Rückenschmerzen gehören in Deutschland zu den wohl verbreitetsten Krankheiten. Die Meisten werden es kennen man beugt sich vor, um die Einkaufstaschen auszuräumen und plötzlich kann man sich vor Schmerzen kaum aufrichten. Was hilft jetzt?
Warum sind Rückenschmerzen mittlerweile so weit verbreitet? Was kann man effektiv dagegen tun und wie kann man erneuten Schmerzen vorbeugen? Was ist eigentlich die neue Rückenschule 2.0? All das und einige effektive Übungen für Ihren Rücken finden Sie - pünktlich zum Tag der Rückengesundheit - in diesem Beitrag.
Rückenschmerzen sind ein sehr breit gefächertes Problem, das individuell angepasster Behandlung bedarf, um Schmerzen nicht nur zu lindern, sondern auch erneuten Problemen vorzubeugen. Doch gerade im akuten Schmerzfall kann es helfen, den Schmerz zunächst eingrenzen zu können. Daher haben wir für Sie die häufigsten Arten von Rückenschmerzen zusammengefasst.
In Deutschland leidet jeder Dritte mindestens einmal jährlich unter Nackenschmerzen, wobei Frauen deutlich häufiger betroffen sind als Männer. Die Ursache dafür sind meist Muskelverspannungen, die vor allem durch
zu langes Sitzen entstehen. Hierbei stehen Nacken und Schultern dauerhaft unter leichter Anspannung, was in Steifheit und Schmerzen resultiert.
Doch auch psychische Belastung und Stress können Nackenschmerzen hervorrufen, da auch sie sich in einer dauerhaften Anspannung der Nacken- und Schultermuskulatur ausdrücken können.
Typisch für einen Hexenschuss ist ein stechender Schmerz, der plötzlich beim Bücken oder beim Heben von Gegenständen auftritt und sich vor allem im Bereich der Lendenwirbel befindet, jedoch nicht ausstrahlt. Diese Art von Rückenschmerzen kann so stark sein, dass der Betroffene nicht in der Lage ist, sich aufzurichten.
Die Ursache kann hier sowohl Verschleiß, als auch eine Muskelverspannung sein. Mehr zum Hexenschuss finden Sie auch in diesem Beitrag: Hexenschuss: Wenn der Rückenschmerz unerträglich ist.
Ein schmerzender Ischias ähnelt einem Hexenschuss, jedoch strahlt diese Art von Rückenschmerz vom unteren Rücken ins Bein aus. Dies muss nicht als Schmerz geschehen, sondern kann auch ein Schwächegefühl im Bein sein oder als Kribbeln wahrgenommen werden. Dies liegt daran, dass es sich beim Ischias um einen Muskel handelt, der vom Kreuzbein über das Gesäß über die Oberschenkelhinterseite bis in den Fuß verläuft.
Eine häufige Ursache für Ischiasschmerzen ist ein Bandscheibenvorfall, daher empfiehlt es sich hier auf jeden Fall, einen Arzt aufzusuchen.
Die Bandscheiben lassen sich als ein Gallertkern beschreiben, der von einer festen Knorpelhülle ummantelt ist. Sie sitzen zwischen den Wirbelkörpern der Wirbelsäule und werden - je nach Grad der Belastung - mit der Zeit rissig, was dazu führen kann, dass der Gallertkern aus seiner Hülle rutscht und somit vorfällt.
Dieses vorgefallene Gewebe kann nun auf Nerven drücken, was Schmerzen aber auch ein Taubheitsgefühl, Kribbeln oder Lähmungserscheinungen im Bereich des betroffenen Nervs verursachen kann. Allerdings kann ein Bandscheibenvorfall auch beschwerdefrei sein.
Auch eine Bandscheibenvorwölbung kann die Symptome eines Bandscheibenvorfalls hervorrufen. Der Vorteil bei einer Vorwölbung ist jedoch, dass die Knorpelhülle der Bandscheibe in diesem Fall noch nicht gerissen ist.
Kreuzschmerzen sind ein sehr weit verbreitetes Problem. Tatsächlich leiden sogar neun von zehn Menschen mindestens einmal in ihrem Leben an Schmerzen im unteren Rücken. Diese Art von Rückenschmerzen umfasst alle Schmerzen die sich im Bereich zwischen unterem Rippenbogen und oberhalb des Gesäßes verorten lassen, daher ist beispielsweise der Hexenschuss eine Unterform der Kreuzschmerzen.
Kreuzschmerzen sind eine akute Beeinträchtigung im Alltag und können auch mit in andere Körperteile ausstrahlenden Schmerzen einhergehen.
Gerade im fortgeschrittenen Alter ist Osteoporose (mehr dazu auch in diesem Beitrag) oftmals ursächlich für Schmerzen im Rücken, denn bei Osteoporose-Erkrankten verlieren die Knochen an Festigkeit und Elastizität.
Dies hat auch Auswirkung auf die Wirbelkörper der Wirbelsäule, und sie sinken mit der Zeit immer stärker in sich zusammen. Durch Belastung wie beispielsweise das Heben von schweren Dingen, können Wirbelkörper brechen, was dann wiederum zu starken Rückenschmerzen führt.
Der Wirbelkanal schützt das Rückenmark und die Nervenbahnen in der Wirbelsäule und kann sich durch Verschleißprozesse verengen. Hierbei verlieren die Bandscheiben an Höhe und wölben sich in den Wirbelkanal. Dies sorgt für eine stärkere Belastung der Wirbelgelenke, die verknöchern und den Wirbelkanal zusätzlich verengen. Diese Verengungen üben Druck auf das Rückenmark, Blutgefäße und Nerven aus und verursachen Rückenschmerzen.
Kennzeichnend für eine Wirbelkanalverengung sind nicht nur zunehmende Rückenschmerzen, sondern auch immer leichter ermüdende Beine. Menschen, die unter einer starken Wirbelkanalverengung leiden, haben durch die immer stärker ermüdenden Beine einen immer kleiner werdenden Bewegungsradius, da die Strecken, die sie zurücklegen können, immer kürzer werden. Radfahren und andere Tätigkeiten, die eine Beugung der Wirbelsäule erfordern, sind nicht von diesen Einschränkungen betroffen.
Rückenschmerzen können auch durch gegeneinander verschobene Wirbel in der Lendenwirbelsäule entstehen, wobei es sich beim Wirbelgleiten sowohl um ein angeborenes Phänomen als auch um eine altersbedingte Entwicklung handeln kann.
Wirbelgleiten verursacht nur dann Schmerzen, wenn die verschobenen Wirbel auf Nerven drücken.
Bei der Wirbelgelenksarthrose auch Facettensyndrom genannt handelt es sich um eine fortschreitende Erkrankung, bei der sich die Gelenkfortsätze (Facetten) der Wirbel abnutzen.
Dieses Syndrom betrifft vor allem den Lendenwirbelbereich und verursacht dort Rückenschmerzen.
Rückenschmerzen verleiten oftmals zum schnellen Griff zum Schmerzmittel. Dies ist jedoch nur bedingt bis wenig sinnvoll, da man sich vor allem im Sinne der Rückengesundheit bewusst machen sollte, dass Medikamente nur die Symptome bekämpfen, jedoch nichts an der Ursache der Rückenschmerzen ändern.
Daher sollte eine medikamentöse Behandlung von Rückenschmerzen immer mit dem Arzt abgeklärt sein.
Rückenschmerzen werden im allgemeinen in den Kategorien akut, sub-akut und chronisch unterschieden. Bei akuten Rückenschmerzen handelt es sich um neu auftretende Schmerzen, die bis zu 6 Wochen andauern. Als sub-akut bezeichnet man Rückenschmerzen die 6 bis 12 Wochen andauern, während alle Rückenschmerzen die länger als 12 Wochen andauern als chronisch zu bezeichnen sind.
Das Andauern bedeutet jedoch nicht dass das Schmerzlevel kontinuierlich gleich sein muss. Die Stärke der Schmerzen unterliegt über die Zeit hinweg Schwankungen.
Die Ursache von Rückenproblemen ist oftmals in zu langem Sitzen und zu wenig Bewegung begründet. Denn beim Sitzen geraten die Bandscheiben unter Druck, was sie abflachen lässt und eine Kette von Ereignissen im Rücken auslöst. Abgeflachte Bandscheiben führen zu gelockerten Bändern, dies wiederum verursacht eine stärkere Abnutzung der Facettengelenke und dies dann schlussendlich eine Instabilisierung des Rückens. Kurz gesagt: Langes Sitzen ist fatal für die Rückengesundheit.
Doch auch die Psyche nimmt starken Einfluss auf die Rückengesundheit, denn Stress sorgt, wie zuvor erwähnt, für eine stärkere Anspannung der Muskulatur. Steht die Muskulatur dauerhaft unter Anspannung, führt das zu Verhärtungen und Verspannungen, die früher oder später in Rückenschmerzen resultieren und zu Schonhaltung verleiten.
Gerade diese Schonhaltung ist jedoch ungünstig, da sie nicht nur die Verspannung im betroffenen Bereich unterstützt, sondern auch zu Fehlbelastung und Problemen in anderen Bereichen führt und damit die Problematik steigert, statt sie zu verbessern. Es ist jedoch genauso wenig zielführend, den Schmerz zu ignorieren.
Grundlegend gilt also: Nicht nur Rückenschmerzsymptome sollten behandelt werden, sondern die gesamt physische sowie psychische Verfassung berücksichtigt werden.
Bei der neuen Rückenschule handelt es sich um ein wissenschaftlich belegtes Maßnahmenpaket, dass es jedem ermöglichen soll, einen rückenfreundlichen Lebensstil zu pflegen. Die Ziele und Inhalte des Paketes lassen sich je nach Bedürfnis anpassen, denn die Lebenswirklichkeit des Anwenders soll möglichst so eingebunden werden, dass sich individuell wirksame Strategien zur Förderung der Rückengesundheit entwickeln lassen. Daher wird die neue Rückenschule 2.0 auch ausschließlich von lizenzierten Bewegungsexperten geleitet.
Der Tag der Rückengesundheit am 15. März findet dieses Jahr - aufgrund der Auswirkungen der Corona-Pandemie - nicht wie gewöhnlich statt, sondern gibt den Startschuss für eine ganze Woche, die sich dem Thema der Rückengesundheit widmet. Tiefergreifende Informationen zum Programm finden Sie hier.
Sie haben starke Schmerzen im unteren Rücken und wollen gezielt Verspannungen lösen? Dann versuchen
Sie es doch einmal mit dem Beinheber!
Dabei befinden Sie sich in Bauchlage, die Stirn kann auf den Armen abgelegt werden, und Ihre Wirbelsäule und Ihre Beine sind gestreckt. Atmen Sie nun tief ein und heben Sie das rechte Bein lang gestreckt nach oben an, während Sie das Schambein gegen den Boden drücken. Halten Sie diese Position etwa 10 Sekunden und lassen Sie das Bein langsam wieder sinken. Dies wiederholen Sie nun mit dem anderen Bein. Insgesamt 3-4 Wiederholungen pro Seite.
Sie wollen die Muskulatur im Schultergürtel lockern und suchen nach einer schnellen Rückenübung, die Sie sogar am Schreibtisch ausführen können? Dann ist das Schulterkreisen die perfekte Übung für Sie! Sie sitzen oder stehen locker aufrecht. Dann ziehen Sie die Schultern hoch und führen sie in einer lockeren, kreisenden Bewegung nach hinten und nach unten. Diese Rückenübung sollten Sie etwa 30 Sekunden lang ausführen.
Diese Übung ist perfekt zur Dehnung der Halsmuskulatur. Sie neigen den Kopf langsam zur rechten Schulter ohne dabei die Schulter hochzuziehen oder den Kopf zu drehen. Nun den linken Arm sanft nach unten schieben, wobei die Handfläche zum Boden zeigen sollte. Diese Position etwa 15 Sekunden halten, dann die Seite wechseln.
Mit dieser Übung können Sie die ganze Wirbelsäule entspannen, dehnen und entlasten.
Zuerst setzen Sie sich auf Ihre Fersen und lassen Kopf und Schultern nach vorn hängen. Dann ziehen Sie den Bauch ein und legen den Oberkörper auf die Oberschenkel - das Atmen nicht vergessen! Die Stirn berührt nun den Boden, der Nacken ist entspannt, die Arme liegen locker ausgestreckt neben den Beinen, Ihr Po sollte
auf den Fersen bleiben.
Halten Sie die Übung so lange Sie sich wohlfühlen. Zum Auflösen der Rückenübung kehren Sie mit rundem Rücken in die Ausgangsposition zurück.