Alzheimer ist die häufigste Form von Demenz. Etwa 60 Prozent aller Demenzerkrankungen können als Alzheimer bezeichnet werden. Was genau passiert dabei eigentlich im Gehirn? Welche Risikofaktoren gibt es für Alzheimer und was können Sie tun, um der Erkrankung so wenig Raum wie möglich zu geben? Hier erfahren Sie es.
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Wussten Sie, dass gezielte Therapiemaßnahmen eine Demenzerkrankung vorbeugen können? Um diese Maßnahmen für sich zu nutzen, ist es wichtig, die Erkrankung Alzheimer zu verstehen.
Zunächst ein paar Fakten: Die Mehrheit aller Demenzerkrankten leidet hierzulande an Alzheimer. Insgesamt sind es in Deutschland über 1,2 Millionen Patienten mit Demenz; fünf Prozent sind über 70, aber etwa 50 Prozent sind unter 90. Somit entwickelt sich bei den meisten Betroffenen um das achtzigste Lebensjahr herum eine Demenz. Bei etwa 60 Prozent wird daraus Alzheimer.
Der überwiegende Teil der Demenzerkrankungen (etwa 80 Prozent) wird durch Erkrankungen des Gehirns hervorgerufen. Bei diesen gehen mit der Zeit Nervenzellen verloren - hier ist die Rede von neurodegenerativen Erkrankungen. Auch Alzheimer gehört in dieses Krankheitsbild.
Durch das Absterben der Nervenzellen kommt es zu starken Veränderungen im Gehirn. Infolgedessen kann es auf lange Sicht passieren, dass das Gehirn um bis zu 20 Prozent schrumpft. In den häufigsten Fällen führt das dann zu einer Alzheimer-Demenz.
Bei den verschiedenen Demenzformen kommt es zu ähnlichen Symptomen. Die Leitsymptome, wie beispielsweise zunehmende Vergesslichkeit, Konzentrations- und Sprachprobleme, eine zunehmende Schwierigkeit, den Alltag zu bewältigen, Orientierungsschwierigkeiten sowie Änderungen des Verhaltens und der Persönlichkeit, treten in der Regel bei jedem Patienten auf. Unterschiedlich sind allerdings die Ausprägung der einzelnen Symptome sowie der Verlauf der Erkrankung.
Warum die Demenz unterschiedlich verläuft und die Symptome bei jedem Patienten anders ausgeprägt sind, hängt mit den betroffenen Arealen im Gehirn zusammen. Bei einem Patienten ist das Gedächtnis stärker betroffen, bei einem anderen die optische Wahrnehmung. Je nachdem, welche Stelle besonders stark in Mitleidenschaft gezogen wird, ist auch die Symptomatik anders.
Leider ist die genaue Ursache für Alzheimer heute noch nicht bekannt. Fest steht jedoch: Es kommt zu kleinsten Veränderungen im Gehirn, die als Plaques und Fibrillen sichtbar sind. Unter Plaques versteht man Ablagerungen außerhalb der Nervenzellen, die aus dem Eiweiß beta-Amyloid bestehen. Als Fibrillen werden sogenannte "Tau-Proteine" bezeichnet, die sich innerhalb der Nervenzellen fadenartig zusammenlagern.
Wissenschaftlich noch nicht eindeutig belegt, ist der Zusammenhang zwischen Alzheimer und Plaques beziehungsweise Fibrillen. Was davon die Ursache und was das daraus resultierende Ergebnis ist, ist bis heute unklar.
Grundsätzlich spielt die genetische Komponente eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Alzheimer. Die Erkrankung kann also vererbt werden. Bei anderen Formen der Demenz ist der Einfluss genetischer Faktoren jedoch eher gering.
Weitere Risikofaktoren sind
Aufgrund des Verlustes an Nervenzellen kommt es zu einem fortschreitenden Abbau geistiger Fähigkeiten. Damit einhergehend ist häufig das Sprachzentrum betroffen, sodass Patienten immer mehr Schwierigkeiten haben, sich verbal auszudrücken sowie klar und deutlich zu sprechen.
Das bekannteste Symptom von Alzheimer ist jedoch die zunehmende Vergesslichkeit. Im fortgeschrittenen Stadium erkennen Patienten ihnen eigentlich bekannte Personen nicht wieder, finden den Nachhauseweg nicht mehr und können meist Dinge nicht mehr gut im Kurzzeitgedächtnis speichern. Auch das Sozialverhalten kann sich verändern, bis hin zu Veränderungen der Persönlichkeit.
Nicht selten hat die Erkrankung zuletzt auch Einfluss auf motorische Fähigkeiten. Durch die starke Beeinträchtigung des Gehirns fallen irgendwann auch alltägliche Dinge wie Essen, Anziehen und Waschen schwer. Zuletzt werden auch die inneren Organe beeinträchtigt, sodass diese ihre Aufgaben nicht mehr richtig erfüllen.
Grundsätzlich ist Alzheimer eine Form von Demenz. Daneben gibt es noch weitere Formen mit unterschiedlich stark ausgeprägter Symptomatik, die nicht als Alzheimer bezeichnet werden. Manchmal können sich Krankheitsbilder auch überschneiden, weil sich die Symptome vermischen.
Es gibt beispielsweise die vaskuläre Demenz, die Ursache für Lähmungserscheinungen und Taubheitsgefühle sein kann. Sie tritt häufig als Folge eines Schlaganfalls auf. Dies ist bei Alzheimer in der Regel nicht der Fall.
Weitere Formen von Demenz sind die frontotemporale Demenz sowie die Demenz mit Lewy-Körperchen. Sie unterscheiden sich von Alzheimer darin, dass andere Symptome stärker und früher auftreten (wie beispielsweise verminderter Antrieb oder visuelle Halluzinationen). Außerdem sind die Ursachen und der Verlauf anders als bei Alzheimer.
Alzheimer vorbeugen ist tatsächlich möglich. Dabei werden geeignete Therapiemaßnahmen angewendet, die die Risikofaktoren für die Erkrankung gezielt reduzieren sollen. Dazu gehören beispielsweise, neben einer gesunden Ernährung und regelmäßiger körperlicher Betätigung, auch das Pflegen sozialer Kontakte und neue Lernimpulse. Im Folgenden werden die einzelnen Maßnahmen noch einmal genauer erläutert.
Neben viel Gemüse, Obst und Kräutern, gehören vollwertige Getreideprodukte, Hülsenfrüchte, Nüsse und Samen zu einer gesunden und ausgewogenen Ernährung. Empfohlen wird außerdem, Milchprodukte, Eier, Fisch und Geflügel nur wenige Male pro Woche zu verzehren, rotes Fleisch und Wurstwaren nur wenige Male pro Monat.
Durch regelmäßige Bewegung wird die Durchblutung angeregt und die Sauerstoffversorgung des Gehirns (und des ganzen restlichen Körpers) verbessert. Mehrmals eine halbe bis eine Stunde Sport pro Woche und viel Bewegung im Alltag helfen außerdem, andere Risikofaktoren für Alzheimer gering zu halten, darunter beispielsweise Übergewicht und schlechte Blutfettwerte.
Geben Sie Ihrem Gehirn regelmäßig neues Futter! Geistige Aktivitäten, Rätsel und Knobelspiele, Fremdsprachen lernen oder musizieren - mit jeder neuen Herausforderung schützen Sie Ihr Gehirn vor dem Verfall, weil Aufmerksamkeit, Konzentration und Merkfähigkeit trainiert werden.
Ein regelmäßiger Austausch mit anderen Menschen ist wichtig, um das Gehirn auf Hochtouren zu halten. Die Aufnahme von Informationen, das Sprachvermögen, die Wahrnehmung und das Kurzzeitgedächtnis werden dadurch gefördert. Deshalb ist es ratsam, sich auch im späteren Alter noch mit Freunden zum Kaffee zu treffen, Einkäufe möglichst selbst zu erledigen und mit Angehörigen in Kontakt zu bleiben.
Langfristig fördert Rauchen den geistigen Abbau, weil sowohl die Lunge als auch die Arterien geschädigt werden. Infolgedessen gelangt weniger Sauerstoff ins Gehirn. Mit dem Rauchen aufzuhören, ist übrigens nie zu spät! Durch Zellerneuerung können sich häufig Teile der Lunge und der Arterien vollständig vom Zigarettenkonsum regenerieren.
Übrigens: Laut einer Studie der Columbia-Universität in New York können Sie mit regelmäßiger Bewegung und einer gesunden Ernährung allein schon viel für Ihr Gehirn tun. Das Risiko für Alzheimer wird dadurch bereits um 60 Prozent gesenkt!
Für viele Menschen ist der Gedanke, an Alzheimer zu erkranken, kaum ertragbar. Die Angst davor, seine Angehörigen nicht mehr zu erkennen oder nicht mehr alleine lebensfähig zu sein, ist sehr groß. Doch zum Glück lässt sich Alzheimer vorbeugen mit gezielten Maßnahmen, die das Gehirn trainieren und Risikofaktoren verringern.
Mit einer gesunden Ernährung, regelmäßiger körperlicher Betätigung, neuen Herausforderungen für das Gehirn und der Pflege Ihrer sozialen Kontakte können Sie typischen Demenz-Symptomen vorbeugen. Dem Verlust von Nervenzellen, Vergesslichkeit, Sprachstörungen und Orientierungsschwierigkeiten arbeiten Sie so entgegen.
Haben Sie Fragen zur Therapie oder zur Pflegeplanung bei Demenz? Im Sanitätshaus Beuthel begleiten wir Sie gerne und nehmen sämtliche Hürden gemeinsam mit Ihnen.