Sie wachen morgens auf, fühlen sich steif, ihr ganzer Körper tut weh? Ihr Arzt diagnostiziert: Fibromyalgie. Was steckt hinter dieser Erkrankung? Wie kann sie behandelt werden? Erfahren Sie mehr über Weichteilrheuma und wie Sie selbst viel dafür tun können, den Schmerz im Alltag zu lindern.Unter dem Begriff Weichteilrheuma werden verschiedene rheumatische Erkrankungen zusammengefasst. Eine davon ist Fibromyalgie. Lange Zeit wurde diese Erkrankung nicht ernst genommen und als psychosomatisch angesehen. Heutzutage ist das zum Glück nicht mehr so.
Für viele Patienten ist die Diagnose "Fibromyalgie" eine Erleichterung - endlich wird klar, womit sie es zu tun haben. Für unerfahrene Ärzte ist es häufig schwer, diese Diagnose zu stellen. Die Schmerzen treten bei Fibromyalgie sehr diffus auf und das an unterschiedlichen Körperstellen mit unterschiedlicher Stärke. Außerdem fehlen die typischen Merkmale einer Entzündung. Viele Patienten werden deshalb mit ihren Schmerzen nicht ernst genommen und eher psychologisch als rheumatologisch behandelt.
Ein erfahrener Rheumatologe kennt jedoch die Schwierigkeiten, die das Fibromyalgiesyndrom mit sich bringt. Typisch für diese Form von Weichteilrheuma sind Schmerzpunkte an den Übergängen zwischen Muskeln und Sehnen. Außerdem leiden die meisten Patienten zusätzlich an allgemeiner Erschöpfung.
Die Ursachen von Fibromyalgie sind noch nicht genau erforscht. Jedoch ist inzwischen bekannt, dass schadhafte Nervenfasern die chronischen Schmerzen auslösen. Da es nicht ein konkretes Symptom für Fibromyalgie gibt, ist auch die Behandlung schwierig.
Dennoch gibt es vielversprechende Behandlungsmöglichkeiten sowie Dinge, die Ihnen den Alltag mit Fibromyalgie erleichtern. Wie eine solche Therapie aussehen kann und wie Sie Ihre Lebensqualität trotz Fibromyalgie aufrechterhalten können, erfahren Sie im Folgenden.
Unterschiedliche Behandlungsmethoden können bei Fibromyalgie helfen. Dennoch benötigen Sie vor allem Geduld, denn längere beschwerdefreie Intervalle können immer wieder von schmerzhaften Rückfällen unterbrochen werden. Was hilft also?
Leider gibt es nicht das eine Medikament, das gegen die Beschwerden einer Fibromyalgie hilft. In akuten Phasen können Patienten Schmerzmittel nehmen. In diesen sehr schmerzintensiven Intervallen helfen die Medikamente auch, die Psyche zu entlasten. Jedoch wird die dauerhafte Anwendung der Medikamente nicht empfohlen.
Viele Patienten entwickeln mit der Zeit eine Depression. In diesem Fall können leichte Antidepressiva helfen, den Schlaf zu verbessern und die Schmerzen abzumildern. Denn je stärker eine Depression ausgebildet ist, desto heftiger wird der Schmerz empfunden. Eine weitere Möglichkeit sind muskelentspannende Medikamente, die ebenfalls in akuten Phasen die Schmerzen lindern.
Physiotherapie und Sport sind wichtige Bausteine in der Behandlung von Fibromyalgie. Beides stärkt die Muskulatur und erhält die Beweglichkeit des Patienten. Insbesondere Sport, der in der Gemeinschaft betrieben wird, hat auch einen positiven Effekt auf die Psyche: Das Gemeinschaftsgefühl stärkt das Selbstbewusstsein, erzeugt ein positives Körpergefühl und vertreibt schlechte Laune.
Zu einer gezielten physiotherapeutischen Behandlung gehören
Übrigens ist das Trainieren an Geräten nicht empfehlenswert! Die intensive Muskelverstärkung kann zu stärkeren Muskelschmerzen führen.
Die diffusen Schmerzen und häufigen Erschöpfungszustände sind für viele Patienten eine enorme Belastung. Deshalb leidet unter Fibromyalgie häufig die Psyche. Hier kann der regelmäßige Austausch in einer Selbsthilfegruppe helfen oder eine gezielte Schmerztherapie in einer psychosomatischen Klinik.
Unter "Weichteilrheuma" fallen verschiedene rheumatische Krankheitsbilder. Neben der Fibromyalgie sind das Pannikulose (eine Krankheit des Fettgewebes), Tendopathien (Schmerzen in den Sehnen), Myosen (Muskelverspannungen) und Myogelosen (Muskelverhärtungen).
Sie alle haben gemeinsam, dass sich über einen längeren Zeitraum Schmerzen in den betroffenen Stellen entwickeln. Weichteilrheumatismus betrifft besonders die Muskeln, das Fettgewebe, das Bindegewebe, die Sehnen und Sehnenscheiden sowie die Schleimbeutel. Die rheumatischen Beschwerden gehen jedoch oft mit anderen Leiden einher, wie etwa Müdigkeit, Erschöpftheit, Migräne und Schlafstörungen sowie Kreislaufbeschwerden und Depressionen.
Häufig macht sich die Krankheit über Schmerzen an den Gelenken bemerkbar, weshalb in vielen Fällen erst einmal auf Polyarthritis - eine schmerzhafte Entzündung der Gelenke - hin untersucht wird. Falls die Ursache jedoch nicht gefunden wird, Sie aber dennoch unter chronischen Schmerzen leiden, kann es sich stattdessen um eine Form von Weichteilrheumatismus handeln.
Wichtig ist, dass Sie sich im Alltag Zeit für sich einräumen, wenn Sie sie brauchen. Stress und Zeitdruck können die Fibromyalgie-Symptome verstärken. Nehmen Sie Rücksicht auf sich selbst und das eigene körperliche Empfinden. Nutzen Sie die weniger schmerzintensiven Tage, um etwas zu unternehmen und den Tag ganz bewusst zu leben.
Wenn sich Anspannung mal nicht vermeiden lässt, sollten Sie danach unbedingt eine Phase der Entspannung einplanen. Hierbei ist es wichtig, dass Sie ab und zu eine Pause machen und auch mal "Nein" sagen. Auch die Unterstützung Ihrer Angehörigen ist wichtig. Besonders in akuten Phase der Fibromyalgie sind Zuspruch und Unterstützung wichtige Alltagsbausteine.
Auch eine Gehhilfe kann bei akuten Schmerzen helfen. Denn sie wirkt immer stützend und entlastet somit Ihre Gelenke, die Muskulatur und das Gewebe - kurzum, sämtliche Schmerzpunkte. Besonders bei Gelenkbeschwerden helfen auch ein Rollator oder ein Scooter aus dem Sanitätsfachhandel.
Übrigens: Wussten Sie, dass seit 1996 jedes Jahr am 12. Oktober der Welt-Rheuma-Tag stattfindet? Ziel ist es, Patienten und ihre Angehörigen zu informieren und auf verschiedene Möglichkeiten der Therapie aufmerksam zu machen.
Der Begriff Weichteilrheuma umfasst verschiedene rheumatische Muskelbeschwerden, darunter auch Fibromyalgie. Das Syndrom ist schwer zu diagnostizieren, da Schmerzen in der Muskulatur nicht jeden Tag und sehr diffus an verschiedenen Stellen auftreten. Außerdem gibt es Phasen, in denen der Schmerz weniger stark auftritt als in anderen.
Dennoch gibt es Möglichkeiten der Behandlung, wenn das Fibromyalgiesyndrom erst einmal erkannt wurde. In akuten Phasen helfen Schmerzmittel, die jedoch nicht dauerhaft angewendet werden sollten. Langfristige Maßnahmen sind regelmäßige Physiotherapie, Sport und Entspannung. Stress und Zeitdruck sollten Sie deshalb versuchen, zu vermeiden.
Im Sanitätshaus finden Sie zahlreiche Produkte, die den Alltag mit Rheuma erleichtern. Sowohl für mehr Mobilität als auch zur Unterstützung der Körperpflege und des eigenen Wohlbefindens.
Haben Sie Fragen zu Weichteilrheuma oder Fibromyalgie? Was hilft Ihnen bei Schmerzen im Alltag? Schreiben Sie es gerne in die Kommentare!