Sie sind wieder länger im Büro geblieben, haben Nacken- und Rückenschmerzen vom Sitzen und zum Sport haben Sie es auch nicht geschafft? Dann geht es Ihnen so, wie vielen Menschen. Die Folge: Blockaden und Verspannungen im Nacken und dumpfe Schmerzen in den Schultern. Diese Symptome gehören zum Brustwirbelsäulen-Syndrom. Was hilft nun?
Die Auslöser für das Brustwirbelsäulen-Syndrom sind aber auch andere Erkrankungen wie Skoliose, Osteoporose oder - in seltenen Fällen - ein Bandscheibenvorfall. Wir erklären Ihnen in diesem Beitrag, wie das Krankheitsbild behandelt wird und was Sie selbst tun können, um die Schmerzen zu lindern.
Der Begriff Brustwirbelsäulen-Syndrom, kurz BWS-Syndrom, versteht sich als Überbegriff und steht zusammenfassend für verschiedene Schmerzen im Bereich der Brustwirbelsäule (BWS). Als Syndrom wird es bezeichnet, da statt nur einem gleich mehrere Symptome bzw. Beschwerden auf einmal auftreten.
Neben dem eher selten vorkommenden BWS-Syndrom gibt es außerdem das HWS-Syndrom (Halswirbelsäulen-Syndrom) und das LWS-Syndrom (Lendenwirbelsäulen-Syndrom).
Bei BWS-Schmerzen handelt es sich meistens um dumpfe oder drückende Schmerzen im Bereich der Brustwirbelsäule. Das wohl bekannteste Symptom ist ein Rückenschmerz, der vom Patienten im oberen Rücken und zwischen den beiden Schulterblättern lokalisiert wird und über den Rippenbogen bis nach vorne ziehen kann. Weitere, typische Beschwerden sind:
Typischerweise verstärken sich die Brustwirbelsäule-Schmerzen bei Bewegung sowie bei Druck oder Klopfen von außen. Viele der oben genannten Beschwerden decken sich im übrigen auch mit denen des LWS-Syndroms.
Wie ein BWS-Syndrom entsteht, kann sehr unterschiedliche Gründe habe. Zu den häufigsten Ursachen gehören sämtliche Arten von Blockierungen, Verspannungen oder Abnutzungen im Bereich der Brustwirbelsäule.
Außerdem können vererbte oder angeborene Missbildungen, Erkrankungen und Entzündungen als Grund für ein BWS-Syndrom in Frage kommen.
Um zu verstehen, wie die Beschwerden entstehen, hilft es, sich den Aufbau der Brustwirbelsäule anzuschauen:
Die gesamte Wirbelsäule wird in drei verschiedene Wirbelabschnitte unterteilt:
Halswirbelsäule (HWS)
Brustwirbelsäule (BWS)
Lendenwirbelsäule (LWS)
Unter der Lendenwirbelsäule befinden sich schließlich das Kreuzbeun und das Steißbein. Die Brustwirbelsäule besteht aus 12 Wirbelkörpern und bildet den mittleren Teil des Rückens. Sie schließt an der Halswirbelsäule an und endet in die Lendenwirbelsäule.
Im Gegensatz zu den anderen Bereichen der Wirbelsäule verfügt die BWS über kleine Gelenke an den einzelnen Wirbelkörpern, über die sie mit den Rippen verbunden ist. Gleichzeitig sind die Rippen vorne, ebenfalls durch Knorpelgelenke, mit dem Brustbein verbunden. Alles zusammen bildet den Brustkorb. Diese Besonderheit bedeutet gleichzeitig auch eine größere Belastung für die Wirbel der BWS.
Eine der häufigsten Ursachen für Schmerzen in der Brustwirbelsäule ist der bei vielen Menschen täglich und über Jahre auftretende Bewegungsmangel und die "Nichtbenutzung" des Rückens. Damit ist nicht nur fehlender Sport gemeint, sondern auch die langen Tage im Büro in meist sitzender und nach vorne gebeugter Position, der sogenannten Schildkrötenhaltung. Die Folge sind unangenehme Muskelverspannungen, die Rücken- und Nackenschmerzen auslösen.
Wie Sie diesen Beschwerden vorbeugen können bzw. die Rückenschmerzen bekämpfen, haben wir in diesem Beitrag für Sie zusammengefasst.
Doch auch eine ständige körperliche Belastung der Brustwirbelsäule kann zu Schmerzen führen. Hier sind besonders Personen betroffen, die häufig schwere Lasten heben, tragen oder länger halten müssen. Dadurch kann es zu Überlastungen und sich anschließenden Verschleißerscheinungen (z.B. Arthrose, Verschleiß der Bandscheiben bzw. Bandscheibenvorfall) kommen.
Degenerative Veränderungen sind durch Abnutzung hervorgerufene Verschleißerscheinungen, wie zum Beispiel Schäden an den Bandscheiben. Zu ihnen gehören die Bandscheibenwölbung und der Bandscheibenvorfall. Wobei der Bandscheibenvorfall eher selten - in nur 2 Prozent der Fälle - Ursache für ein BWS-Syndrom ist.
Ebenfalls können generalisierte Skeletterkrankungen, wie zum Beispiel Osteoporose oder Osteomalazie, auslösende Krankheiten für das BWS-Syndrom sein. Hierbei führen der mit den Erkrankungen einhergehende Knochenschwund bzw. eine Knochenerweichung unter anderem zu BWS-Symptomen wie Rückenschmerzen oder der Verkrümmungen des Oberkörpers.
Weitere Ursachen für das BWS-Syndrom können verschiedene Arten von Fehlstellungen der Wirbelsäule sein. Dazu gehören Wachstumsstörungen wie zum Beispiel Skoliose und Morbus Scheuermann und angeborene Missbildungen wie Spina bifida, Blockwirbel und Keilwirbel.
Es besteht die Möglichkeit, dass durch viele verschiedene entzündliche Krankheiten Beschwerden im Bereich der Brustwirbelsäule entstehen und damit zum BWS-Syndrom führen. Dazu gehören unter anderem Erkrankungen aus dem rheumatischen Formenkreis (Rheuma), wie zum Beispiel Polymyalgia oder Morbus Bechterew und Infektionserkrankungen wie Spondylitis.
Natürlich können auch Verletzungen bzw. Frakturen der Brustwirbelsäule, zum Beispiel durch unglückliche Stürze, zu entsprechenden Beschwerden führen. Ebenfalls kann eine HWS-Distorsion, umgangssprachlich als Schleudertrauma bezeichnet, mitverantwortlich sein. Allerdings wird das Schleudertrauma hauptsächlich zu den Symptomen des HWS-Syndroms gezählt.
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Liegt ein BWS-Syndrom aufgrund von Fehlbildungen, Erkrankungen und Entzündungen vor, sollte vornehmlich eine spezifische Behandlung der eigentlichen Ursache erfolgen. Akute Schmerzen können mit Schmerzmitteln, entweder zum Einnehmen oder als Spritze, behandelt werden.
Sind Blockaden und Verspannungen der Muskulatur Schuld am BWS-Syndrom, werden bei akuten Beschwerden ebenfalls Schmerzmittel verabreicht. Um die Durchblutung in den Muskeln zu fördern und die verspannte Muskulatur zu lockern sind Massagen und Wärmeanwendungen hilfreich.
Außerdem können gezielte Übungen im Rahmen einer Physiotherapie helfen, die Rückenmuskulatur zu dehnen und zu stärken. Bringen die genannten Maßnahmen nicht den gewünschten oder einen dauerhaften Erfolg, kann eine spezielle Schmerztherapie in einer Schmerzklinik in Betracht gezogen werden.
Sind fehlende Bewegung und eine Schwache Rückenmuskulatur Auslöser der Beschwerden, können Sie auch selbst darauf achten, dass Sie im Alltag ausreichend Bewegung haben.
Geeignete Sportarten gegen Rückenschmerzen sind zum Beispiel Ausdauersportarten wie Nordic Walking oder Schwimmen. Auch der Besuch einer Rückenschule kann helfen, die Körperhaltung zu verbessern und die Muskulatur weiter zu stärken. Diese Übungen können Sie auch zu Hause ausprobieren.
Außerdem sollten Sie im Alltag darauf achten, richtig bzw. gesund zu sitzen. Tipps und Übungen für das richtige Sitzen finden Sie unter anderem hier. Und auch Hilfsmittel, wie zum Beispiel ein Keilkissen oder orthopädische Einlagen können die Wirbelsäule entlasten und etwaige Fehlhaltungen korrigieren. Informieren Sie sich in Ihrem Sanitätsfachhandel nach den für Sie passenden Hilfsmitteln.
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Das BWS-Syndrom kann viele Ursachen haben. Besonders häufig ist jedoch unsere bewegungsarme und sitzende Lebensweise Grund für die typischen Symptome, wie dumpfe oder drückende Schmerzen im Bereich der Brustwirbelsäule. Nur selten ist ein Bandscheibenvorfall Auslöser eines BWS-Syndroms.
Vorliegende Blockaden und Verspannungen der Muskulatur lassen sich in vielen Fällen durch Physiotherapie, Massagen und Wärmebehandlungen behandeln. Außerdem sollte auf ausreichende Bewegung, eine gesunde Körperhaltung und eine ausreichende Rückenmuskulatur geachtet werden. Hilfsmittel hierfür sind unter anderem imerhältliche orthopädische Einlagen oder ein Keilkissen.
Wenn es in Ihrem Nacken und Rücken schmerzt, sind wir für Sie da. Kontaktieren Sie uns einfach!