnen. Der Verlauf der Erkrankung vom ersten bis zum letzten Stadium kann bis zu 20 Jahre umfassen. Bei den meisten Betroffenen verschlechtert sich der Zustand stetig. Es kann aber auch vorkommen, dass die Krankheit scheinbar akut beginnt oder einen wechselhaften Verlauf mit Verschlechterungen und Verbesserungen nimmt.
Die Diagnose Alzheimer kann nur von einem Arzt durch unterschiedliche Tests und Untersuchungen gestellt werden. Neben dem Arztgespräch wird der Patient körperlich und neurologisch untersucht und Laborwerte, wie Blut und Urin, werden überprüft. Es folgt die psychologische Testung, die Hinweise auf die Gedächtnisleistung und den Schweregrad gibt. Mit bildgebenden Verfahren wie CT und MRT, der Untersuchung des Gehirnwassers sowie im Bedarfsfall den genetischen Risikofaktoren, werden demenzielle Erkrankungen konkretisiert.
Die Alzheimer-Krankheit ist bisher unheilbar. Es gibt trotz intensiver Forschung bislang kein Medikament, das den Verlust der Nervenzellen im Gehirn aufhalten kann. Trotzdem können der Krankheitsverlauf verzögert und die Symptome gelindert werden. Medikamente wie Antidementiva und Antidepressiva können insbesondere im frühen und mittleren Stadium helfen, die Gedächtnisleistung möglichst lange zu erhalten und Begleiterscheinungen zu mildern. Neben einer medikamentösen Therapie stehen eine Reihe von nicht-medikamentösen Behandlungsoptionen zur Verfügung, die mittlerweile als gleichrangig angesehen werden.
Die meisten Menschen mit einer Alzheimer-Erkrankung werden zuhause von ihren Angehörigen betreut und gepflegt. Für die pflegenden Angehörigen bedeutet das eine enorme körperliche und psychische Belastung, die oft über eine längere Zeit andauert. Zudem eine Herausforderung auch in finanzieller Hinsicht. Unterstützende Angebote für die Betreuung bei dieser herausfordernden Aufgabe, beispielsweise auch finanzielle Zuschüsse durch die Pflegekassen, sorgen für eine gewisse Entlastung.
Andere Alzheimer-Patienten entscheiden sich für eine Unterbringung im Pflegeheim, wo Fachkräfte die Betreuung übernehmen.
Im Rahmen dieses Beitrages konnten nur einige Fakten erläutert und nur einige Fragen beantwortet werden. Weitergehende Informationen und Tipps zur Krankheit Alzheimer geben die Gratis-Broschüren der Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI), die Sie über die Website der AFI bestellen können:
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Über die Alzheimer Forschung Initiative e.V.
Die Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI) ist ein gemeinnütziger Verein, der das Spendenzertifikat des Deutschen Spendenrats e.V. trägt. Seit 1995 fördert die AFI mit Spendengeldern Forschungsprojekte engagierter Alzheimer-Forscher und stellt kostenloses Informationsmaterial für die Öffentlichkeit bereit. Interessierte und Betroffene können sich bei der AFI (à www.alzheimer-forschung.de) fundiert über die Alzheimer-Krankheit informieren und Aufklärungsmaterial anfordern. Ebenso finden sich auf der Webseite Informationen zur Arbeit des Vereins und allen Spendenmöglichkeiten.