Eine schnelle Bewegung beim Sport oder im Alltag - und ein stechender Schmerz im Knie! Man sieht es bereits und kann es sehr heftig spüren, die Kniescheibe ist "herausgesprungen". Medizinisch spricht man von einer Patellaluxation. Erfahren Sie, was Ihnen nun hilft und wie Sie vorbeugen können.
Natürlich springt die Kniescheibe (die Patella) nicht im eigentlichen Wortsinn "heraus"; sie wird lediglich verschoben. Aber das reicht, um im höchsten Maße schmerzhaft zu sein. Eine Patellaluxation ist eine ernsthafte Verletzung im Knie. Was dabei genau passiert, Symptome, Ursachen, Folgen und Behandlungsmöglichkeiten erklären wir Ihnen im Folgenden.
Aus dem Lateinischen übersetzt bedeutet Patellaluxuation Knieverrenkung. Allerdings wird nicht das komplette Knie nach außen verrenkt, sondern eben die Kniescheibe verschoben. Da das meist sehr ruckartig geschieht, sagt man umgangssprachlich auch die Kniescheibe sei "herausgesprungen".
Oft - nämlich in 98 Prozent aller Fälle - springt die Kniescheibe von allein wieder in ihre ursprüngliche Position zurück. Dies nennt man dann Selbstreposition. Auch wenn es von alleine zu einer Reposition kommt, sollten Sie einen Arzt aufsuchen, damit dieser feststellen kann, ob es während der Verrenkung zu Band- oder Knochenschäden gekommen ist.
Die Kniescheibe ist ein Sesambein, eingebettet in die große Strecksehne der Oberschenkelmuskulatur, die zur Knieseite hin in einem v-förmigen Gleitlager des Oberschenkelknochens endet. Durch diese deckungsgleiche V-Form sollte die Kniescheibe normalerweise perfekt in das Gleitlager passen. So wird eine Streckung des Knies ermöglicht, indem der Muskelzug problemlos über die Sehne auf den Unterschenkel übertragen wird.
Im Idealfall ist die Kniescheibe sicher in der Vertiefung der beiden Erhebungen am unteren Ende des Oberschenkelknochens untergebracht. Dementsprechend ist die Scheibe sozusagen ein Teil des kräftigen Streckmuskels auf der Oberschenkelvorderseite.
Eine kurze, kräftige Sehne verläuft vom unteren Rand der Kniescheibe bis zum unteren Knochenvorsprung des Kniegelenks. Bei Beuge- und Streckbewegungen des Knies wird die Kniescheibe über diese Sehne Kräften ausgesetzt, die dabei nach oben und außen wirken.
Bei einer Kniescheibenluxation springt die Kniescheibe aus ihrem Gleitlager an der Vorderseite des Kniegelenks.
Starke Schmerzen gehören zu den wohl offensichtlichsten Symptomen einer Kniescheibenluxation. Dazu kommen häufig Verletzungen von Bändern der Knieinnenseite des Kniegelenks.
Außerdem weisen etwa 25% der Patella-Patienten auch Verletzungen von Knorpel und Knochen auf, die als Abscherfrakturen oder Knorpelflake-Fractures bezeichnet werden.
Meist unterscheidet man zwischen zwei Arten der Ursachen: Einerseits durch den Körperbau begünstigt und andererseits der Patellaluxation, die unfallbedingt, traumatisch und gegebenenfalls immer wiederkehrend bzw. chronisch ist.
Das Problem der Knieverrenkung entsteht meist bei jüngeren Menschen und zwar bei abrupten Bewegungen oder Verdrehungen, die zum Beispiel während des Sports oder in der Freizeit zu Stande kommen. Im Übrigen sind Frauen etwas häufiger von der Verletzung betroffen als Männer. Oft handelt es sich dann um eine zur Knie-Außenseite hingehende Patellaluxation.
Weitere Gründe können ein Unfall oder auch eine angeborene Veranlagung sein. Bei begünstigenden körperlichen Voraussetzungen kann meist schon vor dem 20. Lebensjahr die Erstluxation entstehen.
Wichtig zu wissen: Kommt es erstmalig zu einer Patellaluxation, besteht die Gefahr, dass in Zukunft weitere folgen.
Begünstigenden Voraussetzungen sind chronische Zustände wie X-Beine. Bei solch einer Fehlstellung kommt es zu einer starken Beeinträchtigung der Kniescheibe, da der Winkel der Sehnen ungünstig für die alltäglichen Bewegungen ist.
Auch eine angeborene Entwicklungsstörung der Kniescheibe (Patelladysplasie) erhöht die Wahrscheinlichkeit, eine Patellaluxation zu erleiden. In besonders schweren Fällen der Patelladysplasie, bei der die Kniescheibe asymmetrisch verformt ist, kommt es auch mal spontan zu einer Kniescheibenluxation, also ohne weitere Einwirkung von außen.
Neben diesen physischen Ursachen ist die Verdrehung des Knies eine der häufigsten Gründe für eine Patellaluxation. Dazu kann es zum Beispiel bei einem Sportunfall kommen. Wenn das der Fall ist, spricht man von einer traumatisch bedingten Luxation. Das Risiko dafür ist höher, wenn Sie schon eine Vorbelastung im Knie haben, u.a., wenn Sie
Eine Patellaluxation ist eine schwerwiegende Verletzung, Knochen, Bänder und Knorpel können dauerhaft beschädigt sein. Wenn Sie also den Verdacht oder auch die Gewissheit haben, dass Sie eine Patellaluxation hatten, sollten Sie einen Arzt aufsuchen, um Spätfolgen zu vermeiden.
Durch das Röntgen des Kniegelenks kann ein Fachmann nicht nur anlagebedingte Ursachen, sondern auch eventuell entstandene Knochenverletzungen sehen. Anhand der Aufnahmen kann er auch abschätzen, ob ein Knorpelschaden vorliegt.
Um den Zustand des Knorpels und auch der Bänder zuverlässig beurteilen zu können, kann zusätzlich auch ein MRT angefertigt werden. Gibt auch dieses keinen Aufschluss über die Ausmaße der Verletzung, kann für eine abschließende Diagnose auch eine Untersuchung unter Narkose oder eine diagnostische Arthroskopie erfolgen.
Eine Kniescheibenluxation sollte nicht unbehandelt bleiben, da das Risiko nach der ersten Patellaluxation für eine erneute Verrenkung ohne entsprechende Therapie um etwa 50 Prozent erhöht liegt. Zudem steigt die Wahrscheinlichkeit eines Knorpelschadens der Kniescheibe mit der Häufigkeit der Luxationen deutlich.
Ziele der Behandlung einer Patellaluxation sind also Schmerzfreiheit sowie die Vorbeugung erneuter Verletzungen. Schließlich kann aus einer chronischen Kniescheibenverschiebung langfristige eine Arthrose im Knie entstehen.
Bei Luxationen ohne weitere Risikofaktoren wird die nicht-operative Behandlung mit begleitenden physikalischen Maßnahmen bevorzugt. Falls eine Reposition der Kniescheibe nicht von alleine eingetreten ist, wird der Arzt sie wieder einrenken. Das kann unter Betäubung geschehen, da es meist sehr schmerzhaft ist.
Anschließend wird Ihr Knie für sechs bis acht Wochen mit einer Gipsschiene, Orthese, elastischer Bandage oder Kinesiotape stabilisiert.
Orthesen sind dabei nicht nur auf die Stabilisierung, sondern auch auf die Führung der Kniescheibe ausgelegt, um sie in einer korrekten und schmerzfreien Position zu festigen. Das geschieht durch einen Führungsbügel. Ein darunter liegendes Luftkissen nimmt außerdem den Druck von der Kniescheibe.
Hilfsmittel wie Orthesen, Bandagen oder Kinesiotape erhalten Sie beispielsweise in Ihrem Sanitätshaus Beuthel.
Wenn nach einer Luxation das Risiko besteht, dass es erneut zu einer Verschiebung kommen könnte oder wenn Sie schon mehrere erlitten haben, kann eine operative Therapie nötig sein. Auf eine Operation folgt dann ein mehrmonatiges Reha-Programm, begleitet von einem Physiotherapeuten.
Auch hier kommen in der Nachbehandlung wieder Orthesen, Bandagen oder Tape zum Einsatz. Sportler könne meist nach drei bis vier Monaten wieder trainieren - sogar mit den Hilfsmitteln.
In der Regel ist nach der konservativen Behandlung nach vier bis sechs Wochen wieder das forcierte Beugen des Knies möglich, die vollständige Genesung ist etwa nach drei Monaten zu erwarten. Dennoch können nach der schwerwiegenden Verletzung der Kniescheibe auch Schäden zurückbleiben:
Oft begeben sich Patienten zu spät in Behandlung und haben schon mehrere Patellaluxationen hinter sich, ehe sie einen Arzt aufsuchen. Die Erfolgsraten mit beschwerdefreien und stabilen Kniegelenken liegen bei über 80 Prozent, wenn Sie sich rechtzeitig in Therapie begeben. Je später Sie sich jedoch behandeln lassen, desto mehr sinkt die Beschwerdefreiheit.
So können nicht nur die oberen Folgen auftreten, sondern auch diese:
Bei einer Patellaluxation handelt es sich um eine schmerzhafte Knieverrenkung, umgangssprachlich spricht man davon, dass die Kniescheibe "herausgesprungen" ist.Bei einer Kniescheibenluxation rutscht die Kniescheibe aus ihrem Gleitlager an der Vorderseite des Kniegelenks.
Symptome sind unter anderem starke Schmerzen, Verletzungen von Bändern, Knorpel und Knochen, infolgedessen das Knie instabil und nicht belastbar ist.
Mit chronischen Zuständen, wie X-Beinen oder einer angeborenen Entwicklungsstörung der Kniescheibe, ist das Risiko einer Patellaluxation höher.
Um Spätfolgen wie eine Kniegelenksarthrose zu vermeiden, sollten Sie stets einen Arzt aufsuchen. Je früher Sie sich in Behandlung begeben, desto höher sind die Chancen auf eine Heilung ohne zurückbleibende Beschwerden.
Ob nach einer OP oder als konservativer Behandlungsansatz: Ein stabilisierendes Hilfsmittel wie zum Beispiel eine Orthese kommt bei einer Patellaluxation immer zum Einsatz.
Haben Sie Erfahrungen mit der herausspringenden Kniescheibe gemacht oder benötigen Sie Beratung bei einer Patellaluxation? Sprechen Sie uns einfach an!